TuS Rauschendorf Alle Sportler-Generationen feiern das 100-jährige Bestehen

RAUSCHENDORF · Im geringelten Turndress machten Mitglieder des TuS Rauschendorf Sport im Stil ihrer Vorfahren, nannten sich Rheumas Hein, Willi Wadenkrampf und Kappe-Karl. Der Turn- und Sportverein feierte mit einer bunten Show sein hundertjähriges Bestehen, nachdem die Aktiven mit den Hot Rott Chilis mega-trommel-mäßig gut eingezogen waren.

 Mit Schwung auf die Matte: Die Jüngsten vom TV Rauschendorf bei einer Vorführung.

Mit Schwung auf die Matte: Die Jüngsten vom TV Rauschendorf bei einer Vorführung.

Foto: Homann

Und auch zwischendurch sorgte die bunte Truppe für ordentlich Pfeffer. Erster Vorsitzender Hans-Jürgen Reintgen und sein Stellvertreter Ernst Mondry moderierten den bunten Nachmittag. Und die Jüngsten des Vereins mimten "Nummerngirls" und "Nummernboys" mit Schildern, auf denen die nächste Attraktion angekündigt wurde. Hereinspaziert!

Die frisch-fromm-fröhlich-freien Recken aus den Zwanziger Jahren waren herrlich komisch, die Vorbilder hätten ihren Spaß beim Zuschauen gehabt. Für die 30er Jahre hatte sich die Mutter-Kind-Gruppe die "Comedian Harmonists" zum Vorbild genommen. Die Mütter und Kinder "schwebten" zum Lied "Kannst du pfeifen, Johanna?" Ja klar, konnten sie das. Die Kleinkinder tanzten außerdem zu "Mein kleiner grüner Kaktus", ganz süß und gar nicht stachelig. Die 40er Jahre fielen aus - da litten auch die Rauschendorfer unter dem Zweiten Weltkrieg und den Entbehrungen der Nachkriegszeit. Sport war nicht so wichtig.

Auf den "Zitterbalken" begaben sich Mädchen der Wettkampfgruppe von Trainerin Kerstin Sterzenbach, die sich in die 50er Jahre zurückversetzt hatten. Bei Rad, Überschlag, Sprüngen und beim Handstand wurde manchem beim Zuschauen schon schwindelig. Über Tische und Bänke? Nein, natürlich nicht, aber über die Kästen sprangen die jungen Männer, mit weißem Oberhemd und schwarzer Hose gekleidet, so ganz in James-Bond-Manier.

Die "007" des TuS Rauschendorf - in geheimer Mission waren sie erfolgreich unterwegs. Filmmusik des Bond-Films "Goldfinger" untermalte diese sportliche Aktion im Stil der 60er Jahre. Für das Jahrzehnt darauf animierten vier Damen das Publikum zur "Body-Percussion": Die über Sechzigjährigen klatschten dreimal in die Hände, die Zuschauer zwischen 40 und 60 stampften dreimal mit den Füßen, die 20- bis 40-Jährigen schnipsten zweimal mit den Fingern und klopften sich abwechselnd auf beide Schultern. Und die Kinder patschten sich dazu auf die aufgeblasenen Wangen.

Danach zeigten die Jungs noch Kunststücke am Barren, die Mädchen Akrobatik am Boden, die Damengymnastikgruppe einen Tüchertanz zu einer Arie aus Mozarts "Zauberflöte" und zu moderner Musik. Richtig sportlich wurde es bei den Wettkampfriegen der Mädchen am Boden. Und auch die Ehrenmitglieder hatten Riesenspaß. Der erste Vorsitzende stellte sie vor: Jürgen Reintgen, Walter Gräf, Elfriede Kurscheid, Manfred Wiesner, Hans-Reiner Kurscheid, Heribert Schori und Ilse Deutsch. Zwischendurch wurden auch alte Fotos gezeigt und aus der Vereins-Geschichte erzählt.

Auch Bürgermeister Peter Wirtz gratulierte. Am Morgen hatte er in gleicher Mission den TuS Dollendorf besucht, der ebenfalls sein Hundertjähriges beging. "Ich finde es faszinierend, wie das Ehrenamt so lange durchhält", sagte er. Die Eltern könnten ihre Kinder gut in die Sportvereine schicken. Sebastian Schuster gratulierte im Namen von Kreis- und Landessportbund und in Vertretung des Landrats und lobte: "Das Fundament stimmt." Auch die Ortsvereine gratulierten. Auf dem Schulhof ging es weiter mit Buffet und Getränken und einer Hüpfburg für die Pänz.

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