Spielgeräte aus Robinienstämmen An die Sägen, fertig, los

BEUEL/KÖNIGSWINTER · Motorsägenkunst ist mit ohrenbetäubendem Getöse verbunden. Michael Halft hat deshalb immer einen Gehörschutz auf. "Ich höre Radio, dann bekomme ich vom Lärm nichts mit", sagte er am Samstag auf Gut Heiderhof. Dort schnitzte er mit drei anderen Künstlern einen zwölf Meter langen Drachen für den Fußballgolfplatz.

Kettensägen-Künstler auf Gut Heiderhof bei der Arbeit: (von links) Stephan Leuwer sägt Muster, dahinter arbeiten Michael Halft und Meinolf Zavelberg an den Robinienstämmen.

Kettensägen-Künstler auf Gut Heiderhof bei der Arbeit: (von links) Stephan Leuwer sägt Muster, dahinter arbeiten Michael Halft und Meinolf Zavelberg an den Robinienstämmen.

Foto: Nicolas Ottersbach

Die knochigen Robinien hatte Jörg Olbert ausgesucht, der schon drei seiner Skulpturen für den Platz von Hella Töllner angefertigt hat. "Die müssen robust sein, denn sie sind nicht nur der Witterung, sondern auch den Torschüssen ausgesetzt", erklärte Olbert. Dafür eigne sich das harte Robinienholz aus dem Siebengebirge gut.

Die beiden Bäume fielen ihm wegen ihrer verschnörkelten Form auf. "Irgendwann fängt man an, in den Stämmen die späteren Figuren zu erkennen", sagte Olbert, der schon einige Jahre Figuren aus Holzstücken sägt.

Hella Töllner, die den Fußballgolfplatz betreibt, wurde durch einen Schnitzkunst-Workshop auf Olbert aufmerksam. "Wir brauchten Hindernisse auf unserem Rasen, und alle sollten einen Bezug zur Region haben", sagte sie. Deshalb gibt es ein metallenes Pferd. Und die hölzerne Büste eines Königs. Weil sie selber von Olberts Arbeit so begeistert war, wollte sie den Fußballgolfern zeigen, wie seine Skulpturen entstehen.

Sechs Stunden werkelten die vier Männer am Drachen, der als Sitz- und Spielgelegenheit für Kinder konzipiert ist. Mehr als ein Dutzend verschiedene Kettensägen hatten Olbert, Halft, Meinolf Zavelberg und Stephan Leuwer mitgebracht. "Ein professionelles Modell kostet bis zu 1000 Euro", sagte Michael Halft. Wer wie er als Forstwirt täglich damit arbeitet, gibt das Geld gerne aus.

Die Sägen sind widerstandsfähiger und komfortabler. So verhindern spezielle Mechanismen, dass die Maschine stark vibriert. Um filigrane Formen wie den Fuß des Drachens zu schneiden, nahm Halft eine Carving Säge, die ein kleines Schwert hat. Bevor die vier Holzstämme mit den Sägen bearbeitet werden konnten, musste er zunächst mit einer Fräse die Rinde entfernen.

"Wenn wir in Dreck schneiden, ist die Säge stumpf", so Halft. Zwar habe man Ersatzketten dabei, gewechselt würde aber nicht gerne. Passanten hielten an und fragten, ob das jeder machen könne. Von Olbert kam ein klares "ja". Wichtig sei, die Kettensäge in allen Schnittlagen zu beherrschen.

Kettensägen-Künstler

Jörg Olbert, Meinolf Zavelberg, Michael Halft und Stephan Leuwer schneiden schon seit Jahren unabhängig voneinander Holzfiguren mit Kettensägen. Zavelberg macht sogar richtige Events, bei denen die Zuschauer sich selbst an der Säge probieren können. Mit seinen 24 Jahren ist Halft der jüngste, er hat durch die Forstwirt-Ausbildung bei Olbert die Leidenschaft zur Kettensägen-Kunst entdeckt.

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