Studierende untersuchen in Königswinter die Zukunft der Museen Angehende Wirtschaftspsychologen forschen im Siebengebirgsmuseum
Königswinter · Angehende Wirtschaftspsychologen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg suchen für ein Studienprojekt Teilnehmer, die einen virtuellen Rundgang durch die Königswinterer Ofenkaulen-Ausstellung unternehmen.
Die Corona-Pandemie treibt in vielen Bereichen des Lebens die Digitalisierung voran: Wo Abstände einzuhalten sind, werden virtuelle Angebote immer wichtiger – wie auch im Siebengebirgsmuseum in Königswinter. Die Frage ist jedoch: Wie wirken sich diese digitalen Erlebnisse auf das Image eines Museums und vor allem auf die Bereitschaft eines anschließenden Museumsbesuchs vor Ort aus? Das erforschen Masterstudierende der Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) anhand eines virtuellen Rundgangs durch die Sonderausstellung „Über Tage – unter Tage: Der Ofenkaulberg im Siebengebirge“ des Siebengebirgsmuseums der Stadt Königswinter.
Für ihr Projekt suchen sie jetzt nach Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Interessierte können bis einschließlich Montag, 10. Januar, die virtuelle Ausstellung besuchen und bei der Studie mitmachen. Die Sonderausstellung dokumentiert die spannende Landschaftsgeschichte des Ofenkaulbergs im Siebengebirge, am Fuße des Petersbergs gelegen.
Studierende machen Rundgang durchs Museum zu Hause möglich
Der Ofenkaulberg ist besonders für sein ausgedehntes Stollensystem, die sogenannten Ofenkaulen (Kaulen bedeutet Gruben), bekannt ist. Diese sind durch den jahrhundertelang andauernden Abbau des für das Siebengebirge typischen Gesteins Trachyttuff für den namensgebenden Backofenbau entstanden. Bei dem von den Sankt Augustiner Studierenden eigens erstellten virtuellen 360-Grad-Rundgang durch das Königswinterer Museum können sich die Besucherinnen und Besucher die ganze Ausstellung bequem auf dem Smartphone, dem Tablet oder dem Computer ansehen.
Die Ausstellung selbst skizziert nicht nur die bis ins 20. Jahrhundert reichende Geschichte des Steinabbaus und des Gewerbes der Backofenbauer. In der Schau stehen auch land- und forstwirtschaftliche Nutzungen rund um den Ofenkaulberg im Blickpunkt. Hinzu kommt das düstere Kapitel einer Rüstungsfirma, die während des Zweiten Weltkrieges in die unterirdischen Stollen verlagert wurde. Zum Ende des Krieges dienten die Höhlen als Fluchtstätte der Menschen im Siebengebirge vor Bombenangriffe aus der Luft. Heute steht der Ofenkaulberg im besonderen Blickpunkt der Fledermaus-Forschung, da viele Arten das Höhlensystem insbesondere als Winterquartier nutzen.
Sonderausstellung läuft bis 16. Januar
Durch eine kurze Online-Befragung vor und nach dem Besuch erhoffen sich die jungen Forschenden im Fach Markt- und Werbepsychologie unter der Leitung von Professor Daniel Assmus mehr über die Potenziale virtueller Angebote in Museen zu erfahren. Die Befragung ist anonym und dauert insgesamt etwa 15 Minuten. Zugang zum virtuellen Rundgang und zur Studie erhält man unter folgendem Link: h-brs.authentix.de.
Die Sonderausstellung ist noch bis Sonntag, 16. Januar, vor Ort im Siebengebirgsmuseum zu sehen. Das Museum plant, den virtuellen Rundgang anschließend dauerhaft auf der eigenen Website öffentlich zugänglich zu machen – auch, wenn nach der Sonderausstellung umgehend die nächste folgt. Museumsleiterin Sigrid Lange sieht in der Digitalisierung ihrer Sonderausstellung „eine gute Möglichkeit, die einzigartige thematische Zusammenstellung der Exponate zu archivieren“, wie sie erklärte. So könnten Wanderer sich künftig direkt vor Ort an den Ofenkaulenhöhlen auf ihrem Smartphone über die bewegte Geschichte des Ofenkaulbergs und die heute verschlossenen unterirdischen Steinbrüche informieren.