Vernissage in Bennerscheid Annelie Kleine lässt sich am liebsten von ihrer Umgebung inspirieren

BENNERSCHEID · Ein romantischer Garten, ein herrlicher Sommertag und 50 Bilder, die wie reife Früchte im Grünen hingen - das waren die Zutaten für eine ausgefallene Vernissage. Annelie Kleine gab erstmals einen größeren Einblick in ihr Schaffen.

Mit zwei ihrer Arbeiten im heimischen Garten: Annelie Kleine.

Mit zwei ihrer Arbeiten im heimischen Garten: Annelie Kleine.

Foto: Frank Homann

Mitten in Bennerscheid, in der Idylle des eigenen Gartens, präsentierte sie eine Auswahl ihrer Werke. Zahlreiche Besucher lustwandelten auf dem Areal, wo Natur zu Natur kam. Denn es sind meist Motive aus der Natur, die Kleine mit Farbe und Pinsel auf Leinwand bannt.

Die Künstlerin ist in Bennerscheid aufgewachsen. Als Älteste von vier Geschwistern kam sie 1949 hier zur Welt und half bei der Bewirtschaftung von Haus und Hof. "Annelie Kleine erlebte von Kindheit an jeden Tag unmittelbar die Natur. Die Liebe zu ihr wurde ihr so förmlich in die Wiege gelegt", sagte Museumspädagogin Irina Wistoff bei der Eröffnung der Schau durch Königswinters Vizebürgermeister Sokrates Theodoridis.

Erst vor acht Jahren begann die Hotelfachfrau, sich als Autodidaktin der Malerei zu nähern. Zunächst besuchte sie die Bonner Malschule bei Helga Weingärtner und erarbeitete sich unter den Fittichen von Merve Burggraf malerische Feinheiten.

Kleine bevorzugt Acryl und Pastell, auch Mischtechniken. Ihre Inspirationen holt sie direkt aus ihrer Umgebung, wofür die Bilder von Drachenfels und Sonnenblumen Zeugnis ablegten, aber auch von Filmen lässt sie sich beeindrucken. So schuf Kleine beispielsweise einen Wasserfall, den sie im Fernsehen sah, aus der Erinnerung heraus.

"Am liebsten male ich bewegte Bilder: zum Beispiel Gewitterwolken, Wind und Sturmböen. Aber auch Landschaften und sanfte Töne liebe ich sehr." Die Bilder mit den Bäumen im Sturm, die Bergmotive oder die Stillleben mit Blüten waren bei der Ausstellung Ausdruck dafür. Irina Wistoff erinnerte an die Worte des Malers Paul Cézanne: "Kunst ist eine Harmonie, die parallel zur Natur verläuft."

Kleine male in dieser Harmonie, sie übersetze ihre innere und äußere Wahrnehmung der Natur in sehr persönliche Werke. Ihre Landschaften seien "immer emotionalisiert", weckten - ob real oder Traumlandschaft - Fernweh und Sehnsucht. Wistoff hob auch die besondere Atmosphäre zweier Bergmotive in Pastell heraus, entstanden aus den Gegensätzen von warmen und kalten Farben.

Kunst sei nicht nur Handwerk, sondern auch das Einbringen der Gefühle des Künstlers. "Annelie Kleine bringt ihre Gefühle in ihre Werke ein. Sie wirken echt und authentisch und stecken an, nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Erfühlen der Bilder."

Auch Schenken macht glücklich. Wer sich bei der Ausstellung für den Kauf eines Bildes entschied, tat etwas Gutes. Ein Teil des Erlöses kommt nämlich der Fluthilfe der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Dresden zugute.

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