Siebengebirgsmuseum Arbeiten des Fotokünstlers Klaus Weidner

KÖNIGSWINTER · Bei der Durchreise durch die Schweiz sieht er einen riesigen Eiszapfen an einem Wasserfall. Man muss schon beseelt sein vom Wunsch nach einem außergewöhnlichen Foto, um genau dafür noch einmal nach Deutschland zurückzufahren und die passende Ausrüstung zu holen.

 Ein Faible für Naturschauspiele, Landschaften und Licht hat der Künstler Klaus Weidner.

Ein Faible für Naturschauspiele, Landschaften und Licht hat der Künstler Klaus Weidner.

Foto: Frank Homann

Klaus Weidner ist das passiert. Er hat ein Faible für Naturschauspiele und Landschaften; dafür ist ihm, manchmal im Wortsinne, kein Weg zu weit. Im Siebengebirgsmuseum ist jetzt unter dem Motto "Rheinland - Realität und Mythos" eine Ausstellung mit Arbeiten des Fotokünstlers zu sehen.

"Das passt zu unserem Hauptthema 'Rheinromantik'", lobte Bürgermeister Peter Wirtz die Schau. "Egal, mit welcher Technik er im Einzelfall agiert, alle Arbeiten sind mit dem absolut perfekten Blick aufgenommen." Und Museumsleiter Elmar Scheuren freute sich, erstmals künstlerische Fotografien im Hause zu haben, "und dann gleich von so einem renommierten Vertreter", der das Kernthema "Kulturlandschaft" zelebriere. Gabriele Uelsberg vom Landesmuseum Bonn führte auf spannende Weise in die Ausstellung ein. "Klaus Weidner sucht seinen eigenen Blickwinkel."

Je nach Thema variiere er seine Technik, entscheide sich für Schwarz-Weiß- oder Farbfotografie, wähle das passende Papier, das einen Effekt bis hin zum bildähnlichen Foto erzeugen kann. Vor allem sei Weidner vom Phänomen "Licht" gefesselt. Gabriele Uelsberg: "Seine Fotos sind menschenleer, ohne, dass der Mensch vergessen ist, seine Spuren sind da." Erahnen kann sie der Betrachter beim Blick auf die A 3 von Neustadt aus - im Hintergrund das Siebengebirge im Dämmerlicht, schlängelt sich s-förmig die Autobahn als helle "Spur" durch die Landschaft. Ein beinahe romantisches Foto, das Lärm und Beton vergessen macht. Nahezu "unbeschädigt" zeigt sich indes der Landschaftsausschnitt mit Nonnenwerth und Rolandsbogen: eine Fotografie, einem Gemälde ähnlich, leicht verschwommen-neblig der Hintergrund, ganz klar die kahlen Äste am Ufer. Schön auch: der Rhein mit Niedrigwasser bei Rhöndorf, der Steinbruch Asberg oder die Lavaschlackenhalden, die der Fantasie Flügel verleihen. Beklemmend der Zyklus "Inden" mit der Veränderung, die der Braunkohletagebau für den Ort bewirkte. Da ist etwa das Backsteinhaus mit der zugemauerten Tür. Die Holz-Rollos sind verwittert und an der Wand steht: "Die Seele bleibt hier!"

Sein erstes Foto schoss er 1962 auf dem Nürburgring

"Ich strebe Perfektion an", sagte Klaus Weidner. Sein erstes Foto schoss er im Mai 1962 auf dem Nürburgring. "Im Juni wurde ich dann zwölf. Ich habe Graham Hill fotografiert und die Kamera mitgeschwenkt, aus dem Gefühl heraus", erzählte Weidner von seinen ersten Versuchen. Während des Studiums fotografierte er tagsüber, nachts fuhr er Taxi und lernte während der Pausen. Was er Hobbyfotografen rät? "Jeder muss fotografieren, wie es für ihn am besten passt. Man muss eine Beziehung zum Foto haben."

0 Die Ausstellung ist im Siebengebirgsmuseum, Kellerstraße 16, bis zum 25. Januar 2015 zu sehen, und zwar jeweils dienstags bis freitags in der Zeit von 14 bis 17 Uhr, samstags 14 bis 18 und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter www.siebengebirgsmuseum.de

Zur Person

Klaus Weidner wurde 1950 in Hannover geboren, wuchs in Bonn auf und lebt in Rheinbreitbach. Er studierte Malerei und Fotografie mit Abschluss als Meisterschüler bei Professor Karl Marx und Professor Arno Jansen in Köln. Im Zentrum seiner Arbeit steht die rheinische Landschaft

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