Junggesellen-Bruderschaft Sankt Sebastianus Auch der König geht in Oberdollendorf auf Betteltour

OBERDOLLENDORF · "Oh, zu uns kommt sogar der König." Den Spruch musste sich Daniel Otto an den vergangenen beiden Samstagen öfter anhören. Da war der aktuelle König der Junggesellen-Bruderschaft Sankt Sebastianus von 1659 nämlich mit auf Bettelgang.

 Mit der Kiepe auf dem Rücken, Schlenderpursch und Sammelbüchse in der Hand zogen die Junggesellen durch den Ort.

Mit der Kiepe auf dem Rücken, Schlenderpursch und Sammelbüchse in der Hand zogen die Junggesellen durch den Ort.

Foto: Frank Homann

"He wunnt der Herr vun Dibbedibbedibb, der hät noch Wing em Fass...", sangen die Junggesellen, die in Gruppen die Häuser abklapperten. Kiepe auf dem Rücken, Schlenderpursch und Sammelbüchse in der Hand.

Auch Enzo Parisi steckte Geld in den Schlitz der Büchse, die ihm der König entgegenstreckte. "Das ist eine schöne Tradition", meinte Parisi. Er und Töchterchen Laura hörten aufmerksam zu, als die Junggesellen berichteten, wofür das Geld gedacht ist. Je ein Drittel der Spendensumme geht an Bedürftige aus dem eigenen Ort, an das Waisenhaus in Opoczno im Bistum Radom, der polnischen Heimat von Pastor Dariusz Glowacki, und nach Maziamu im Kongo, wo Kaplan Albert Kikadulu den Bau einer katholischen Schule unterstützt. "Das sind tolle Projekte", lobte Helga Schreiner. Erster Fähnrich Gregor Werfel füllte Wein aus dem Krug, dem Schlenderpursch, in die Böölsche genannten Trinkgefäße, die Patrick Wischrath und Marcus Thielmann der edlen Spenderin und ihrer Nachbarin als Dankeschön-Trunk reichten. Und zogen singend weiter: "Wing em Fass, der muss jesoffe sin, seid lustig..."

Erstmals war Volker Dziuba beim traditionellen Bettelgang dabei. Der 16-Jährige ist gerade erst ein Sebastianer geworden. Neuling traf Neubürger. "Ein Mann kannte den Brauch noch nicht. Der holte gleich eine ganze Handvoll Münzen", berichtete der Jung-Sebastianer. Marcel Herzog macht bereits seit 2008 stets "sehr gern mit: Ich bin den ganzen Tag mit Freunden zusammen und tue auch noch etwas Gutes." Janis Esser legte diesmal Wert darauf, mit seiner Gruppe im eigenen Elternhaus zu sammeln. Denn: Die Freundin seiner Schwester Hannah aus Amerika ist zu Besuch. "So etwas müssten wir bei uns haben", zeigte die sich von der schönen Atmosphäre und der Gemeinschaft der jungen Männer beeindruckt. Und: "Der Wein ist lecker."

Am Abend versammelten sich die Junggesellen um König Otto, Präsident Felix Ting und Brudermeister Andreas Pinnen in der Bauernschenke zum gemeinsamen Mahl. "Das ist eine tolle Truppe. Der Zusammenhalt in unserer Bruderschaft ist wunderbar", sagte Daniel Otto. Und dabei helfen die Junggesellen auch noch Menschen in Not - ob denen aus dem eigenen Dorf, aus Polen oder dem Kongo.

Wer gern noch spenden möchte, kann beim ersten Kassierer der Bruderschaft, Marcel Herzog, Kirchbitzgasse 16, einen Umschlag mit der Aufschrift "Bettelgang" einwerfen. Infos unter www.bruderschaft-odd.de/jgs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Mulmiges Gefühl im Magen
Kommentar zum Lemmerzbad Mulmiges Gefühl im Magen
Zum Thema
Aus dem Ressort