3 Colonias erinnern sich Auf den Spuren des Hits "Es war in Königswinter"

Königswinter · Noch heute ist es ein Ohrwurm: Vor 30 Jahren schufen Die 3 Colonias ihren Evergreen. Jetzt besuchte die Urbesetzung der Band die Stadt, die dafür Pate stand.

Im Hinterhof von Haus Bachem ist die Stimmung bestens. Bei „molligen“ 34 Grad sitzen die Büttenredner Hans Remig und Willi Armbröster mit den 3 Colonias in Originalbesetzung und Bürgermeister Peter Wirtz zusammen und lassen die alten Zeiten Revue passieren. Draußen gibt es zum Glück noch ein schattiges Plätzchen und Eis für alle.

Doch bevor sich überhaupt alle hinsetzen können, ist Akkordeonspieler Walter Haarhaus nicht zu stoppen und stimmt das erste Lied an. Nach wenigen Tönen ist alles klar: Es erklingt „Es war in Königswinter“, und das leichte Mitschunkeln kann sich keiner am Tisch verkneifen.

Im Jahr 1988, vor 30 Jahren, spielten die 3 Colonias das Lied zum ersten Mal in Köln und wenig später in Königswinter. Noch heute kann nahezu jeder Jeck aus der Region die Zeilen im Schlaf singen.

Auch Peter Wirtz findet: „Königswinterer Karneval ohne dieses Lied? Unvorstellbar!“ Dem Trio-Gründer Dieter Steudter und seinen ehemaligen Bandkollegen ist anzusehen, wie sehr sie diese Aussage freut – bei allen wandert ein breites Lächeln übers Gesicht.

So jeck wie vor 30 Jahren

In der damaligen Besetzung treten die 3 Colonias zwar nicht mehr auf, aber die drei sind genauso singfreudig und humorvoll unterwegs wie vor drei Jahrzehnten. Gründer Dieter Steudter erzählt: „Ich wollte damals einfach nicht mehr allein auftreten, und so haben wir zueinander gefunden.“ Die Band gründete er 1976, bis vor fünf Jahren war er noch selbst als Sänger mit dem Trio unterwegs.

Die beiden Karnevalsurgesteine Hans Remig und Willi Armbröster kennen die 3 Colonias vom Klub der Kölner Karnevalisten. „Außerdem gibt es doch wirklich viele Gemeinsamkeiten zwischen Köln und Königswinter: Karneval, Kamelle, Klüngel und Kölsch“, meint Remig.

Als „Höhnerhänsche“ rockte er die Sitzungssäle im Siebengebirge. Auch heute mit 90 Jahren blüht er auf, wenn es um „seine Stadt“ geht. Auf die Frage, was Königswinter für ihn bedeutet, hat er schnell eine Antwort parat: „Da reicht ein Wort: Heimat! Die Menschen hier, der Rhein, das Siebengebirge – es ist und bleibt etwas ganz Besonderes für mich.“

Hans Remig organisierte den gemeinsamen Ausflug

Um auch die 3 Colonias noch einmal an der Schönheit teilhaben zu lassen, die sie 1988 erstmalig besangen, plante Remig diesen Ausflug ins Siebengebirge. Dieter Steudter, Walter Haarhaus und Oliver Hoff sollen dabei erkunden, „was sie bisher versäumt haben“, scherzt der 90-Jährige. Der Tag beginnt am Haus Bachem.

Mit sichtlicher Freude erinnern sich die drei an ihre gemeinsamen Zeiten und Auftritte, und eines ist klar: Noch heute sitzt ihnen der Schalk im Nacken. Lachend erzählen sie von einem gemeinsamen Auftritt mit Hans Remig in den Sartory-Sälen in Köln. Das Trio spielte mit dem Königswinterer als Standartenführer eine Parodie auf das Kölner Dreigestirn.

„Das Publikum konnte nicht mehr vor Lachen, die waren begeistert“, erinnert sich Remig. Die Jungfrau imitierte damals Oliver Hoff, den Prinzen mimte Dieter Steudter und den Bauern Walter Haarhaus.

Erinnerungen an den Boykott im Kölner Karneval

Doch die Offiziellen im Kölner Karneval waren weniger angetan, als sie von dem Auftritt erfuhren. In einem Schreiben wandte sich das Festkomitee an die Gesellschaften und appellierte an sie, Auftritte der 3 Colonias nicht zuzulassen. Geschadet hat es den dreien nicht. Sie hatten damals ihren Spaß und erzählen die Anekdote auch nach all der Zeit mit großer Begeisterung.

Als Dankeschön für den Empfang bekommt Peter Wirtz eine CD der 3 Colonias überreicht. Auch er freut sich sichtlich über den unterhaltsamen Besuch: „Ich bin sehr froh, dass Sie heute zu Besuch sind und das Siebengebirge in ihrem Lied besingen“.

Er überreicht jedem zwei Flaschen Wein mit den Worten: „Dann haben Sie direkt etwas, das am Drachenfels wächst.“ Auch eine Fahne von der Stadt gibt es als Präsent. „Eigentlich gehören wir von den Farben her ganz klar zu Köln“, sagt Wirtz und hält das Geschenk in die Höhe.

„Rut un Wiess – wie schön“, freut sich Oliver Hoff. Doch auch Steudter und Haarhaus erwähnen direkt, dass sie einen Fahnenmast zu Hause haben – schnell wird deutlich, dass ein Exemplar nicht ausreichen wird. Der Bürgermeister verspricht, für Nachschub zu sorgen.

Mit der Zahnradbahn auf den Hausberg

Vom Haus Bachem geht es für die fünf weiter zum Essen ins Hotel Loreley und im Anschluss mit der Drachenfelsbahn hoch auf den Königswinterer Hausberg. „Eigentlich hatte ich noch mehr geplant, aber mit so einem Wetter konnte vor ein paar Monaten ja wirklich niemand rechnen“, sagt Hans Remig.

Wie das Lied damals genau entstand, das Dieter Steudter mit Heinz Korn schrieb, vermag der 74-Jährige nicht mehr zu sagen: „Meist sitze ich einfach mit der Gitarre im Wohnzimmer, und dann kommen mir die Ideen für ein neues Lied.“ Während er erzählt, greift sich Walter Haarhaus mal wieder sein Akkordeon und spielt ein kölsches Lied von Willi Armbröster.

Sofort stimmen Steudter und Oliver Hoff mit ein – als hätte es vorher gar keine Unterhaltung gegeben. Sänger Oliver Hoff erinnert sich: „Ich war 20 Jahre bei den Colonias, und das Lied über Königswinter gehörte schnell zu unseren größten Hits – wir haben es sehr oft gespielt.“

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