Ausstellung "1050 Jahre Dollendorf und ein bisschen mehr" Auf Zeitreise in der Heimatstube

NIEDERDOLLENDORF · Fast wäre das eigene Jubiläum unter die Räder gekommen. Um 1050 Jahre Dollendorf kümmerte sich der Kreis der Heimatfreunde Niederdollendorf intensiv und feierte gemeinsam mit den Oberdollendorfern im Sommer das Fest „Wir sind Dollendorf“ ganz groß. Bei der Vorbereitung der Ausstellung „1050 Jahre Dollendorf und ein bisschen mehr!“ entdeckte der Vorstand, dass der Verein ja selbst auch etwas zu feiern hat.

Zur 1000-Jahr-Feier 1966 entsprach der Gemeinderat Niederdollendorf nämlich der Bitte der Heimatfreunde, und stellte zur Einrichtung einer Heimatstube einen Raum in der alten katholischen Volksschule am Hochmarkt zur Verfügung. Seit Vereinsgründung im Jahr 1958 hatten sie bereits eine Menge heimatkundliche Gegenstände und viele Bilder gesammelt. Die wollten archiviert und präsentiert werden.

Mittlerweile hat der Kreis der Heimatfreunde nach einer Zwischenstation in der alten evangelischen Volksschule im Schulcontainer hinter der Drachenfels-Förderschule sein Domizil. Und hier gratulierte Bürgermeister Peter Wirtz nicht nur zu der gelungenen historischen Ausstellung, sondern auch zu 50 Jahre Heimatstube. Seine vierjährige Enkelin Paula, die in Niederdollendorf wohnt, durfte das Präsent des Stadtoberhaupts in einem Umschlag an Vorsitzenden Herbert Bracht und dessen Vize Reinhard Becker überreichen.

Der Zeitpunkt ist ideal: Auch am Kirmessonntag besteht die Möglichkeit, einen historischen Streifzug in der Heimatstube anzutreten. Reinhard Becker machte mit seiner Rede Lust, die Urkunden und Fotos genau zu studieren und die heimelige Atmosphäre des Raums und seiner Ausstellungsstücke mitsamt des Longenburg-Modells zu genießen.

Weil klar ist, dass mit der Ersterwähnung am 17. Januar 966 nicht die Stunde eins von Dollendorf geschlagen hatte, sondern bereits vorher Menschen zwischen Rhein, Petersberg und Dollendorfer Hardt lebten, haben die Ausstellungsmacher auch den Ringwall auf dem Petersberg und die Stele aus dem fränkischen Gräberfeld mit in ihre Präsentation einbezogen.

Toll ist der Zeitstrahl, der Bilder, Herrscher und Geschichtsdaten aus dem Ortsgeschehen in Bezug setzt zur deutschen, aber auch zur Weltgeschichte. So sieht der Betrachter zum Beispiel die Beziehung des Jahrtausendhochwassers 1784 zum Ausbruch des isländischen Vulkans Laki 1783. Bei dem Hochwasser wurde die Mauer der katholischen Kirche eingedrückt.

Überhaupt, die Gebäude und Plätze des Ortes machen in einer Bilderschau einen großen Umfang der Ausstellung aus. Allein in den 50 Jahren seit der 1000-Jahr-Feier hat sich viel getan: Häuser wie der Fronhof, „De Burch“ oder die Villa Wiehl sind verschwunden, Flächen wie die heutige Kreuzung Longenburger Straße/Bergstraße haben sich komplett verändert.

Bereits bei der 1050-Jahr-Feier zeigten die Niederdollendorfer Bilder – von Denkmälern oder Erinnerungsstücken und -tafeln. Diese Fotos sind nun noch einmal zu sehen. Um eine Bauzeichnung vom Empfangsgebäude des Bahnhofs wurden Informationen zu den Bahnen in Niederdollendorf platziert.

Bilder vom Rhein und den Promenaden oder dem Saumpfad nach Königswinter sind zu sehen. Der ehemalige Weinbau in Niederdollendorf mit Aufnahmen aus den Winzerkellern im Dorf wird dokumentiert. Fotos erinnern daran, dass es in Niederdollendorf einmal drei Tankstellen gab. Sie zeigen das erste Karnevalsprinzenpaar, das Winzerfest Niederdollendorf oder die Vergabe des Apfelmännchens. Eine ganze Menge? Unbestritten!

Der Kreis der Heimatfreunde sitzt auf einem Bilderschatz. Becker: „In diesem Jahr haben wir damit begonnen, den Bestand von etwa 6000 Dias scannen zu lassen. Damit lassen sich Bilder besser auswerten, und wir haben manches Schätzchen erneut entdeckt.“ Noch ein Juwel: Der Festakt und das Kinder- und Bürgerfest, mit dem die dritte Heimatstube zu Beginn des neuen Jahrtausends eingeweiht wurde, ist auf einem Film festgehalten. Der Kreis der Heimatfreunde führt ihn gern vor.

Die Heimatstube ist am Kirmessonntag, 25. September, in der Zeit von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Ebenso an allen Sonntagen im Oktober von 10 bis 12.30 Uhr. Weitere Infos im Internet unter www.niederdollendorf.de

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