Ensemble van Beethoven und Kammerchor Oberpleis gastieren bei „Klassik in der Scheune“ Ausgewählte Kompositionen in Maria Königin des Friedens

Königswinter · Seit vielen Jahren engagiert sich das Ensemble van Beethoven mittlerweile in der Reihe „Klassik in der Scheune“ und steht auch dort für herausragende Konzerte. Gemeinsam mit dem Kammerchor Oberpleis gab es nun auf dem Gelände in Heisterbach erneut erlesene Werke von Beethoven.

 In der Kirche in Königswinter erlaubt das Ensemble van Beethoven mit seiner Musik Einblicke in Beethovens Gedanken- und Gefühlswelt.

In der Kirche in Königswinter erlaubt das Ensemble van Beethoven mit seiner Musik Einblicke in Beethovens Gedanken- und Gefühlswelt.

Foto: Frank Homann

Für die Vermittlung wahrer Klangschätze ist die Musikreihe „Klassik in der Scheune“ mit dem Ensemble van Beethoven und seinem Primarius Wolfgang Lehnert bekannt. Seit 18 Jahren engagieren sich die Akteure der Reihe für die Region und haben seither in Zusammenarbeit mit zahlreichen Instrumentalisten, Sängern und Chören herausragende Hörerlebnisse geboten.

Im kommenden Jahr wird es für das Ensemble ein Jubiläum geben. In 30 Jahren Bühnenerfahrung haben sich die Musiker, die gleichsam auch Mitglieder des Beethoven Orchesters Bonn sind, mehr als 100 Kammermusikwerke erarbeitet und oftmals vergessene Stücke zum klingen gebracht.

Ausgewählte Kompositionen

Das Konzert zum vierten Advent stand also in seiner Außergewöhnlichkeit voran gegangenen in nichts nach und gehörte diesmal ausgewählten Kompositionen Beethovens. Üblicherweise werden die Zuhörer in die Zehntscheune der Abtei Heisterbach eingeladen. Doch einstweilen wurde die Kirche Maria Königin des Friedens zum Konzertsaal. Das versprach schon an sich ein akustisches Erleben der besonderen Art.

Freuen konnten sich die Zuhörer überdies auf den Einsatz eines Klangkörpers, der weit über die Region hinaus zu den hochkarätigen zählt: Der Kammerchor Oberpleis unter der Leitung von Pavel Brochin und Solisten waren für die Darbietung des großen Konzerthöhepunkts, der sich sogar als Weltpremiere darstellen sollte, bereit.

Das Ensemble van Beethoven widmete sich zum Konzertbeginn der Ouvertüre zu „Die Geschöpfe des Prometheus“ op.43., ein Werk, das Beethoven 1800 bis 1801 im Auftrag des Ballettmeisters Salvatore Vigano für Aufführungen mit dessen Wiener Compagnie komponiert hatte. „Orchesterwerke in Kammermusikbesetzung - geht das überhaupt?“: Die Frage werde ihm häufiger gestellt, erklärte Lehnert. Dabei sei es unglaublich spannend, etwa Beethovens Sinfonien in kammermusikalischer Bearbeitung zu spielen.

Einblick in die Gefühlswelt Beethovens

Insbesondere durch diese Art des Vortrags böte sich den Zuhörern der Blick in die Gedanken- und Gefühlswelt Beethovens, der seinerzeit bereits begonnen habe, die Musikwelt zu revolutionieren. Von der Intensität eines solchen Musikerlebens konnten die Zuhörer sich unmittelbar überzeugen. Die Musiker brachten die 1. Sinfonie C-Dur op. 21 zu Gehör, ein Werk, das Beethoven 1799 geschaffen und das er 1800 in Wien zur Uraufführung gebracht hatte. Der stürmische Beifall und Bravorufe zeugten hernach von der Begeisterung darüber, wie nachvollziehbar die Musiker Beethovens Genius und seinen starken Willen zu neuen musikalischen Wegen offenbaren konnten.

Das Oratorium „Christus am Ölberge, op. 85“ - das einzige, welches Beethoven je komponierte - gehört zu den selten gespielten Werken. Die Handlung des Oratoriums setzt im Garten Gethsemane ein, als Jesu Verhaftung kurz bevorsteht und er seinen Vater um Trost bittet, gleichzeitig aber seinen Tod am Kreuz „zum Heil der Menschheit“ willkommen heißt. Als die Krieger auftauchen, um Jesus zu verhaften, bittet er seinen Vater, die Leidensstunden mögen schnell vorübergehen.

Eine Weltpremiere in Königswinter

Pavel Brochin nahm sich mit dem Kammerchor Oberpleis, dem Ensemble van Beethoven und den Solisten Désirée Brodka (Sopran), Alexander Efanov (Tenor) und Sebastian Seitz (Bass) der Darstellung um die Geschehnisse im Garten Gethsemane an. „In der Bearbeitung für Streichquintett und Klavier ist es eine Weltpremiere“, machte Brochin deutlich.

Sänger und Instrumentalisten boten ein fulminantes Konzertereignis, das den Zuhörern noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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