Neues Projekt in Königswinter In der „Hotspot Residenz“ sorgt eine Ausstellung für Überraschung

Königswinter · Was bei der Kollaboration in der „Hotspot Residenz“ an der Hauptstraße in Königswinter zu sehen ist, überrascht die Besucher.

 Performance in der „Hotspot KW“: Künsrler verschiedenster Richtungen haben sich in Königswinter für ein Projekt mit dem Titel Kollaboration zusammen getan.

Performance in der „Hotspot KW“: Künsrler verschiedenster Richtungen haben sich in Königswinter für ein Projekt mit dem Titel Kollaboration zusammen getan.

Foto: Frank Homann

Das Wort „Kollaboration“ ist im deutschen Sprachgebrauch im Wesentlichen negativ besetzt, im Sinne von Zusammenarbeit mit der gegnerischen Partei und dem Unterlaufen der eigenen Reihen. Dabei kann Kollaboration im positiven Sinne auch auf einer ganz friedlichen Ebene vonstatten gehen und ausgesprochen fruchtbar sein. Die Kollaborateure jedenfalls, die in der „Hotspot Residenz“ in Königswinter am Werk waren, können nur positives berichten: „Wir waren alle total überrascht und sind begeistert, was dabei rausgekommen sind“, so Künstlerin Franca Perschen.

Was passiert, wenn Künstler aus verschiedenen Bereichen zusammenkommen und experimentieren? Das war die spannende Frage, der sich acht Kunstschaffende gestellt haben. Am Wochenende hatten interessierte Besucher die Gelegenheit, sich von der positiven Kollaboration zu überzeugen - einer Zusammenarbeit, die noch nicht beendet sein soll. „So wie die Ateliers hier jetzt bestückt sind, werden wir noch bis April weiterarbeiten“, so Perschen. Die Residenzräume sind für die Künstler eine Art Winterquartier, da es in der Fabrik zurzeit einfach zu kalt ist. „Statt einer Winterpause hat es eine große Winteraktivität gegeben, bei der viel Kunst und Musik entstanden ist“, freut sich Perschen.

Die Idee für das Gesamtprojekt geht auf die schon länger bestehende Zusammenarbeit zwischen Performancekünstlerin Karla Götze und Fotograf Heiner Breuer zurück. Die wiederum ist aus einer zufälligen Begegnung am Kölner Dom entstanden – beim Hüpfekästchen, „aus Lust, Freude und Spiel“, sagt Götze. Der rote Mantel, den die Bonnerin trägt, zieht sich wie ein „roter Faden“ durch die Bilder, die im Atelier zu sehen sind. Beide machen Kunst im öffentlichen Raum, sie tanzt und bewegt sich vor, er arbeitet hinter der Kamera. Das Thema, das verbindet, ist Kunst und Kreativität. „Was wir machen, entwickeln wir als Team und schauen dann, wo es hinführt“, so Breuer.

Ebenfalls zum Konzept gehört es, Kunstschaffende aus Königswinter bei ihrer Arbeit zu proträtieren: So sind mit Veronika Dietz und Johannes Kuchta zwei Künstler sozusagen selber Gegenstand von Kunst geworden.

Künstler werden selber Gegenstand der Kunst

Zeichnerin Perschen und Digital-Artist Helmut Reinelt arbeiten zwar seit vielen Jahren im Kulturbüro Nr. 5 zusammen, „aber wir haben noch nie zusammen Kunst gemacht“. Mit der Künstlichen Intelligenz namens „Midjourney“ kam sogar noch ein dritter Kollaborateur mit ins Spiel, dessen Tun weitestgehend unvorhersehbar ist. „Wir haben unsere Werke ausgetauscht und jeweils die Kunst des anderen weitergearbeitet“, so Perschen. Es sei anfangs schon eine Überwindung gewesen, seine Arbeit abzugeben und abwarten zu müssen, was passiert. Nun erfreuen sich beide an den Ergebnissen ihrer „spannende Reise durch drei Welten unterschiedlicher Techniken“.

Wie entsteht Musik aus Bildern und was macht Malerei aus Tönen? Das war die Frage, die Künstler Moritz Kral und Musiker Linus Grün beantwortet haben. In einem abgedunkelten Raum konnten die Besucher das Ergebnis des „Ping-Pong-Spiels zwischen zwei Handwerken“ erleben – eines Ping-Pong-Spiels, das mit einer etwas kurvigen Horizontlinie auf einer Leinwand seinen Anfang genommen hat. Atmosphärische Klänge begleiteten bei der virtuellen Reise durch das Bild: ein besonderes Erlebnis, Kunst wahrzunehmen und in eine faszinierende Welt aus Musik, Formen und Farben einzutauchen.

Projekt entwickelt sich weiter fort

Das vierte Duo im Bunde, Sonja Simone Albert (Malerei) und Luis Merkel (Media Art), kannte sich bis vor ein paar Wochen noch gar nicht. Bei dem gemeinsamen Projekt reagiert die Malerin mit ihren Zeichnungen auf Texte, in denen Merkel von emotionalen Erfahrungen aus seinem Leben erzählt. Wichtig war es ihr dabei, die Texte nicht nur zu illustrieren, sondern mit Form und Farbe die Atmosphäre der Geschichte aufzugreifen und somit eine neue Bedeutungsebene hinzuzufügen.

In den kommenden Wochen wollen die Künstler in der Residenz noch weiter kollaborieren. Besucher sind in der Hauptstraße 497 jederzeit gern gesehen. „Man kann immer vorbei kommen und einfach klingeln“, so Perschen.

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