Katholische Kirche in Stieldorf Ausstellung zum Koffer-Projekt am Sonntag gestartet

STIELDORF · Es sind ganz unterschiedliche Wünsche, die Eltern ihren Kindern mit auf ihre Lebensreise geben und dafür symbolisch in einen Koffer gepackt haben. Fotografien dieser Koffer und die dazugehörigen Packlisten sind seit Sonntag in der katholischen Kirche in Stieldorf in einer Ausstellung zu sehen.

 Ein Koffer für das Leben

Ein Koffer für das Leben

Foto: Frank Homann

In Simons Koffer steckt eine Feder, „die für eine gewisse Leichtigkeit des Seins steht“, und in Bens ein kleiner „Millennium Falke“ als Symbol für Stärke und Mut. Josephine findet in ihrem einen Kasperle „für ganz viel Freude und Spaß im Leben“, aber auch Taschentücher „für die Tränen der Freude und der Trauer“, und Luci entdeckt einen Karabinerhaken, „der dich auffängt, wenn du mal ausrutschst“.

Es sind ganz unterschiedliche Wünsche, die Eltern ihren Kindern mit auf ihre Lebensreise geben und dafür symbolisch in einen Koffer gepackt haben. Fotografien dieser Koffer und die dazugehörigen Packlisten sind seit Sonntag in der katholischen Kirche in Stieldorf zu sehen – in einer Ausstellung voller berührender und zu Herzen gehender Botschaften, die von Wünschen und Hoffnungen erzählen, von Werten, die uns wichtig sind, und von der Liebe zu denen und die Sorge um die, die einem am Nächsten stehen.

Die Ausstellung ist Ergebnis des generationenübergreifenden Mitmach-Projekts „Ein Koffer für das Leben“ des katholischen Familienzentrums Königswinter am Oelberg in Kooperation mit dem katholischen Bildungswerk Rhein-Sieg. Zwei Wochen lang wurden in den Kindergärten Sankt Lukas in Ittenbach, Sankt Pankratius in Oberpleis und Sankt Margaretha in Stieldorf sowie im Seniorenzentrum Sankt Konstantia in Oberpleis Koffer gepackt – für denjenigen, der einem besonders am Herzen liegt: von Eltern für ihre Kinder zum Beispiel, für den Enkel, das Patenkind oder die beste Freundin.

Museumspädagogin IrinaWistoff, die das Projekt künstlerisch begleitete, reiste dazu mit einer riesigen Kiste von Ort zu Ort. Der Inhalt: Symbole wie Hufeisen, Edelsteine, Herzen oder Schlüssel, die auf einem großen Tisch ausgebreitet wurden. „Anfangs sieht das aus wie auf dem Flohmarkt“, so Wistoff.

Koffer-Projekt besteht seit 3 Jahren

Seit mehr als drei Jahren tourt sie mit dem Koffer-Projekt durch das Land und freute sich besonders, nun auch einmal mit den Menschen in ihrem Heimatort Koffer packen zu können. Erfahrungsgemäß würde der ein oder andere anfangs erst einmal die Stirn runzeln, „aber am Ende gehen alle mit einem breiten Grinsen wieder nach Hause“.

Das Schöne sei, dass die Teilnehmer sofort miteinander ins Gespräch kommen und „anfangen, von den Menschen, die sie lieben, zu erzählen. Das ist wie ein Geschenk“. Viele würden auch eigene Dinge von Zuhause mitbringen, „so lernt man immer wieder neue Symbole kennen“. In einen Koffer wurde zum Beispiel ein Fläschchen Topfreiniger gepackt. Er soll für Durchhaltevermögen stehen, dafür, „dass man auch mal länger schrubben muss, bis es glänzt“, so Wistoff.

Viele Botschaften berühren und gehen zu Herzen: So hat eine Mutter ihren beiden Geschwisterkindern zwei sich umarmende Bärchen eingepackt, mit dem Wunsch, „dass ihr euch niemals verliert und euch immer aufeinander verlassen könnt“. Aleks Mama hat ihrem Sohn den Plüschhund Deen mit auf die Lebensreise gegeben: „Er soll dich immer an die Wärme deiner Kindheit und die Geborgenheit in der Familie erinnern.“

Selbst Weihbischof Ansgar Puff macht mit

Weihbischof Ansgar Puff gefiel das Projekt so gut, dass er selber der Gemeinde auch einen Koffer packte. Der Inhalt: eine alte Brille, „um immer einen Blick für die Menschen zu haben, die in Not sind“, eine feuerrote Perücke, die für viel Spaß in der Gemeinde steht, eine Bibel, „damit ihr immer das Wort Gottes lebt“ und einen Stoffesel als Symbol für die Bereitschaft, „Lasten für andere zu tragen“. Nicht zu vergessen die vielen bunten Luftballons, „denn ich wünsche euch, dass es immer viele Kinder gibt, die in dieser Gemeinde leben“.

Die Fotos der Koffer und die Packlisten sind noch in dieser Woche in der katholischen Kirche in Stieldorf ausgestellt und können am Freitag, 31. Mai, von 17 bis 18 Uhr, am Sonntag, 2. Juni, von 10 bis 12.30 Uhr und nach Vereinbarung unter 0 22 44/90 16 25 angeschaut werden.

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