Sanierung der Tunnelkette Die nächste Sperrung auf der B42 steht bevor

Siebengebirge · Seit August laufen die Vorarbeiten für die aufwendige Sanierung der Tunnelkette auf der B 42 zwischen dem Siebengebirge und Bonn. Nun steht erneut eine Sperrung bevor. Fortschritte macht auch die Sanierung der Drachenbrücke.

 Korsett für die Brücke: Seit Juni 2020 laufen die Arbeiten auf der Drachenbrücke oberhalb der Königswinterer Altstadt.

Korsett für die Brücke: Seit Juni 2020 laufen die Arbeiten auf der Drachenbrücke oberhalb der Königswinterer Altstadt.

Foto: Frank Homann

Auf der Bundesstraße 42 steht am kommenden Wochenende die nächste Sperrung bevor. Wie der Landesbetrieb Straßen NRW mitteilt, wird in der Nacht von Freitag auf Samstag, 19. und 20. November, der Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Oberkassel und Königswinter in Fahrtrichtung Linz zwischen 22 und 6 Uhr für den Verkehr gesperrt. Eine Umleitung über die Hauptstraße und die Landesstraße 193 in Königswinter wird ausgeschildert, in bestimmten Abschnitten der Hauptstraße außerdem ein Halteverbot eingerichtet.

Der ein oder andere Autofahrer wird sich erinnern: Bereits Mitte September hatte der Landesbetrieb, der für die umfangreiche Sanierung und Modernisierung der drei Tunnelbauwerke verantwortlich zeichnet, die Bundesstraße gesperrt - da allerdings in Fahrtrichtung Köln für ein gesamtes Wochenende. Zusätzlich verschärft hatte die Verkehrssituation damals die zeitgleiche Sperrung der A3 zwischen dem Autobahnkreuz Bonn/Siegburg und der Anschlussstelle Lohmar. Kilometerlange Staus rund um das Siebengebirge waren die Folge.

Teile der Lärmschutzwand werden entfernt

Ähnliches steht für das kommende Wochenende nicht zu befürchten. „Der Landesbetrieb entfernt in der Nacht zu Samstag Teile der Lärmschutzwand im Tunnel Oberdollendorf“, erklärt Rainer Herzog, Sprecher der Regionalniederlassung Rhein-Berg des Landesbetriebs. „An ihrer Stelle werden später die Notzugänge der Feuerwehr installiert.“ In Fahrtrichtung Köln sei das bereits erfolgt. Da für die Aktion einiges an Platz benötigt werde, muss am Freitag zwischen 18 und 22 Uhr ebenfalls die oberhalb des Tunnels verlaufende Didierstraße in Höhe Bachstraße halbseitig und auf einer Länge von rund 20 Metern gesperrt werden.

Es wird mutmaßlich nicht die letzte Sperrung sein. Wie mehrfach berichtet, saniert der Landesbetrieb die drei Tunnelbauwerke, die zwischen 1981 und 1984 entstanden sind, von Grund auf. Neue Sicherheitstechnik, Betoninstandsetzung, neue Entwässerungsanlagen und Fahrbahnen sind nur einige der Punkte auf der Arbeitsliste.

Bauphase zwei beginnt Mitte Dezember

Rund 50 Millionen Euro und eine Bauzeit von zwei Jahren hat der Landesbetrieb für das Großprojekt veranschlagt. Allerdings gibt es bereits den ersten zeitlichen Verzug. Ursprünglich sollte die erste Bauphase bereits am 31. Oktober abgeschlossen sein. „Jetzt wird es nach aktuellem Stand der 12. Dezember“, so Herzog. Die Verzögerung sei Lieferengpässen sowie Planungsänderungen aufgrund „unerwarteter Vorkommnisse und Gegebenheiten im Bestand“ geschuldet. So hätten die Mitarbeiter vor Ort etwa festgestellt, dass Leitungen nicht genau dort verlaufen, wie es der Plan abbilde.

Mit Beginn der zweiten Bauphase Mitte Dezember geht es dann durch den Tunnel Oberkassel und die Galerie in Oberdollendorf nur noch einspurig in jede Fahrtrichtung, die jeweils linke Spur wird für den Verkehr gesperrt. Wie Herzog erklärt, wird dann unter anderem der Beton der Anprallsockel, Wände und Decken instand gesetzt. Erneuert werden außerdem die Verkehrs- und die Betriebstechnik sowie die Fahrzeugrückhaltesysteme.

Vor und zwischen den Tunnelbauwerken finden Arbeiten an den Mittelstreifen statt: Dort müssen die Fundamente der Verkehrszeichenbrücken hergestellt und insgesamt drei Überfahrten für die sich anschließenden Bauphasen ertüchtigt werden. Zusätzlich werden dort Kabeltrassen und Entwässerungsleitungen im Erdreich verlegt. Wie in der ersten Bauphase seien „bei planmäßigem Bauverlauf“ auch in der zweiten keine Einschränkungen für die Stadtbahnlinie 66 zu erwarten.

Korsett für die Drachenbrücke

Sichtbare Fortschritte macht auch die Sanierung der rund 650 Meter langen Drachenfelsbrücke an der B 42 oberhalb der Königswinterer Altstadt. Rund fünf Millionen Euro kostet nach jetzigem Stand deren umfangreiche Sanierung. Die war erforderlich geworden, nachdem an dem Bauwerk 2017 erhebliche statische Mängel festgestellt worden waren. Seit Juni 2020 verpasst der Landesbetrieb der Brücke nun ein ausgeklügeltes Korsett, um sie für den zunehmenden Verkehrsstrom zu stabilisieren.

Spielte sich bislang die Sanierung eher auf der Unterseite der Drachenbrücke und damit quasi unsichtbar für die Verkehrsteilnehmer ab, werden seit dem Spätsommer gut sichtbar Hängegerüste am nördlichen Teil der Brücke montiert, wie Herzog erklärt.

Um die Sicherheit der Passanten an der Drachenfelsstation unterhalb der Gerüste nicht zu gefährden, sei die Montage nachts erfolgt. Aufgrund der Platzenge sei zudem die Verankerung der Gerüste von der Oberseite aus erfolgt und dazu die einspurige Verkehrsführung geringfügig an den Rand verlegt worden.

Arbeiten dauern voraussichtlich bis Juni 2022

Gute Nachrichten hat Herzog schließlich auch noch: Voraussichtlich im Juni 2022 sind die Arbeiten an der Drachenbrücke abgeschlossen, nachdem zuletzt Herbst 2022 als Termin avisiert war. Dann kann zumindest dort auch wieder der Verkehr zwei- statt wie bislang nur einspurig in jede Richtung rollen.

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