Überreste des alten Stadttores entdeckt Bauarbeiten in der Königswinterer Altstadt gehen weiter
Königswinter · Es war ein Überraschungsfund: Ende Mai stießen Bauarbeiter in der Königswinterer Altstadt auf historisches Mauerwerk. Die Arbeiten wurden gestoppt. Es waren jedoch keine Überreste der alten Stadtmauer, wie Archäologen herausfanden.
Die archäologischen Arbeiten auf der Drachenfelsstraße in der Königswinterer Altstadt sind erst einmal abgeschlossen. „In dieser Woche geht der normale Baustellenbetrieb für die Kanalbauarbeiten weiter“, sagte Stadtsprecher Carsten Herrmann.
Vor knapp drei Wochen waren die Bauarbeiter auf Reste der Stadtmauer gestoßen, wie zunächst angenommen wurde. In Wirklichkeit handelte es sich jedoch um das Fundament des ehemaligen Kirkestors. Das Tor war eines von vier Stadttoren und wurde 1845 abgerissen.
Ausgrabung war eine Überraschung
„Wir haben ein Profil in einer Gesamtlänge von etwa 20 Metern freigelegt“, sagte der Archäologe Oliver Zirkel dem General-Anzeiger. Der Mitarbeiter des Archäologie Teams Troll aus Weilerswist war von der Stadt Königswinter beauftragt worden und führte seine Untersuchungen in enger Abstimmung mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege in Bonn durch.
„Die Ausgrabung war eine Überraschung, weil die Mauer vorher niemals dokumentiert worden ist“, so der Archäologe. Die eigentliche Stadtmauer sei im rechten Winkel vom Kirkestor abgezweigt. Zirkel: „Wo sie genau am Tor ansetzte, liegt weiterhin im Dunkeln.“
Fundamente werden dokumentiert
Freigelegt wurde das Fundament des Stadttors in einer Höhe von rund 1,20 Metern. „Wir haben die Ausgrabungen fotografisch und zeichnerisch dokumentiert. Mittels des Verfahrens der Photogrammetrie werden wir versuchen, eine 3-D-Rekonstruktion der Mauer anzufertigen“, so Zirkel. Im Rahmen der seit Montag fortgesetzten Kanalbauarbeiten sollen die Fundamente noch einmal abschnittsweise und dann möglichst bis zu ihrer Unterkante in rund 3,80 Metern Tiefe dokumentiert werden.
Zuvor waren bereits an zwei Stellen Suchschachtungen durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die Fundamente des alten Stadttors rund vier Meter tief in die Erde reichen.
Während der Kanalbauarbeiten werden die Fundamente mit Stahlträgern und einer Schicht Beton geschützt. Anschließend werden sie mit einem Geotextil abgedeckt, bevor sie wieder im Untergrund der Drachenfelsstraße verschwinden. „Vielleicht wird die Mauer ja irgendwann dauerhaft sichtbar gemacht“, sagt Zirkel. Das sei allerdings nicht seine Entscheidung.