Anbau der Bauernschenke Sanierung des Dorfsaals in Oberdollendorf ist gescheitert

Oberdollendorf · Bagger haben den Anbau der Bauernschenke in Oberdollendorf abgerissen. Das Gebäude war marode und konnte nicht saniert werden. Damit zerschlagen sich auch die eigentlichen Pläne des Besitzers.

 Der Dorfsaal der Bauernschenke in Oberdollendorf ist verschwunden. Eine Sanierung erwies sich als nicht durchführbar, so der Eigentümer.

Der Dorfsaal der Bauernschenke in Oberdollendorf ist verschwunden. Eine Sanierung erwies sich als nicht durchführbar, so der Eigentümer.

Foto: Frank Homann

Die Hoffnung, dass es in Oberdollendorf bald wieder einen Ort für große Feste und Veranstaltungen gibt, ist passé. Besser gesagt, sie ist mit dem Abriss des Festsaals der Bauernschenke in Schutt und Asche zerfallen. Eigentlich wollte der Oberdollendorfer Wein-Gastronom Andreas Lelke, der die Gaststätte im März 2017 erworben hatte, den Saal restaurieren. Doch jetzt stellte ein Prüfstatiker fest, dass das Gemäuer nicht erhaltbar ist. „Bei dem Saal bestand akute Einsturzgefahr“, berichtet Lelke. Vergangene Woche Donnerstag rollten die Abbruchbagger an, bereits zwei Tage später war von dem Saal, der einst bis zu 500 Personen fasste, nichts mehr übrig.

Der Abriss konnte so schnell vonstatten gehen, weil Lelke die behördliche Abbruchgenehmigung bereits in der Schublade liegen hatte. Denn ursprünglich war sein Plan gewesen, ohnehin nur das denkmalgeschützte Fachwerkgebäude an der Heisterbacher Straße zu erhalten, dieses von Grund auf zu sanieren und dann wieder gastronomisch zu nutzen. Alle anderen Gebäude und Gebäudeteile, wie zum Beispiel auch der Wintergarten und der Gastraum, sollten abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden.

Vorgesehen waren unter anderem ein Gäste- und Appartementhaus mit Tiefgarage, zur Lindenstraße hin sollte ein Brauhaus aus einer Stahl- und Glaskonstruktion entstehen. Dieser Planung hatten sowohl die Untere Denkmalbehörde bei der Stadt Königswinter als auch das Rheinische Amt für Denkmalpflege 2018 ihre Erlaubnis erteilt; der städtische Planungs- und Umweltausschuss sprach sich in seiner Sitzung am 12. September 2018 ebenfalls einstimmig für das Umgestaltungskonzept aus.

Doch als bei der Entkernung des Gebäudes im Frühjahr 2019 der alte Saal wieder zum Vorschein kam, warf der Gastronom seine anfänglichen Pläne über den Haufen. „Mir war klar, dass man einen solchen Saal nicht abreißen kann“, sagte er damals. Vielmehr schwebte Lelke nun ein vinologischer Dreiklang vor: „Die Weinstube im alten Fachwerkgebäude, der Weinsaal in der bisherigen Gaststube und der Weinpalast im alten Saal.“

Mit dem unvorhergesehenen Abriss ist nun auch der Traum geplatzt, den Oberdollendorfern ihren Dorfsaal wiederzugeben. „Das ist sehr, sehr schade“, bedauert Lelke. Zumal er ja schon mit der Sanierung begonnen habe. Rund 200.000 Euro seien bereits investiert worden – Geld, das nun ebenfalls in Schall und Rauch aufgegangen ist.

Wie es nun weitergeht, ob es eine Rückkehr zu den Anfangsplänen geben wird, all das steht noch nicht fest – lediglich, dass das Gelände wieder bebaut werden muss. Lelke möchte jetzt erst einmal den Umzug aus dem Gut Sülz in den Bungertshof über die Bühne bringen.

 Nur noch ein Schuttberg ist übrig vom ehemaligen Anbau, in dem bis zu 500 Personen Platz hatten.

Nur noch ein Schuttberg ist übrig vom ehemaligen Anbau, in dem bis zu 500 Personen Platz hatten.

Foto: Frank Homann

In zwei Wochen wird das Weinhaus an der Bachstraße seine Pforten unter Lelkes Regie schließen, im Bungertshof soll dafür dann der Gastronomiebetrieb ab Mitte Januar 2020 ausgeweitet werden.

Seit Juni 1997 hatte der Gastronom das Gut Sülz gepachtet, zum Ende dieses Jahres aber gekündigt. Seit dem Jahr 2012 ist Lelke zudem Eigentümer des Bungertshofs, der unter seiner Ägide aufwendig restauriert wurde. Zunächst wurde das historische Anwesen nur für Hochzeiten, Firmenevents und ähnliche Feiern genutzt, seit vergangenem Jahr ist dort aber auch die „Weinstube 1444 im Bungertshof“ regelmäßig geöffnet.

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