Altes Geschäft in Königswinter Bauprojekt "Krämer's Laden" ist abgeschlossen

Königswinter · In Königswinter ist die Generalkonsul-von-Weiß-Straße wieder frei. Der Baukran vor dem Gebäude, in dem sich früher „Krämer's Laden“ befand, ist weg. Der Altbau ist fertig saniert.

 Die Fassadenverkleidung aus dunklem Lahn-Marmor wurde bei der Sanierung erhalten.

Die Fassadenverkleidung aus dunklem Lahn-Marmor wurde bei der Sanierung erhalten.

Foto: Frank Homann

Die Generalkonsul-von-Weiß-Straße in der Altstadt ist wieder frei, der Baukran vor dem Gebäude, in dem sich früher „Krämer's Laden“ befand, ist weg. Jetzt geht das Projekt der Fertigstellung entgegen. Der Altbau wurde saniert, und an die Stelle des früheren Anbaus ist ein Neubau getreten.

Bis Ende Januar sollen die fünf neu entstandenen Wohnungen mit Flächen zwischen 50 und 110 Quadratmetern bezugsfertig sein. Eine ist schon vermietet. Zurzeit sind die Anstreicher bei der Arbeit, dann fehlen nur noch die Fußböden und die Sanitäreinrichtungen.

Bloß im Ladenlokal, in dem sich über 30 Jahre die Rhein-Apotheke befand, ist mit Ausnahme einer neuen Decke noch nichts passiert. „Wir wollen dort erst nach dem Bedarf des neuen Mieters sanieren“, sagt die Bad Honnefer Architektin Christine Antonie Lutz. Doch einen gewerblichen Meter zu finden, ist schwierig. „Wir haben leider noch niemanden“, so Eigentümer Peter Krämer. Für den 110 Quadratmeter großen Laden gebe es bisher keinen Interessenten.

Das Gebäude blieb in Familienbesitz

Das Ladenlokal stand bereits mehrere Jahre vor dem aktuellen Sanierungs- und Neubauprojekt leer. Eigentümer der Gebäude ist die Peter Krämer KG, Krämers Geschwister sind Gesellschafter. Nachdem vor einigen Jahren eine Tante gestorben war, die noch im Gebäude wohnte, sei man sich einig gewesen, dass das Haus unbedingt im Familienbesitz bleiben solle. Man wollte dort etwas Neues schaffen, das für die nächsten Generationen Bestand habe, sagt Krämer.

Im Ladenlokal hätte man dabei gerne weiter einen gewerblichen Mieter, denn die gewerbliche Nutzung in dem Gebäude hat eine über hundert Jahre lange Tradition. Dort befand sich einst die Bäckerei von Krämers Urgroßvater und das Lebensmittelgeschäft seines Großvaters.

Krämer's Laden war 1958 der erste Selbstbedienungs-Supermarkt in Königswinter, dem weitere Geschäfte in Oberdollendorf, Thomasberg und Aegidienberg folgten. 1977 zog der Laden an der Generalkonsul-von-Weiß-Straße um und ins Stammhaus stattdessen die Apotheke ein.

Die Erhaltung der Fassade mit ihren Elementen aus Lahn-Marmor war auch die einzige Vorgabe, die die Architektin zu beherzigen hatte. Bei allen bösen Überraschungen, die einen bei der Sanierung von Altbauten schon mal erwarten, gibt es manchmal auch schöne Funde. So hat der Dachdecker auf dem Dachstuhl ein Herz mit der Inschrift „Peter Esser, August 1946“ und den Symbolen seines Handwerks gefunden.

Kuriose Funde bei der Renovierung

Auch eine leere Flasche mit dem Etikett „Weinbrand-Verschnitt“ tauchte während der Bauarbeiten auf. Sie dürfte ebenfalls aus der Zeit stammen, als die Not in der Bevölkerung groß war. Die beiden Fundstücke hat Lutz mitgebracht und überreicht sie Krämer mit den Worten: „Die gehören zum Haus.“ Der Eigentümer ist sichtlich gerührt.

Das Haus steht zwar nicht unter Denkmalschutz. „Es war uns aber wichtig, die Treppe und den Flur mit dem Mosaikboden zu erhalten“, sagt Lutz. Ein kleiner Zierbrunnen auf dem Treppenabsatz an der Schnittstelle zwischen Alt- und Neubau rundet das historische Ensemble ab, das auch noch eine besondere Beleuchtung erhalten soll. „Bis 1950 ist der Brunnen noch gelaufen. Damals waren die Wasserpreise wohl niedriger“, sagt Krämer mit einem Schmunzeln.

Jede der fünf neuen Wohnungen hat ihren eigenen Reiz. Die Wohnung über dem Ladenlokal mit dem Eckbalkon und den großen Fenstern bietet zum Beispiel den besten Blick auf die Hauptstraße „und auf den Fastelovendszoch“, wie Krämer feststellt. Die Wohnungen zur Generalkonsul-von-Weiß-Straße, darunter eine Maisonettewohnung, haben große Dachterrassen. Von hier aus kann man den Drachenfels und sogar den Rolandsbogen sehen.

Spektakulärer Ausblick von der Terrasse

In dieser Hinsicht unschlagbar ist allerdings eine der Neubauwohnungen. Bei 50 Quadratmetern Wohnfläche können es sich die künftigen Mieter auf einer 25 Quadratmeter großen Terrasse gut gehen lassen. Das haben sie den Vorschriften für Abstandsflächen zum Nachbarhaus zu verdanken. Überhaupt ist das Grundstück bis auf den letzten Quadratmeter optimal ausgenutzt worden.

„Wir sind im Hinblick auf die Straßensperrung auf großes Verständnis bei den Nachbarn und eine tolle Unterstützung beim Ordnungsamt gestoßen“, sagt Krämer. Mancher Anwohner sei dabei sicher froh gewesen, ein knappes Jahr an einer quasi verkehrsberuhigten Straße zu wohnen. Er hofft, dass die neue Nutzung des Familien-Stammhauses nun wieder für die nächsten 100 Jahre trägt. Über dem Grundstein, den einst sein Urgroßvater gelegt hat, sollen noch weitere Generationen gut leben können.

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