Siebengebirgsmuseum Beim Backtag decken sich viele Stammkunden ein

KÖNIGSWINTER · "Zieh mich raus, zieh mich raus!" Im Märchen "Frau Holle" der Gebrüder Grimm überlegt das fleißige Mädchen nicht lange und rettet mit schnellem Griff die Brote im Ofen vor dem Verbrennen. Im Garten des Siebengebirgsmuseums war es indes keine Märchengestalt, sondern Martin Heimbach, der die Brotlaibe mit dem Schieber rechtzeitig aus dem Ofen holte - am Backtag im Museum.

 Martin Heimbach holt frische Brotlaibe aus dem Ofen.

Martin Heimbach holt frische Brotlaibe aus dem Ofen.

Foto: Frank Homann

Alle zwei Wochen und natürlich bei Festen wird der Ofen in Gang gesetzt. Martin Heimbach und sein Kollege Frank Blesgen aus Ittenbach wechseln sich ab. 35 Brote hatte Konditormeister Heimbach aus Aegidienberg in den Ofen geschoben.

Bereits Stunden vorher hatte er diesen historischen Ofen, wie er einst von den Königswinterer Backofenbauern mit Tuffsteinen aus den Ofenkaulen im Siebengebirge hergestellt wurde, parat gemacht. Er heizte ordentlich ein, um ihn auf Temperatur zu bringen. Dann kehrte er die Glut aus, wischte mit einem nassen Tuch durch und schob die Brote auf die Steine. Klappe zu.

Natursauerteig ist die Grundlage von Heimbachs Rezept. "Das habe ich von meinem verstorbenen Mentor Josef Schlimbach aus Aegidienberg. Er hat mich geprägt und mir dieses alte Rezept überlassen." Aus 70 Prozent Roggen- und 30 Prozent Weizenmehl besteht es. "Es ist köstlich", sagt Stammkunde Claus-Detlev Bues. "Wenn hier gebacken wird, hole ich mir immer etwas. Das Brot schmeckt einfach anders, besser."

Auch Oliver Bremm, der Geschäftsführer der Tourismus Siebengebirge GmbH, kam vorbei, um sich einzudecken. "Ich komme vom Dorf. Solches Brot gab es früher auch bei uns. Das weiß ich zu schätzen." Zufällig war Dierk Stuckenschmidt aus Rostingen im Museum.

"Ich habe selbst einen solchen Backes, mache aber nur noch Weißbrot. Roggenbrot ist nicht so gut verträglich", sagte er. Der Meister, der normalerweise mehr mit Torten und Kuchen zu tun hat, klärte auf, dass es auf den richtigen Mehltyp ankommt. Und auch Museumsleiter Elmar Scheuren lockte der Brotduft vom Schreibtisch weg.

Martin Heimbach meinte: "Diese Backtage haben sich rundgesprochen. Es kaufen nicht nur Museumsbesucher, sondern auch Leute aus der Nachbarschaft besorgen sich regelmäßig ihr Brot hier."

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