Kommentar zu Ausgleichsbeträgen in Königswinter Berechtigte Unruhe

Meinung | Königswinter · Nach der Ankündigung der Zahlung von Ausgleichsbeträgen durch Grundstücksbesitzer in Königswinter herrscht Unruhe. Diese ist berechtigt, findet GA-Redakteur Hansjürgen Melzer.

Die Unruhe unter den Grundstückseigentümern in der Altstadt und am Drachenfels ist berechtigt. Offensichtlich gibt es große Unklarheiten, nach welchen Kriterien die beiden ehemaligen Sanierungsgebiete in Zahlzonen eingeteilt wurden. Wenn es stimmt, dass lediglich die Eigentümer von zwölf Prozent der Flächen in der Altstadt zahlen müssen, aber 78 Prozent der Fördermittel an Private in Teilen der Altstadt geflossen sind, die jetzt nicht zur Kasse gebeten werden sollen, erscheint das ungerecht. Die Vermittlung, warum man ein solche Einteilung vorgenommen hat, ist den Verantwortlichen bei Stadt und Gutachterausschuss bisher offensichtlich nicht gelungen. Deshalb ist die Verärgerung bei vielen Betroffenen groß.

Dabei ist die Altstadtsanierung alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Man kann berechtigterweise die Frage stellen, ob der Stadtteil, der eigentlich das Aushängeschild der Stadt sein sollte, in den vergangenen 13 Jahren wirklich so sehr an Wert gewonnen hat, dass die Eigentümer dafür zahlen müssen. Auch wenn Ausnahmen hier die Regel bestätigen: Der Marktplatz ist sicher schöner geworden, auch wenn die Stadt gegen die Baufirma zunächst prozessieren musste. Einzelne Häuser in der Hauptstraße und die Wilhelmstraße haben ebenfalls an Wert gewonnen.

Die Rheinallee aber, deren Anlieger ebenfalls zur Kasse gebeten werden sollen, wird erst in den kommenden Jahren wirklich aufgewertet. Das bleibt nun dem Integrierten Handlungskonzept vorbehalten, das die Altstadtsanierung quasi abgelöst hat. Allein das ist ein Beleg dafür, dass das Projekt bislang nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat. Das ist natürlich auch den Hauseigentümern nicht verborgen geblieben. Kein Wunder, dass sie sich darüber ärgern, jetzt zahlen zu müssen.

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