Gründung vor 50 Jahren in Thomasberg Berühmter Waffenhändler war der erste Präsident des Tennisclub Grün-Weiß Buschhof
Thomasberg · Viele Mythen ranken sich um das Gut Buschof in Thomasberg. Einen legendären Ruf erwarb sich das Areal durch ausschweifende Partys des bundesweit bekannten Waffenhändlers Gerhard Mertins in den 70er Jahren. Vor 50 Jahren entstand dort auch der Tennisclub Grün-Weiß Buschhof.
Alles begann mit einer Freundschaft von zwei sportbegeisterten Damen. Ursula Mertins und Helmi Vielain beschlossen 1972 so richtig in Bewegung zu kommen und etwas für ihre Gesundheit zu tun: Sie wollten Tennis spielen. Tennis war derzeit sehr im Kommen und galt als schick.
Es traf sich gut, dass Ursula Mertins Ehegatte, der Unternehmer Gerhard Mertins, der später als einer der bekanntesten Waffenexporteure der Bundesrepublik Deutschland galt, zuvor den Gut Buschhof in Thomasberg erworben hatte. Der ehemalige Reitparcours des Anwesens bot ausreichend Raum für die Umsetzung der Tennisidee.
Ein Tennisplatz wurde angelegt. Fortan waren die beiden Freundinnen darauf in Aktion bei entsprechend sportivem Schlagabtausch zu sehen. Zaungäste blieben nicht aus. Freunde wurden eingeladen, sich ebenfalls an den Schlägern zu versuchen. Ein Trainer wurde engagiert. Es wird heute noch erzählt, dass dieser Trainer recht resolut den Spielerinnen und Spielern Beine machte.
Gerhard Mertins war der erste Präsident des Tennisclubs
Um den Tennissport auch für weitere Interessierte zu öffnen, wurde die Vereinsgründung beschlossen. Im Januar 1973 wurde der Tennisclub Grün-Weiß Buschhof aus der Taufe gehoben. Präsident wurde Gerhard Mertins persönlich.
Der Zulauf war riesig: Wenige Wochen nach der Vereinsgründung zählte der Tennisclub bereits 300 Mitglieder. Jedes neue Mitglied wurde vom Präsidenten persönlich mit ausgiebigem Plausch begrüßt.
Wichtig war den Clubakteuren Tennis als Breitensport im Siebengebirge populär zu machen. „Über die Schwerpunkte Sportförderung und Jugendpflege hinaus“, hieß es in der Formulierung des ersten Vorstands, „will der Club Trimm-Dich-Aktionen der ortsansässigen Bevölkerung fördern, um einen Beitrag zur Gesundheitspflege zu leisten“.
Zwei Jahre nach der Gründung gab es bereits vier Spielplätze. Mit vereinten Kräften der Mitglieder wurde ein vorhandenes Blockhaus in ein ansprechendes Clubhaus verwandelt. Weitere Plätze und eine Tribüne folgten. 1990 ein Schlag für den Club: Das Clubhaus brannte bis zu den Grundmauern nieder. An gleicher Stelle konnte 1991 ein neues Holzhaus errichtet werden.
Besonders gepflegt wurde das gesellige Clubleben mit zahlreichen Feiern und Veranstaltungen. Die sportlichen Erfolge stellten sich ein, Meisterschaften mit anderen Tennisvereinen wurden ausgetragen. Insbesondere die Tennisjugend wurde gefördert und erlebte eine Blütezeit bis hin zu erfolgreichen Turnieren in der Verbandsliga.
Der Tennisclub Grün-Weiß heute: Die idyllisch gelegene Anlage am Rande des Naturschutzgebietes Siebengebirge verfügt über ein Areal mit über 24 000 Quadratmetern Fläche und neun Ascheplätzen, davon zwei mit Flutlicht. Ein Kleinfeld für die Bambinis, ein Multifunktionsplatz mit Trainingswand und Basketballkorb sowie Spiel- und Trainingsmöglichkeiten in der nahegelegenen Tennishalle am Gut Buschhof sind ebenfalls vorhanden.
Verein legt Schwerpunkt auf Förderung von Kindern und Jugendlichen
„Die Förderung der Kinder und Jugendlichen liegen uns im Verein sehr am Herzen“, betont Anne Wind vom Tennisclub Grün-Weiß. Von den aktuell 500 Mitgliedern sind 200 Kinder und Jugendliche. Es gibt neun Jugendmannschaften bei insgesamt 22 Mannschaften. Ein buntes Rahmenprogramm mit Kinderland, Tenniscamps und Familienturnieren sorgt neben dem normalen Spiel- und Trainingsbetrieb für ein umfangreiches Angebot. Um dem Jugendtennis und der Förderung besonders talentierter Jugendlicher Impulse und eine finanzielle Basis zu geben, wurde vor einigen Jahren ein Förderverein gegründet.
Das Jubiläumsjahr 2023 soll gebührend gefeiert werden. Bereits beim Rosenmontagszug in Thomasberg waren nahezu alle Mitglieder in grün-weißen Kostümen mit dabei.
