Altstadt in Königswinter Betroffene reagieren erstaunt auf Ausgleichszahlungen

Königswinter · Nach dem Abschluss der Königswinterer Altstadtsanierung sollen Besitzer für die Wertsteigerung ihrer Grundstücke aufkommen. Das sagen die Betroffenen zu den Zahlungen:

Die meisten Betroffenen reagierten erstaunt auf die Mitteilung der Stadt. Der GA hat sich unter ihnen umgehört. „Das kommt schon sehr überraschend für uns“, sagt Joachim Odenthal, Geschäftsführer der Schloss Drachenburg gGmbH. Die NRW-Stiftung als Eigentümerin soll 65 000 Euro als Ausgleichsbetrag zahlen. Da man im Außenbereich liege, habe man damit nicht gerechnet. Die NRW-Stiftung sei noch in Gesprächen mit der Stadt.

Nicht viel weniger, knapp 50 000 Euro, muss die städtische Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) für das Restaurant auf dem Drachenfelsplateau zahlen. Hier liegt die Wertsteigerung bei 22,50 Euro. Geschäftsführer Andreas Pätz ist zwar nicht überrascht, schließlich kenne er sich ja mit Stadtsanierung aus, erfreut ist er aber auch nicht. Die WWG lasse zurzeit ein eigenes Bodenwertgutachten erstellen und werde dieses an den Gutachterausschuss weiterleiten. Außerdem befinde man sich in Gesprächen mit der Stadt über die Höhe der Zahlungen.

"Das belastet uns"

Auch Beate Stockmeyer vom Alten Fährhaus an der Rheinallee versteht nicht, warum sie 5300 Euro als Ausgleichsbetrag bezahlen soll, ihre unmittelbaren Nachbarn zum Teil aber gar nichts. „Wir hegen und pflegen unser Grundstück. Die Stadt dagegen hat in unserem Bereich nichts getan“, sagt sie. Stattdessen würde das Café Europa immer mehr verfallen und sei vielen Touristen ein Dorn im Auge. „Das belastet uns. Aber wir als Aushängeschild für die Stadt werden bestraft.“

Cedric Maderer, Chef vom Rheinhotel Loreley, wehrt sich ebenfalls gegen die rund 4000 Euro, die er bezahlen soll, nachdem die Familie das Gebäudeinnere in Eigenregie in den vergangenen Jahren komplett saniert hat. „Wir sind bereits bei der Stadt vorstellig geworden und geben bis zum 30. Juni auch noch eine schriftliche Stellungnahme ab.“ Laut Gutachter hat der Boden an der Rheinallee 4,50 Euro pro Quadratmeter an Wert gewonnen. „Es gibt sehr viele Ungereimtheiten“, sagt er.

Dazu zählt er, dass die Wertsteigerung der Rheinallee unter anderem damit begründet wird, dass der Park der Villa Leonhart saniert und öffentlich zugänglich gemacht wurde. „Dafür ist aber die Freifläche am Berliner Platz für das Sea Life weggefallen.“ Total unverständlich findet er auch, dass die Villa Leonhart selber nichts bezahlen soll.

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