Factory Outlet Center in Königswinter "Bis zu 2,2 Millionen Kunden"

Königswinter · Eine üppig fließende Gewerbesteuer, 500 bis 700 neue Arbeitsplätze, ein extremer Anstieg der Tourismuszahlen, volle Hotels und Restaurants - dies alles könnte ein Factory Outlet Center (FOC) in der Königswinterer Altstadt bewirken.

Die erste Vorstellung der konzeptionellen Überlegungen im städtischen Planungs- und Umweltausschuss durch einen Projektentwickler weckte hohe Erwartungen. Die Stadt hatte gut daran getan, die Veranstaltung aus dem beschaulichen Sitzungssaal im Oberpleiser Rathaus in die CJD-Aula zu verlegen.

Rund 100 Interessierte verfolgten die Präsentation und die anschließende Diskussion im weiten Rund. 70 Millionen Euro Kaufkraft fließen in jedem Jahr wegen des geringen Angebots aus der Stadt Königswinter ab, zitierte Projektentwickler Ulrich Nordhorn von der Retail Development Group aus dem Einzelhandelsgutachten der Unternehmensberatung BBE.

Auf der anderen Seite könnte ein FOC mit einer Verkaufsfläche von rund 20.000 Quadratmetern - davon 7800 auf dem Lemmerzgelände, 2400 auf dem Jass-Gelände und weitere 9900 auf dem Bobby-/Rheingoldgelände - einen ähnlich hohen Umsatz generieren.

Nordhorn rechnet mit 1,8 bis 2,2 Millionen Besuchern im Jahr. Denn Königswinter erfüllt nach seiner Aussage alle Voraussetzungen für ein erfolgreiches Investment: 1,5 Millionen Menschen könnten das FOC in einer halben Stunde Fahrzeit erreichen, 6,6 Millionen innerhalb einer Stunde.

Zieht man die Zahlen des FOC im niederländischen Roermond zum Vergleich heran, das jährlich vier Millionen Besucher anlockt, von denen 1,6 Millionen anschließend die Innenstadt besuchen, dürfte man in Königswinter mit 800.000 Besuchern in der Stadt rechnen.

Der Projektentwickler und sein Architekt Dieter Denne, die gemeinsam bereits das erste FOC in NRW in Ochtrup schufen, wollen das Outlet Center in Königswinter allerdings nur auf die oben genannten drei "Baufelder", die alle östlich der Bahn liegen, beschränken. Die Fußgängerzone, deren Belebung Kern des Prüfauftrags von CDU- und FDP-Fraktion gewesen war, spielt in dem Konzept hingegen keine unmittelbare Rolle mehr.

Ungeachtet dessen würden Hauptstraße und Rheinallee natürlich vom FOC erheblich profitieren, versicherten Nordhorn und Denne. Das gastronomische Angebot im Outlet Center möchte man bewusst klein halten, um der Entwicklung auf der Hauptstraße und in der Rheinallee nicht im Wege zu stehen. Bisher würde Königswinter darunter leiden, allein vom Wandertourismus am Wochenende zu profitieren. "Wir bringen Frequenz von Montag bis Freitag", versprach der Projektentwickler.

Für Einzelhandel auf der Hauptstraße werde es in Zukunft allenfalls eine Nische oder vielleicht auch den einen oder anderen Trittbrettfahrer geben. Man selbst sehe dort jedoch keine Chance für ein erfolgreiches Betriebskonzept. Nordhorn: "Wir wollten dort Blöcke bilden, haben aber leider keine geeigneten Objekte identifizieren können."

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