Auftakt mit Pauken und Trompeten Bläserfreunde Niederdollendorf feiern ihr 50-jähriges Bestehen

NIEDERDOLLENDORF · "Mundstück abputzen!" So lautet die schriftliche Empfehlung auf einem Kärtchen neben zwei Flügelhörnern, einer Trompete und einem Tenorhorn. Es sind Instrumente aus der Stunde "eins" der Bläserfreunde Niederdollendorf. Jetzt werden sie zum 50-jährigen Bestehens des Vereins gezeigt.

 Und feste blasen: Steffen (9) und Hubert Stock (Ehrenmitglied) spielen auf Instrumenten aus dem Jahr 1963.

Und feste blasen: Steffen (9) und Hubert Stock (Ehrenmitglied) spielen auf Instrumenten aus dem Jahr 1963.

Foto: Homann

Sie sind Teil der Sonderausstellung in der Heimatstube der Heimatfreunde Niederdollendorf, die Bürgermeister Peter Wirtz eröffnete. "Seit 25 Jahren sind diese Instrumente nicht mehr im Einsatz", erzählte Ehrenmitglied Hubert Stock, der nicht nur die Festschrift konzipiert hat, sondern mit Reinhold Goldschmidt auch diese Schau. Und einige Besucher der Ausstellung versuchten, der Trompete einen Ton zu entlocken. Mit allerdings geringem Erfolg.

1963 spendierte die Gemeinde Niederdollendorf die Summe von 6000 Mark für die Gründung einer Blasmusikkapelle. Die Niederschrift von der Sitzung des Kultur- und Jugendpflegeausschusses vom Januar 1963 wird in einer der Vitrinen ebenso gezeigt wie viele andere Dokumente aus der Geschichte der Bläserfreunde. Zeitungsausschnitte, Fotos, Schriftstücke, Veranstaltungsplakate, Notenblätter sind zu entdecken, die vom abwechslungsreichen Vereinsleben Zeugnis abgeben.

Früher organisierten die Musiker noch Großveranstaltungen im Festzelt für 1400 Leute. Schlagerstars und befreundete Kapellen traten mit auf. Die Bewirtung übernahmen die Bläserfreunde selbst. Und sie brachten auch die Gäste zu Hause unter. Für ein Feuerwerk ließen sie sogar den Rhein für die Schifffahrt sperren.

Und natürlich spielt bei dieser Ausstellung auch die Kleiderfrage eine Rolle. Am Anfang trugen die Bläserfreunde blaue Uniformen. Aber nicht ein einziges Exemplar konnte Hubert Stock auftreiben. "Ich vermute, wir haben die damals komplett verkauft, sonst wäre doch wenigstens eine Uniform erhalten."

Und so beginnt die Kleiderpuppen-Parade in der Heimatstube erst mit Uniform Nummer zwei: Sie bestand aus gelber Weste und schwarzer Samtfliege. Als die Bläserfreunde ab 1972 auch Tanzmusik spielten, schafften sie sich lilafarbene Hemden an, später blaue für diesen Zweck. Aus roter Weste und grauer Jacke besteht die aktuelle Kollektion.

Viel Spaß hatten die Besucher aber auch beim Filmgucken. Vorsitzender Markus Kall hat aus alten Aufnahmen eine schöne Dokumentation von einer Stunde Länge geschaffen. Der Fernsehapparat war dicht umlagert, als die 50 Jahre Bläserfreunde Revue passierten. "In echt" wurde zur Eröffnung, bei der sich Wirtz für den Einsatz der Bläserfreunde in all den Jahren bedankte, auch gespielt. Und die Gäste ließen sich dabei Kaffee und Kuchen gut schmecken. Das war ein Auftakt mit Pauken und Trompeten ins Jubiläumsjahr.

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