Neubaugebiet am Lilienweg in Bockeroth Anwohner ärgern sich über Baustellenverkehr

Bockeroth · Der Ärger ist groß: Von Handwerker- oder Fachkräftemangel kann am Lilienweg im Königswinterer Höhenort Bockeroth beileibe keine Rede sein. Am einstigen Wirtschaftsweg, in dem derzeit 14 Doppelhaushälften und ein Einfamilienhaus gebaut werden, parken Pritschenwagen und Firmenfahrzeuge – nicht selten mit Anhängern hintendran – die Straße zu. Für Anwohner oder Müllfahrzeuge gibt es kein Durchkommen mehr.

 Kein Durchkommen möglich: Nicht selbst parken die Pritschenwagen mit Anhängern oder andere Firmenfahrzeuge auf beiden Seiten des Lilienweges.

Kein Durchkommen möglich: Nicht selbst parken die Pritschenwagen mit Anhängern oder andere Firmenfahrzeuge auf beiden Seiten des Lilienweges.

Foto: Frank Homann

Für gewöhnlich ist es eine gute Nachricht, wenn es heißt: Die Handwerker sind da. Die Dienste der geschickten Hände, die mit Fachkunde etwa ein Dach decken oder ein Fenster einsetzen können, sind seit jeher begehrt – in Zeiten des Fachkräftemangels sind sind sie es um ein Vielfaches. Von täglichem Ärger mit Gewerken ganz unterschiedlicher Art berichten die Anwohner des Lilienweges im Königswinterer Höhenort Bockeroth. Das Problem ist dabei nicht, dass die Menschen über Gebühr lange auf die Fachkräfte warten müssen. Ganz im Gegenteil: Vielmehr sind es für ihren Geschmack täglich zu viele auf einmal.

Dass so viele Pritschenwagen und Firmenfahrzeuge – nicht selten mit Anhängern hintendran – jeden Tag aufs Neue zur selben Zeit gleichzeitig in der Straße am südlichen Ortsrand von Bockeroth parken, hat allerdings Gründe: Dort befindet sich ein Neubaugebiet. Im Juni 2021 beschloss der Königswinterer Stadtrat den Bebauungsplan für das Areal. Und nur wenig später begannen auch die Bauarbeiten. Zwei Projektentwickler hatten die Flächen zuvor erworben. 14 Doppelhaushälften und ein Einfamilienhaus entstanden daraufhin. Sie sind inzwischen zum Teil fertig gestellt, zum Teil sind sie aber auch noch im Bau.

Der Lilienweg liegt am südlichen Rand des Königswinterer Höhenortes Bockeroth.

Der Lilienweg liegt am südlichen Rand des Königswinterer Höhenortes Bockeroth.

Foto: Grafik: GA

Pritschenwagen und Firmenfahrzeuge bevölkern täglich den Lilienweg

Für die bisherigen Bewohner des Lilienwegs, der vor dem Beginn der emsigen Bautätigkeiten noch, wie sein Name schon vermuten lässt, ein Wirtschaftsweg war, nimmt der Ärger um die parkenden Bau- und Handwerkerkolonnen kein Ende, wie etwa Anwohnerin Elisabeth Hilbig im Gespräch mit dem General-Anzeiger schildert. „Die Straße ist ständig auf beiden Fahrbahnseiten mit diesen Fahrzeugen zugeparkt“, schildert Hilbig. „Manche unserer Nachbarn kommen gar nicht mehr von ihren Grundstücken runter, weil so viele Fahrzeuge gleichzeitig parken.“ Nicht zum ersten Mal mussten Müllwagen der RSAG wieder unverrichteter Dinge kehrtmachen, weil es kein Durchkommen gab – so geschehen kurz vor Ostern. Die Tonnen blieben somit voll.

Den Handwerkern selbst sei kein Vorwurf zu machen, „die müssen schließlich irgendwo stehen“. Allerdings müssten diese untereinander besser aufpassen, dass sich die Gewerksleute nicht gegenseitig zuparken oder beide Straßenseite mit Fahrzeugen vollstehen. Und: Auch für die Baustellen selbst sei der momentane Zustand nicht gerade förderlich. Vor wenigen Tagen wollte ein Kranfahrer einen Dachstuhl liefern. Dieser musste allerdings ebenfalls – wie bereits die Müllwerker – wieder unverrichteter Dinge Bockeroth verlassen, weil es für sein Spezialfahrzeug kein Durchkommen gab, schildern Anwohner des Lilienweges. „Und die Baustellen sollen nach unserer Kenntnis noch rund ein Jahr andauern“, berichtet Elisabeth Hilbig.

Eine Zumutung sind auch die vielen Löcher und Pfützen des noch provisorischen Lilienweges. „Da müssen wir mit dem Fahrrad oder dem Auto durch“, sagt Hilbig. Seitens der Stadt hieß es, dass dieser Zustand der Straße hingenommen werden müsse, solange die Baustellen noch nicht abgeschlossen sind.

Kranwagen muss unverrichteter Dinge wieder fahren

Die Stadt Königswinter und dessen Ordnungsamt sei laut Anwohnern schon mehrfach über die qualvolle Enge im Lilienweg informiert worden. Geschehen sei hingegen nichts. Duplizität der Ereignisse: Zwei Anfragen des General-Anzeigers zu den Problemen im Neubaugebiet ließ die Kommune unbeantwortet. Nach der zweiten Anfrage erreichte den GA lediglich eine Nachricht der Stabsstelle Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit, „sich noch mal dahinter klemmen“ zu wollen – bislang ohne weitere Resonanz.

Zuletzt im März dieses Jahres hatte das Neubaugebiet für kuriose Schlagzeilen gesorgt: Eine nicht besonders ansehnliche Mauer begrüßt seitdem die Besucher von Bockeroth. Wer den Ort aus südlicher Richtung über die Straße „In der Vorstadt“ ansteuert, fährt auf eine breite, etwa zwei Meter hohe graue Wand zu, die das Neubaugebiet am Lilienweg gegen die umliegenden Wiesen abgrenzt. Was wie ein Bollwerk und optisch alles andere als gelungen wirkt, ist das Ergebnis eines Schallschutzgutachtens und soll die Bewohner vor dem Lärm der nahe gelegenen Autobahn A 3 schützen.

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