Feuerwehrausbildung Bockerother Löscheinheit testet neues Fahrzeug

Königswinter · Als Versuchsfeuerwehr testet die Gruppe eine neue Technik: Beim Löschen wird gleichzeitig ein kleines Loch in eine Gebäudewand geschnitten, durch das Wassernebel zum Brandherd im Inneren dringt. Das entsprechende Spezialfahrzeug steht in den kommenden Monaten für den ganzen Kreis bereit.

Im Rahmen des Projektes „Feuerwehrehrensache“ des Landes Nordrhein-Westfalen ist für die nächsten vier Monate ein neuartiges Löschfahrzeug bei der Freiwilligen Feuerwehr in Bockeroth stationiert worden. Mit dem Projekt möchten das Land und der Verband der Feuerwehren in NRW das Ehrenamt stärken.

Die Löscheinheit Bockeroth hatte sich schon früh in der Projektphase für die Arbeitsgruppe „Technik“ interessiert, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, mit moderner alternativer (Fahrzeug-)Technik die realistisch vorhandenen Personalressourcen in den Freiwilligen Feuerwehren zu unterstützen, und die (Innen-)Brandbekämpfung sicherer und effizienter zu machen. Besonders das Vorauslöschfahrzeug mit der in Deutschland bisher wenig verbreiteten „Löschschneidtechnik“ und dem schönen Namen „Cobra“ erregte Aufmerksamkeit bei den Bockerother Wehrleuten. Das mündete in eine Bewerbung als sogenannte „Versuchsfeuerwehr“.

Löschschneidverfahren mindert Gefahren

Getreu dem Projekttitel „Mit Wasser durch die Wand“ ist es mit dem Cobra-Löschschneidverfahren möglich, mit einem Hochdruckwasserstrahl und der Zumischung eines Schneidmittels ein kleines Loch in die Außenhülle eines brennenden Gebäudes zu schneiden. Durch dieses nur wenige Millimeter große Loch wird dann der fein zerstäubte Hochdruckwasserstrahl in das Gebäudeinnere geleitet.

„Der feine Wassernebel führt zu einer schlagartigen Abkühlung der heißen Brandgase und senkt die Temperatur in dem brennenden Raum innerhalb weniger Minuten so weit, dass ein Trupp unter Atemschutz unter deutlich reduziertem Risiko im klassischen Innenangriff die verbliebenen Brandnester ablöschen kann“, erläutert die Feuerwehr. Besonders das Risiko der gefürchteten Rauchgasdurchzündung beim Eindringen von Frischluft werde so deutlich reduziert.

Testlauf im Stadtgebiet

Als fünfte Feuerwehr in Nordrhein-Westfalen in Rahmen der Erprobung des Vorauslöschfahrzeuges haben nun die Bockerother Wehrleute die Möglichkeit, das Versuchsfahrzeug für vier Monate im täglichen Einsatzbetrieb zu testen. Um mit dem neuen Einsatzmittel so viele Erfahrungen wie möglich sammeln zu können, wird das Fahrzeug in den nächsten Monaten im Stadtgebiet in allen Fällen alarmiert, bei denen mehr als ein Kleinbrand vermutet wird.

16 Einsatzkräfte haben sich hier bereit erklärt, im Rahmen eines Dienstplanes ihr Privatleben so weit einzuschränken, dass sie binnen zwei Minuten am Feuerwehrhaus sein können. Auch wird das Vorauslöschfahrzeug für überörtliche Hilfeleistungen im gesamten Rhein-Sieg-Kreis und darüber hinaus zur Verfügung stehen.

Zur Vorbereitung auf die nächsten Monate erhielten acht Aktive eine detaillierte Einweisung in Fahrzeug und Technik am Institut der Feuerwehr in Münster. Neben theoretischen Lehrinhalten wurde am zweiten Tag hauptsächlich praktisch geübt, um für den Einsatz gerüstet zu sein. Die Erfahrungen der nächsten Monate sollen zeigen, ob sich die Löschtechnik durchsetzen kann.

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