Geplante Schließung in Königswinter Bürger sammeln Unterschriften für Erhalt des Freibads

Königswinter · Mit einer Unterschriftensammlung wollen Königswinterer Bürger die Schließung des Freibades verhindern. Dies hat die Gruppe um die Architektin Annette Hertner bei einem Treffen am Freitag beschlossen.

 Auch der Sprungturm, der auf der Postkarte von 1958 zu sehen ist, gehört der Vergangenheit an.

Auch der Sprungturm, der auf der Postkarte von 1958 zu sehen ist, gehört der Vergangenheit an.

Foto: VIRTUELLES HEIMATMUSEUM ITTENBACH

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens "Lemmerzbäder erhalten und sanieren" haben bereits ihre Unterstützung signalisiert. "Wir haben am Freitag beschlossen, sehr kurzfristig eine Unterschriftensammlung durchzuführen", sagte Hertner gestern dem General-Anzeiger. "Wir müssen das im Februar über die Bühne bringen. Im April beginnen ja schon die Arbeiten für die Freibadsaison." Das Bürgerbegehren des Fördervereins "Rettet unsere Lemmerzbäder", dem auch Hertner angehört, habe im Vorjahr bewiesen, dass ein Großteil der Bevölkerung hinter den beiden Bädern stehe.

"Auch juristische Feinheiten, die dieses Bürgerbegehren als nicht zulässig eingestuft haben, können diese Tatsache nicht verschleiern", so Hertner. Mit der Schließung des Bads hofft der Kämmerer, im Haushalt 2016 rund 158 000 Euro und in den Folgejahren jeweils mehr als 300 000 Euro einsparen zu können.

Das Freibad war der Stadt von Ehrenbürger Paul Lemmerz 1953 gestiftet worden. Nachdem die Anlage mehrere Jahrzehnte in Eigenregie betrieben wurde, übernahm diese Aufgabe vor sieben Jahren die Schwimmtreff GmbH, die auch Betreiberin des Hallenbades ist. Bereits morgen treffen sich die Bürger zum zweiten Mal. Am Freitag ist ein Treffen mit den Initiatoren des Bürgerbegehrens geplant.

"Wir unterstützen die Initiative total. Mal sehen, was man durch die Unterschriftensammlung erreichen kann", kündigte die Vorsitzende des Fördervereins, Inge Heuser-Losch, am Montag an.

Betreiber: Nur 2015 war ein gutes Jahr

Ingolf Pott, der das Freibad gemeinsam mit Elke Stoll und Claudia Mäschig betreibt, wird die Initiative nicht unterstützen. "Wenn die Stadt sparen muss und die Schließung des Freibads dazu führt, dem Hallenbad mehr geben zu können, muss sie das Freibad schließen", sagte er am Montag. Von den sieben Jahren, die der Schwimmtreff das Freibad betreibt, sei nur das vergangene Jahr mit 38 000 Badegästen gut gewesen. 2014 hätten zum Beispiel nur 21 000 Gäste das Bad besucht. "Es ist ein Wahnsinnsaufwand, die Anlage in Schuss zu halten und das Personal vorzuhalten. Für uns als Betreiber bleibt da nicht viel übrig", so der Geschäftsführer.

Die gesamte Anlage sei veraltet - besonders die Duschen und Toiletten, aber auch die Technik müsse noch manuell betrieben werden. "Wir müssen das Bad mit sehr viel Frischwasser fahren", so Pott. Da das Freibad auch bei schlechtem Wetter bis 14 Uhr geöffnet sein müsse, würden an solchen Tagen häufig zwei Mitarbeiter ebenso vielen Badegästen gegenüberstehen.

Dies müssten auch die Freunde und Förderer des Freibades sehen. "Unser Herz hängt definitiv am Hallenbad", lässt Pott keinen Zweifel aufkommen. Die Besucherzahlen seien dort seit Jahren konstant. 2015 wurden trotz des schönen Sommers 141 000 Badegäste registriert. "Wir haben besonders bei den Schwimmkursen deutlich zugelegt", so Pott.

Annette Hertner hingegen fragt: "Warum wird wieder versucht, mit dem dicken Edding zu sparen anstatt es mit dem Fineliner in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung zu versuchen?" Jeder, der das Bad kenne, wisse, dass es Möglichkeiten gebe, intelligent einzusparen.

Wer sich an die Initiatorin der Unterschriftenaktion wenden will, erreicht sie per E-Mail an die Adresse lemmerzbad@gmx.de.

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