Denkmal im Siebengebirge Der Burghof hat einen neuen Eigentümer

Siebengebirge · Der Burghof im Siebengebirge hat einen neuen Eigentümer. 2018 hatte Marc Asbeck die Villa für 2,5 Millionen Euro angeboten, über den jetzigen Kaufpreis macht der neue Besitzer keine Angaben. Auch die Nutzung des Denkmals ist noch unklar.

 Viele Jahre stand der Burghof in Königswinter leer. Jetzt hat das Anwesen einen neuen Eigentümer.

Viele Jahre stand der Burghof in Königswinter leer. Jetzt hat das Anwesen einen neuen Eigentümer.

Foto: Frank Homann

Dass Bernd G. Siebdrat ein Händchen für alte Schätzchen hat, bewies er bereits bei Rhöndorfs ältestem Gebäude, dem Haus in Turm. Nun hat der Rhöndorfer Immobilienunternehmer und Weingutbesitzer den Burghof im Siebengebirge von Marc Asbeck erworben.

Als „Schandfleck im Siebengebirge“ gilt das ein Steinwurf weit vom Schloss Drachenburg stehende Gebäude, das seit 30 Jahren vor sich hindämmert. Marc Asbeck hatte den Burghof 2016 von Dieter Streve-Mülhens junior erworben, um ihn selbst nach einem Umbau zu bewohnen, verlor aber das Interesse, als sich seine Pläne verzögerten - das Haus liegt immerhin mitten im Naturpark Siebengebirge. Vor knapp einem Jahr bot Asbeck das Objekt in einem Internetportal für 2,5 Millionen Euro als Villa mit 17 Zimmern auf 1000 Quadratmetern Wohnfläche über drei Etagen und mit einem 6000 Quadratmeter großen Grundstück an.

Über den Kaufpreis macht Bernd G. Siebdrat keine Angaben. Er schließt aus, dort leben zu wollen. Welche Nutzung er dann ins Auge fasst? „Ich kann mir vorstellen, dass der Burghof ein öffentliches Objekt wird. Hinsichtlich der Zukunft möchte ich jedoch keine weiteren Aussagen abgeben, bevor ich nicht gemeinsam mit Stadt, Land, Denkmalschutz und anderen Gremien zu einer Lösung gekommen bin“, so der neue Eigentümer auf GA-Anfrage. Erfahrungsgemäß würden sich solche Gespräche weit ins kommende Jahr erstrecken, eine mögliche Projektierung bis mindestens 2021/22.

Als Besitzer von Haus im Turm, welches aktuell zehnjähriges Jubiläum hat, habe er gezeigt, wie unter dem Motto „Zurück in die Zukunft“ nach dem Erwerb 2006 aus einer Landvolkshochschule des Erzbistums Köln, die im ältesten Gebäude Bad Honnefs mit einer Parkanlage untergebracht war, wieder ein Weingut mit Gutsausschank entstehen konnte. Samt der Kooperation mit der Kunst von KAT A der Sammlerin Andra Lauffs-Wegner sei dem Ort zusätzlich Attraktivität gegeben worden. Im Rhöndorfer Gasthaus sind übrigens mittlerweile die Siebdrat-Söhne sowie Harry Müller und Marc Eschbach Partner.

„Haus im Turm war im Mittelalter Farmhaus, bedeutendes Weingut und einer der Mittelpunkte in Bad Honnef. Im Bereich des Denkmalschutzes war seinerzeit die Umgestaltung von Haus im Turm eine Herausforderung“, sagt Siebdrat. Sie sei erfolgreich gelöst worden; Erfahrung sammelte die Familie auch mit der unter Denkmalschutz stehenden Nottebrock-Immobilie, die sie besitzt. Das Café Nottebrock, eine Institution, werde langfristig und erfolgreich von Familie Welsch betrieben.

„Wir haben insgesamt keine Angst, aber Respekt vor der Burghof-Aufgabe. Ohne Unterstützung ist sie schwer zu realisieren“, sagt Siebdrat. Die Geschichte des Burghofs reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. 1881 erwarb Stephan von Sarter, der Erbauer von Schloss Drachenburg, das Gebäude. Dessen Neffe ließ nach Sarters Tod 1904 das Hauptgebäude abreißen und errichtete dort das Berghotel. 1989 erlosch die Konzession.

Paul Spinat, der einst das Schloss Drachenburg durch seinen Kauf vor dem Abriss rettete, hatte auch dort sein Domizil. Im Jahr 1997 stellte die Stadt Königswinter das Gebäude unter Denkmalschutz. Erklärtes Ziel: Den Burghof wieder zu revitalisieren.

Der Deutsche Bundestag bewilligte 2014 eine Summe von 300.000 Euro aus dem Denkmal-Förderungsprogramm, um durch einige Sanierungsmaßnahmen den endgültigen Verfall zu stoppen. Nun ist der Burghof in den Händen von Bernd G. Siebdrat. Es wird spannend, wie er sein Motto „Zurück in die Zukunft“ hier umsetzt. Vielleicht spinnen sich ja bald neue Anekdoten um den Burghof.

Immerhin wurde hierhin das Gedicht „Der Wirtin Töchterlein“ von Ludwig Uhland verortet, das mit der Zeile „Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein“ beginnt und der Legende nach der einzigen Tochter des damaligen Pächters gewidmet sein sollte, die im Jahr 1825 im jungen Alter von nur 25 Jahren starb. Das Gedicht ist allerdings bereits im Jahr 1809 entstanden und entlarvt damit die Sage.

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