Aus für Real- und Hauptschule CDU und FDP für Sekundarschule in Oberpleis

KÖNIGSWINTER · Es ist eine Glaubensfrage: Sekundar- oder Gesamtschule? Was ist das Beste für die Königswinterer Schüler? Fest steht nur: Mit dem Status quo - einem Gymnasium, einer Real- und einer Hauptschule in Oberpleis - kann es nicht weitergehen. Schon deshalb, weil es der Hauptschule an Schülern fehlt.

Der Schulausschuss traf am Mittwochabend eine Entscheidung: Mit elf zu sieben Stimmen sprach er sich in geheimer Abstimmung gegen eine Gesamtschule aus. Dabei stimmte vermutlich mindestens ein Mitglied der Opposition mit CDU und FDP für die Sekundarschule im Schulzentrum.

Bestätigt der Rat am kommenden Montag die Empfehlung des Schulausschusses, werden die städtische Realschule und die Gemeinschaftshauptschule in Oberpleis zum Schuljahr 2013/2014 keine neuen Aufnahmeklassen bilden und laufen bis zum Schuljahr 2017/2018 aus. Gleichzeitig wird mit dem Aufbau einer Sekundarschule begonnen.

Der Entscheidung vorausgegangen war eine hitzige Diskussion. Dezernent Holger Jung hatte den Politikern gleich zu Beginn klargemacht: Träfen sie an diesem Abend und der Rat am Montag keine Entscheidung für eine Gesamt- oder Sekundarschule, wird eine Umsetzung zum kommenden Schuljahr nicht möglich sein.

Gleichzeitig hatte man drei Experten eingeladen: Reinhold Pfeifer, Leiter der Bertolt-Brecht-Gesamtschule in Bonn-Tannenbusch, Martin Roth, Schulleiter des Hennefer Gymnasiums und den Ersten Beigeordneten der Stadt Hennef, Stefan Hanraths. Hennef war deshalb so stark vertreten, weil die Stadt gerade die zweite Gesamtschule eingerichtet hat. Pfeifer berichtete von den Erfolgen der Gesamtschule, warnte allerdings vor zu kleinen Oberstufen, in denen die Wahl der Leistungskurse eingeschränkt ist.

"Man kann ein System, das bereits den Leichenrock anhat, nicht mehr verheiraten", fasste es Hanraths zusammen. Als man erkannt habe, dass die Hennefer Hauptschule in ein paar Jahren einzügig sein würde - ein Zustand der schon heute auf die Königswinterer Einrichtung zutrifft - habe man mit den Planungen begonnen. Wichtigste Grundlage: "Saubere Zahlen". Denn die ergaben, dass in Zukunft ausreichend Schüler für drei Oberstufen in Hennef zur Verfügung stehen werden. Ein Argument auch für Roth: "Sonst hätten wir uns sicherlich gewehrt." Solche Zahlen liegen in Königswinter nicht vor, der derzeitige Schulentwicklungsplan endet 2016.

Und so zogen die Parteien aus den Experten-Aussagen unterschiedliche Schlüsse. Für die CDU betonte Karl Willi Weck: "Für uns ist der Elternwille ausschlaggebend. Und der zeigt, dass das Gymnasium gewollt ist und nicht gefährdet werden darf." Und daher sei seine Partei für die Sekundarschule. Nicht zuletzt sei eine breit gefächerte Schullandschaft gewünscht. Auch Kirsten Bollé (FDP) sah sich durch die Experten bestätigt. Zwei kleine Oberstufen seien schlechter als eine große.

SPD, Grüne, Köwis und Freie Wähler deuten den Elternwillen, der in zwei Befragungen ermittelt wurde, anders. Die Eltern hätten sich vielmehr für eine Gesamtschule ausgesprochen. Lutz Wagner (Köwi) bekannte, man habe zunächst auch die Sekundarschule befürwortet, die Gespräche mit Eltern hätten ihn aber überzeugt. Und die Aussagen der Experten: "Nach heute halte ich das Gymnasium für stark genug."

Auch Claudia Owczarczak (Grüne) ist überzeugt, dass die Eltern bei Errichtung einer Sekundarschule ihre Kinder "woanders hinschicken werden". Mit noch unabsehbaren Folgen für die neue Schule. Für die Freien Wähler plädierte Cora Ridder für eine Gesamtschule, ebenso wie Hilke Andreae-Hinrichs (SPD), die ironisch formulierte: "Elternwille ist, was die CDU will."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort