Sebastianus-Bruderschaft in Königswinter Das alte Sebastianus-Kreuz in neuem Glanz

KÖNIGSWINTER · Das Königswinterer Kreuz aus Sandstein von 1695 ist restauriert worden. Einst wurde es von der Sebastianus-Bruderschaft errichtet. Die Junggesellen danken der Bevölkerung für die Spenden.

 Spalier stehen die Bruderschaften bei der Einsegnung des restaurierten Sebastianus-Kreuzes.

Spalier stehen die Bruderschaften bei der Einsegnung des restaurierten Sebastianus-Kreuzes.

Foto: Frank Homann

Präses Dariusz Glowacki griff zum Aspergill. Vor der Messe in der Pfarrkirche Sankt Remigius am Winzerfest-Montag segnete er das restaurierte Sebastianus-Kreuz auf dem Platz zwischen Gotteshaus und Haus Bachem. Und danach gedachten die Mitglieder der Sankt Sebastianus-Junggesellen-Schützenbruderschaft, die gleichzeitig Stiftungsfest feierten, sowie der Männer-Schützenbruderschaft Königswinter an dieser Stelle der Toten, Vermissten und Gefallenen der Gemeinde und insbesondere jenen der beiden Bruderschaften. Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr der Altstadt gestaltete die Zeremonie musikalisch.

Das Kreuz ist seit der Restaurierung wieder ein echtes Schmuckstück. Und der Erste Brudermeister der Junggesellen-Schützenbruderschaft, Fabian Menden, sagte: „Heute möchten wir uns herzlich bei der Bevölkerung für die Spenden bedanken, mit denen sie uns bei der Restaurierung des Sebastianus-Kreuzes unterstützt hat.“ Knapp 20 000 Euro hatten die umfangreichen Arbeiten gekostet. Aber nun zeigt sich das Denkmal in neuem Glanz. Besonders abends, wenn es angestrahlt wird, ist das Kreuz beeindruckend schön. Und auch der traditionelle Schwenkzug der Junggesellen nach dem Gottesdienst führte an ihm vorbei.

Das Kreuz stammt aus dem Jahr 1695 und wurde von der 1604 gegründeten Junggesellen-Bruderschaft errichtet. Die Steinmetz-Firma Gebrüder Engel aus dem alten Eifeler Steinmetzdorf Rieden hatte in diesem Jahr einen neuen Kreuzaufsatz aus einem Block Udelfanger Sandstein gehauen. Als Vorlage dienten die Reste des ursprünglichen Aufsatzes, der so marode war, dass die Junggesellen-Bruderschaft als Eigentümerin des Denkmals schon vor Jahren abfallende Fragmente des Christus-Korpus eingelagert hatte, um später Ersatz nach altem Muster zu schaffen. Außerdem wurde das komplette Denkmal restauriert. Und nachdem auch die vier Steinpfosten gesäubert waren, brachte die Kunstschlosserei Kaltz aus Bonn das ebenfalls restaurierte alte Eisengitter wieder an. Sämtliche Teile wurden auseinandergenommen, und die hintere Wand, die vorher eine niedrigere Höhe hatte, kunstvoll ergänzt.

Zunächst hatte das Sebastianus-Kreuz auf dem Marktplatz in Höhe des ehemaligen Weinhauses Lemmerz gestanden. Vermutlich wegen der Nutzung des Marktes für das Winzerfest wurde es 1938 an seinen jetzigen Standort versetzt, wo bis 1808 der älteste Königswinterer Friedhof gelegen hatte. Die Kartusche am Kreuz weist auf die Gründung 1695 hin, ebenso auf die Erneuerung 1840 und die Renovierung 1858. In der oberen Nische steht der heilige Sebastianus, an einen Baum gefesselt, Pfeile durchbohren Arme, Beine und den Brustkörper. 1951 wurde der stark verwitterte Korpus durch den Honnefer Bildhauer Franz Reinarz ergänzt. Auch 1980 und 1991 wurde schon am Kreuz gearbeitet. So umfassend wie jetzt allerdings nicht.

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