Schildkröten-Rettungsstation Das Sea Life Center versteigerte mitten im Ozeanbecken Koffer

KÖNIGSWINTER · Kofferversteigerungen am Flughafen haben ihren ganz eigenen Charme. Im nüchternen Lagerhallenambiente an einer Auktion teilzunehmen und inständig zu hoffen, dass das Geld nicht für schmutzige Unterwäsche draufgegangen ist, ist ein Erlebnis der besonderen Art.

 Neugierig schauen die Kinder bei der Kofferauktion im Sea Life Center zu.

Neugierig schauen die Kinder bei der Kofferauktion im Sea Life Center zu.

Foto: Frank Homann

Einen ungewöhnlichen Dreh verpasste das Sea Life Center Königswinter vor wenigen Tagen der Kofferaktion: in Form einer Unterwasserversteigerung. Für drei Stück Gepäck konnte mitgeboten werden. Gefüllt waren diese jedoch nicht mit Souvenirs und Urlaubsmitbringseln - wer das höchste Gebot abgab, konnte sich sicher sein, auch tatsächlich etwas Nützliches gewonnen zu haben.

Der Hauptpreis war dabei ein Wochenende im Heidepark inklusive Übernachtung im Wert von 400 Euro; eine Familienjahreskarte für alle Merlin-Attraktionen in Deutschland gab es ebenfalls zu gewinnen. Als Trostpreis versteckten sich dann noch vier Sea-Life-Freikarten, einlösbar an allen deutschen Standorten. Verlierer gab es also keine.

So fischte Taucher Harald Kraut vor den Augen der rund zehn Bieter einen Koffer nach dem anderen aus dem 600.000 Liter fassenden Ozeanbecken. Während innerhalb des 360-Grad-Tunnels besonders die Kinder fasziniert zuschauten, weckte der Tauchgang auch im Wasser das Interesse der Beckenbewohner.

Manche von ihnen zeigten sich besonders anhänglich. In Fünf-Euro-Schritten wurde geboten; der Kofferinhalt wurde jedoch erst zum Schluss bekannt gegeben. Am Ende konnten sich so zwei Gewinner über echte Schnäppchen freuen: Danny Flick ersteigerte die vier Freikarten sowie die Familienjahreskarte für insgesamt 50 Euro, während seinem Bruder Tom für lediglich zwanzig Euro der 400 Euro schwere Hauptpreis ins Netz ging. Beide zeigten sich über die Gewinne begeistert.

"Wir möchten mit dieser Aktion auf die zunehmende Müllflut in den Weltmeeren aufmerksam machen", so Sea-Life-General-Manager Frank Wohlrab. "Besonders Meeresschildkröten leiden darunter. Sie verwechseln in der See herumtreibende Plastiktüten mit Quallen, ihrem bevorzugten Nahrungsmittel."

Da die Tüten nicht verdaubar seien, erlitten die Tiere einen langsamen und qualvollen Tod. Schätzungen zufolge befinden sich bereits gut 140 Millionen Tonnen Unrat in den Weltmeeren. Wohlrab: "Die Leute müssen lernen, wie sie mit solch problematischen Abfallstoffen umzugehen haben."

Insgesamt kamen bei der Aktion 70 Euro für einen guten Zweck zusammen: Das gesammelte Geld kommt nun der Schildkröten-Rettungsstation auf der griechischen Insel Zakynthos zugute. Dort werden verletzte Tiere aufgenommen, versorgt und auch behandelt; außerdem kümmern sich professionelle Pflegekräfte um die Nester der Tiere.

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