Gedenken zum Volkstrauertag in Ittenbach „Dem Bösen in unserer Welt stets genügend Gutes entgegenstellen“

Ittenbach · Im Lichte des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine steht in diesem Jahr die Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag auf dem Soldatenfriedhof in Ittenbach.

 Rund 100 Menschen waren zur Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag auf dem Soldatenfriedhof in Ittenbach gekommen.

Rund 100 Menschen waren zur Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag auf dem Soldatenfriedhof in Ittenbach gekommen.

55 Millionen – das ist die ungefähre Zahl der Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben verloren, darunter allein fast sieben Millionen Deutsche. Ihnen und den vielen anderen Opfern von Krieg und Gewalt wird alljährlich am Volkstrauertag gedacht – ein Tag, der angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine traurige Aktualität besitzt.

„Wenn wir am heutigen Tag der Opfer von Krieg und Gewalt gedenken, tun wir dies in dunklen Zeiten“, sagte Landrat Sebastian Schuster bei der zentralen Gedenkfeier des Rhein-Sieg-Kreises, zu der der Kreisverband Rhein-Sieg des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf den Soldatenfriedhof in Ittenbach eingeladen hatte. „Mehr als 77 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs machen uns die Bilder aus der Ukraine auf erschreckende Weise deutlich, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist.“

Allein auf den insgesamt 85 Gräberstätten in den 19 Städten und Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises haben fast 7000 Kriegstote ihre letzte Ruhestätte gefunden. Obwohl Königswinter bis Ende des Zweiten Weltkriegs am Rande des großen Kampfgeschehens lag, ist der Soldatenfriedhof in Ittenbach der Größte seiner Art im Kreis.

Landrat mahnt dazu, aktiv für den Frieden einzutreten

1871 Gefallene unterschiedlichster Nationen finden hier ihre letzte Ruhe – ihre kleinen, steinernen Kreuze sind heute mehr denn je eindrückliche Mahnmale für den Frieden. „Aus der Erinnerung an die bedrückenden Schicksale, muss die Botschaft, die für uns alle von diesem Tag ausgeht, lauten: Nie wieder“, betonte Schuster. Er sei überzeugt, „dass wir den Frieden nur bewahren, wenn wir aktiv für ihn eintreten“.

Das gelte in der großen Perspektive der Weltpolitik genauso wie im kleinen Rahmen des täglichen Lebens. „Daher erinnern wir uns insbesondere an einem Tag wie heute der Verpflichtung, gemeinsam daran zu arbeiten, dass dem Bösen in unserer Welt stets genügend Gute entgegensteht.“

Auch Pfarrer Georg Kalckert appellierte in seiner Gedenkansprache, nach Wegen für mehr Frieden, Menschlichkeit und Gerechtigkeit zu suchen und den Glauben nicht zu verlieren. „Gott ist unsere Hoffnung, weil er Brücken zueinander baut und sie nicht zerstört.“ Mehr als 100 Menschen verfolgten die Gedenkfeier in Ittenbach, an der Soldaten und Reservisten der Bundeswehr sowie Feuerwehrleute und Polizeibeamte als Ehrenwachen und Kranzträger mitwirkten. Musikalisch begleitet wurde die Feier vom Männergesangverein Ittenbach und dem Trompeter Johannes Frings. Die Totenehrung sprachen Mitglieder der Jugendfeuerwehr Ittenbach.

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