Ökumenischen Hospizdienst "Ölberg" "Dem Sterbenden soll es möglichst gut gehen"

Königswinter · Ab Sommer stehen dem Ökumenischen Hospizdienst "Ölberg" im Haus Katharina zwei Palliativbetten zur Verfügung

 Irene Feldhaus und John Peter vom Ökumenischen Hospizdienst mit den Planungsskizzen.

Irene Feldhaus und John Peter vom Ökumenischen Hospizdienst mit den Planungsskizzen.

Foto: Frank Homann

Sterbenskranke Menschen in ihren letzten Lebenswochen zu Hause zu betreuen, ist für Angehörige eine immense Herausforderung, die oftmals kaum zu meistern ist. Wenn die Kraft nicht mehr ausreicht oder der Zustand des Sterbenden es erfordert, kann die Unterbringung in einem Hospiz eine gute Lösung sein. Entsprechende Einrichtungen gibt es im Umkreis aber lediglich in Bad Godesberg und Lohmar. Und die Plätze dort sind rar.

Die Möglichkeit einer ortsnahen Unterbringung in Königswinter oder Bad Honnef suchten Angehörige bislang vergebens. Dies wird sich in Kürze ändern: Dann verfügt der Ökumenische Hospizdienst "Ölberg" über zwei Betten mit palliativnaher Versorgung im Neubau des Seniorenheims Haus Katharina.

Voraussichtlich im Juli soll der Neubau eröffnet werden, ab dann können dort auch zwei sterbenskranke Menschen aufgenommen werden.

"Die Bauarbeiten sind bereits weit fortgeschritten", sagt John Peter, Kassenwart des Vereins. Knapp 17 Quadratmeter groß ist jedes der beiden Zimmer, die hell und freundlich ausgestattet werden und für die Bewohner ein Maximum an Individualität bieten sollen.

Beide verfügen über ein eigenes großes Bad. Im Flur befindet sich eine Sitzecke und eine kleine rollende Küche. Der gesamte Bereich befindet sich am Ende eines Flurs im zweiten Obergeschoss und ist durch eine Glastür vom übrigen Wohnbereich des Altenheims abgetrennt.

Die besondere Ausstattung wurde durch Spenden und durch eine Förderung im Rahmen der Maßnahme "Zuhause im Alter" des Bundes finanziert. Einziehen kann dort jeder mit einer stark begrenzten Lebenserwartung. "Wir gehen von einer durchschnittlichen Aufenthaltszeit von rund 20 Tagen aus, ähnlich wie bei Hospizen", sagt Peter.

Einige Gäste - wie sie genannt werden - bleiben vielleicht nur einige Tage, andere mehrere Wochen. Solange der Andrang nicht zu groß ist, soll es auch keine Rolle spielen, woher die Erkrankten kommen.

Auch wenn die Betten in einem Altenheim untergebracht sind, gedacht sind sie für alle Altersklassen. "Wir begleiten ja nicht nur ältere Menschen, sondern Erkrankte jeden Alters - der größte Teil sind Tumorpatienten", sagt Vorsitzende Irene Feldhaus.

Allein 2014 hat der Verein 61 ambulante Begleitungen durchgeführt, "von diesen Erkrankten wäre auch der eine oder andere für ein Palliativbett infrage gekommen". Feldhaus betont, dass es nach wie vor das Hauptanliegen des Hospizdienstes ist, die Erkrankten so lange wie möglich zu Hause zu betreuen. Aber wenn das nicht mehr machbar ist, gibt es nun die Möglichkeit einer wohnortnahen Unterbringung. "Es geht nicht darum, dass der Sterbende nur versorgt wird, sondern dass es ihm möglichst gut geht", so Feldhaus.

Auch in den letzten Lebenstagen könne die Lebensqualität noch gesteigert werden. "Möglich ist alles, was das Leben noch schön macht", ganz gleich ob es sich um Genussnachmittage, Plätzchenbacken mit der Familie oder sogar einen Ausflug handelt. "Wir sind ganz neugierig auf das, was da auf uns zukommt", sagt Feldhaus.

Auf jeden Fall werden die Hospizbegleiter täglich vor Ort sein. Die pflegerische Versorgung der Gäste erfolgt durch das Personal des Haus Katharina. Um die besonders intensive Betreuung der Sterbenden sicherstellen zu können, finanziert der Hospizdienst dem Haus zusätzlich eine speziell ausgebildete Halbtagskraft. "Beide Seiten haben mit so einem Projekt noch keine Erfahrung. Da wird am Anfang ganz viel Absprache erforderlich sein", so Feldhaus.

Die Finanzierung erfolgt im Rahmen der Kurzzeitpflege, die zunächst für vier Wochen von den Pflegekassen bezahlt wird und dann noch einmal um einen weiteren Monat verlängert werden kann. Ein Eigenanteil muss von den Angehörigen geleistet werden. "Das ist der Unterschied zu einem richtigen Hospiz, das darf keinen eigenen Anteil verlangen."

Ein stationäres Hospiz allerdings wäre für den ehrenamtlich tätigen Verein aufgrund zahlreicher Auflagen nicht zu realisieren gewesen. "Wir haben lange nach einer Alternative gesucht für Menschen, die zu Hause nicht mehr versorgt werden können", sagt Feldhaus.

In einem Altenheim in Ratingen habe man die Idee 2010 verwirklicht gefunden. Seitdem wurde an der Realisierung gearbeitet. Das Haus Katharina bot sich insbesondere durch die Neubaumaßnahme an.

Um eine umfassende Betreuung sicherstellen zu können, hat der Hospizdienst im Herbst zwölf weitere ehrenamtliche Hospizbegleiter ausgebildet - insgesamt sind es jetzt 54 Menschen, die andere auf ihrem letzten Lebensabschnitt begleiten. Zudem wurde eine weitere Koordinatorin als Teilzeitkraft eingestellt, die speziell für dieses Projekt zuständig sein wird. Die Belegung der Betten erfolgt über den Hospizdienst.

Weitere Infos unter www.hospizdienst-koenigswinter.de oder im Hospizbüro unter Tel. (0 22 44) 87 74 73.

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