Shokomonk Dennis Kretzing und Kai Schauer vertreiben ihre süßen Riegel in ganz Europa

Oberdollendorf · Er grinst verschmitzt. Der Mönch auf dem Schokoriegel wirkt zufrieden mit sich und der Welt. "Shokomonk" haben Dennis Kretzing (33) und sein Kompagnon Kai Schauer (32) ihr Maskottchen getauft - und ähnlich entspannt wie der Namensgeber ihres Produkts können sich inzwischen auch die beiden Jungunternehmer gelegentlich zurücklehnen.

Denn der von ihnen erfundene lächelnde Mönch verführt seit gut drei Jahren zu Erdbeer-Pfeffer-Zartbitter, Hibiskus-Weiß, Karamell-Vollmilch und 32 anderen "Shokomonk" Geschmacksrichtungen.

Der Vorstoß in die Schokobranche verlief so erfolgreich, dass die FAZ den beiden jungen Existenzgründern aus dem Siebengebirge unlängst eine halbseitige Unternehmens-Reportage widmete. Als sie auszogen, um gemeinsam die Schokoladenwelt zu verändern, arbeitete Kai Schauer als Verkaufsleiter und sein Kompagnon Kretzing in der Marketingabteilung des Pralinenherstellers Confiserie Coppeneur in Bad Honnef.

Kai Schauer hatte eine Ausbildung zum Außenhandelskaufmann beim Feinkosthandel Rungis-Express in Meckenheim absolviert, sein Partner Kretzing Grafik an der Glasfachschule Rheinbach studiert. Der Schokowelt fehlte nach Einschätzung der beiden Branchenkenner etwas: "Es gab viele komplizierte Geschmacksrichtungen. Wir wollten ein einfaches Produkt", resümiert Kretzing, der die Verpackungen und Werbebroschüren für Shokomonk entwirft. Und vor allem schwebte dem Poppelsdorfer und seinem Partner aus Unkel keine Tafel, sondern etwas Handlicheres vor, ein Riegel für die "to go"-Generation.

Der offizielle Markteintritt mit ihrem Produkt war 2006 bei der Internationalen Süßwarenmesse ISM in Köln, "in einer Halle zwischen Chinesen, Holländern und Griechen". Die ersten Fachgeschäfte bestellten Ware, ein Exporteur nahm den beiden Erfindern ihre Leckereien ab und vertreibt sie in Skandinavien.

Fast drei Jahre und zig Fach- und Publikumsmessen und Handelstage später sind Kretzing und Schauer auf gutem Weg im Schokogeschäft. 2 500 Kaffeebars, Confiserien und Teegeschäfte in halb Europa beziehen inzwischen Süßes von der Shokocrown GmbH in Dollendorf, darunter auch das Crowne Plaza Hotel in Berlin. Zuvor hatte das Duo die Märkte ausgekundschaftet. "Es ist wichtig, ein Land und die Vorlieben seiner Bewohner zu kennen. Das ist der Grund, warum wir noch nicht in Asien sind", sagt Dennis Kretzing.

2007 haben beide Schweden und Dänemark eine Woche lang auf seine süßen Vorlieben hin erforscht und herausgefunden: "Ganz Dänemark ist ein Lakritzstängel - mal rot, mal süß, mal salzig." Auch mit ein Grund, warum "Lakritze" zu den fünf neuen Wintersorten gehört. In Dänemark hat der Riegel schon mal gute Absatzchancen.

Körbe mit getrockneten Kakaofrüchten und Zimtstängeln sorgen in der Firmenzentrale in Dollendorf für Kolonialatmosphäre. Die eigentliche Produktion sucht man an der Cäsariusstraße vergeblich. Herstellen lassen Schauer und Kretzing in der Schokoladenfabrik Meybona in Löhne, die die beiden Gründer nach längerer Suche für ihr Projekt gewinnen konnten.

Rezepte und Zutaten geben die beiden Unternehmer vor. Verwendet wird ausschließlich aus Ecuador importierter Kakao, auf dessen Qualität die beiden schwören. Die Barren gehen dann von der Fabrik zur Spedition nach Münster, die die Bestellungen an die Wiederverkäufer ausliefert.

Anfangs arbeitete das Duo fast rund um die Uhr, jeweils zu Hause in Bonn und Unkel. Nun leisten sie sich zwei Angestellte, können vom Geschäft leben und langsam die für die Gründung aufgenommenen Kredite zurückzahlen. Das Startkapital stammte fast ausschließlich von Familie und Freunden - den Banken war das Konzept mit dem Mönch offensichtlich nicht ganz geheuer gewesen.

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