Winzerfest 2013 in Königswinter Der Bacchus und seine Gefährten regieren die Altstadt

KÖNIGSWINTER · Das war nun wirklich eine ungewöhnliche Ritterrüstung. Gerade hatte der Bacchus zum Auftakt des Winzerfestes am Freitagabend mit einer knorrigen Rebe Hans-Joachim Gardyan zum "Ritter vom Siebengebirge 2013" geschlagen, da stieg dieser so geadelte Mann nicht etwa in eine metallene Schutzkleidung, sondern schnallte sich einen Quetschbüggel vor den Bauch.

Der Jung-Ritter zog nicht mit dem Schwert, sondern mit Musik in den "Kampf". Hans-Joachim Gardyan hielt als frischgebackenes Mitglied des Ordenskapitels keine langen Reden. Er stimmte auf dem Akkordeon einige Winzerfest-Ohrwürmer an. Und alle Ehrengäste auf der Bühne um Bürgermeister Peter Wirtz und die zahlreichen Besucher im herausgeputzten Weindorf sangen mit: "Da wo die sieben Berge" und "O, du wunderschöner Rhein". Oh, du Schunkelland Königswinter.

Einen schöneren Einstand in die Ritter-Riege hätte sich der frühere Leiter des CJD Königswinter nicht wünschen können. Ein musizierender Ritter - das war noch nie da. Ritter Hans-Joachim weiß eben Bescheid. Er verkündete: "Musik sagt mehr als tausend Worte!" Und wenn dann noch ein Schoppen Wein hinzu kommt, kann nichts mehr schiefgehen.

Weingott Peter Giesen jubelte seinem Volk zu, hob den Riesen-Bacchus-Pokal und verkündete sein Motto: "Für Sorgen sorgt das liebe Leben. Und Sorgenbrecher sind die Reben. Drum hebt Eure Gläser und stimmt mit mir ein: Prosit Königswinter, dem Rhein und dem Wein!" Umringt war er dabei von seinen reizenden Bacchantinnen, den Powerhexen Lizzy Koch und Britta Veithen, aber auch Rhöndorfs Weinkönigin Maren Palm und Unkels Burgundia Michelle.

Ein herrlicher - offizieller - Auftakt des Winzerfestes, nachdem bereits am Tag eins, dem Feiertag am Donnerstag, Königswinter, das Weindorf und der Drachenfels von Tausenden Besuchern bei strahlendem Sonnenschein "überrannt" worden war. Der Ritterorden-Neuzugang 2012, Guido Hoffmann, hielt bereits beim Empfang des Bürgermeisters im Haus Bachem für die Ehrengäste, darunter auch die neue Bürgermeisterin der englischen Partnerstadt North East-Lincolnshire, Peggy Elliott, die Laudatio auf seinen Nachfolger, bevor dann der Ritterschlag in aller Öffentlichkeit erfolgte.

[kein Linktext vorhanden]Ritter Guido hatte herausgefunden, dass der aus Schlesien stammende "Ritter der Bildung" eine zweite Heimat in Braunschweig gefunden hatte. Der Löwe im Wappen dieser Stadt als Sinnbild für königliche Abstammung, Würde und Mut habe Hans-Joachim Gardyan bis nach Königswinter begleitet. Königswinter stehe für den Weingarten des Königs.

Der Winzerfest-Zug in Königswinter
3 Bilder

Der Winzerfest-Zug in Königswinter

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Am Sonntag erlebte Gardyan nun mit seiner Frau Eva Maria seine Feuertaufe beim großen Winzerfestumzug. Dicht gesäumt standen die Besucher an den Straßen, jubelten den Mitgliedern des Ordenskapitels zu und Weingott Bacchus, der mit seinen Bacchantinnen in der Kutsche saß, war der Star.

Herrlich, als die Fähnriche der Sankt Sebastianus-Junggesellen- und der Sankt-Sebastianus-Männerschützenbruderschaft, Michael Schlösser, Jan Faßbender und Ralf Behr, auf der Hauptstraße die Fahnen kunstvoll schwenkten. Musikgruppen, Tanzcorps der Karnevalsgesellschaften waren dabei, die Postalia führte erstmals einen (Holz)-Esel mit, der Weintrauben als Wegzehrung trug, die Frauen der Sebastianer als Marketenderinnen, der Kanu-Klub mit Boot, der Kindergarten "Kleiner Drache" waren mit von der Partie.

Und die "Wingert-Guerillas" hatten ein Schild an ihrem Traktor: "Trinkt Königswinterer Wein, es könnte der letzte sein." Die Problematik Weinbau am Drachenfels - sie war auch Thema bei diesem ansonsten so fröhlichen Fest. Udo Krahe aus Rhöndorf hielt dabei eine flammende Rede für den Erhalt des Wingerts am Drachenfels.

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