Borkenkäfer, Sturm und Wetter setzten Hingucker zu Der Bobbycar-Baum in Vinxel ist Geschichte

Vinxel · Der meistfotografierte Baum in Vinxel ist Geschichte: Der Bobbycar-Baum wurde ein Opfer von Borkenkäfer, Wind und Wetter.

 Borkenkäfer, Wind und Wetter haben dem Hingucker zugesetzt.

Borkenkäfer, Wind und Wetter haben dem Hingucker zugesetzt.

Foto: Katrin Janßen

Mehr als vier Jahre lang war der „Pinus bobbycarensis“ der meistfotografierte Baum in Vinxel. Spaziergänger blieben am Zaun des Hauses an der Kasseler Straße stehen, zückten die Handys und machten Bilder. Das ist vorbei: Der Bobbycar-Baum ist Geschichte, ein Opfer von Borkenkäfer, Wind und Wetter. Seine „Früchte“ sollen aber noch weiter Freude bereiten – Manfred Vellen, der Erschaffer des exotischen Gebildes, und seine Frau Christa wollen die 23 Bobbycars, die einst am Baum „wuchsen“, gegen je fünf Euro Spende für das Weihnachtslicht des General-Anzeigers abgeben.

Ein bisschen Wehmut schleicht sich in die Stimme von Manfred Vellen, wenn er von dem Moment erzählt, als der Hingucker in sich zusammenbrach. „Ich habe gerade Zeitung gelesen, als es passierte“, erinnert sich. Der Sturm der vorangegangenen Tage sei wohl zu stark gewesen, vermutet das Paar. Dann stellten sie aber auch erleichtert fest: Alle 23 an den Ästen verschraubten Bobbycars hatten den Zusammenbruch des mächtigen Baums überstanden.

Der hatte einst klein angefangen – als Weihnachtsbaum der Familie. Nach dem Fest wurde die Schwarzkiefer vor rund 40 Jahren in den Garten ausgepflanzt, und sie gedieh prächtig. So prächtig, dass der Baum 2014 der Familie buchstäblich über das Dach wuchs. „Ich habe mir damals Sorgen um die Standfestigkeit gemacht“, erzählt Manfred Vellen. Und er setzte die Säge an. Das Ergebnis des Radikalschnitts habe so skurril ausgesehen, „dass ich dachte: Damit musst du was machen“. Die erste Idee, den Baum mit Fahrrädern zu schmücken, verwarf Vellen wieder. „Da stimmten einfach die Proportionen nicht.“

Kleiner Junge stand weinend am Zaun

Auf der Suche nach einer Alternative kam die Familie auf Bobbycars. Die passten aus Sicht des ehemaligen Vinxeler Prinzenpaars – die beiden hatten 1990 die Veussler Narren regiert – perfekt zu Baum und Garten. Nach und nach stieg die Zahl der Fahrzeuge. Einmal, erinnert sich Christel Vellen, habe ein kleiner Junge weinend am Zaun gestanden. „Als ich fragte, was los sei, sagte er: 'Ihr habt allen Kindern die Bobbycars gestohlen.' Erst als ich ihm versichert habe, dass wir die auf Flohmärkten gekauft oder von Bekannten geschenkt bekommen haben, hat er sich beruhigt.“

Ein weiterer Vorteil des ungewöhnlichen Baumschmucks: Er ließ sich perfekt anbringen. Die Ösen vorne und hinten, an denen eigentlich ein Seil oder eine Schiebestange befestigt werden kann, nutzte Vellen, um die Bobbycars mit dicken Schrauben mit dem Baum zu verbinden. „Die saßen fest, da konnte nichts runterfallen.“ Das bewahrheitete sich, aber leider machte es der Baum nicht so lange wie gehofft. „Ich hatte schon noch mit zehn Jahren gerechnet“, so Vellen. Seine Frau hätte auch sofort einen anderen Baum im Garten zur Verfügung gestellt, „aber die eignen sich nicht dafür“.

Jetzt parken die Bobbycars in Reih und Glied nach Farben sortiert im Garten, nur zwei Exemplare hängen noch am umgestürzten Baum. Vellens wollen mit den Kinderfahrzeugen noch Gutes bewirken. „Wir geben sie gegen eine Spende von fünf Euro ab. Das Geld spenden wird dann dem Weihnachtslicht“, haben sie beschlossen. Wer also einen der legendären Baum-Bobbycars möchte, sollte am kommenden Samstag, 24. März, zwischen 14 und 17 Uhr zum Kasseler Weg 11 kommen und sich sein Exemplar sichern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort