Sommer-Interview mit Peter Wirtz Der Bürgermeister über Bäder, Gesamtschule und Wahlen

KÖNIGSWINTER · Bäder, Gesamtschule, das angespannte Verhältnis zu "seiner" CDU. Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz hat bewegte Monate hinter sich. Mit Wirtz (53) sprach Hansjürgen Melzer.

Herr Wirtz, wie verbringen Sie die sitzungsfreie Zeit in den Sommerferien?
Peter Wirtz: Ich arbeite, von ein paar Tagen Urlaub einmal abgesehen, ganz normal. In dieser Zeit kann ich liegen gebliebene Sachen anpacken und mir konzeptionelle Gedanken machen, was sonst oft zu kurz kommt.

Gibt es noch in den Ferien eine Sondersitzung zu den Bädern, nachdem der Stadtrat das Vergabeverfahren unmittelbar vor den Ferien gestoppt hatte?
Wirtz: Wir haben diese Frage mit den Fraktionsvorsitzenden erörtert. Da wurde keine Notwendigkeit gesehen. Der Stadtrat und der Haupt-, Personal- und Finanzausschuss erhalten für die Sitzung am 1. Oktober eine Vorlage, in der alle denkbaren Optionen dargestellt sind. Hoffentlich wird dann ein weiser Beschluss gefasst.

Ist es weise, wenn die Opposition die Risiken eines ÖPP-Verfahrens (Öffentlich-Private Partnerschaft) scheut?
Wirtz: Es gab keine Entscheidung, das Vergabeverfahren fortzusetzen, leider aber auch keine Entscheidung, was an dessen Stelle gemacht werden soll.

Wie wäre es mit der Sanierung des alten Hallenbades?
Wirtz: Die Verwaltung ist angetreten, das Schwimmbadangebot in der Stadt lückenlos zu sichern und den Haushalt nicht mehr zu belasten als zurzeit. Gerade für eine Stadt am Fluss ist es mehr als wichtig, dass Kinder schwimmen lernen. Wenn das Hallenbad saniert wird, ist zwangsläufig ein Jahr bis eineinhalb Jahre kein Schwimmangebot möglich.

Ist das Hallenbad sanierbar?
Wirtz: Im Vergabeverfahren hat keiner der Bieter eine Sanierung zu wirtschaftlichen Konditionen angeboten.

Und was war mit der Monte Mare Unternehmensgruppe?
Wirtz: Es gab ein Angebot, Namen kann ich nicht nennen, bei dem die Gesamtkosten über denen eines Neubaus gelegen hätten. Außerdem hätte sich die Frage der Nachhaltigkeit gestellt. Bei einer Sanierung wäre das Bad immer noch nicht auf dem neuesten Stand der Technik. Fraglich ist auch, ob ein saniertes Bad die gleiche Lebensdauer eines Neubaus hätte.

Können Sie denn die Bauchschmerzen vor einem ÖPP-Verfahren verstehen?
Wirtz: Es gibt Beispiele für gescheiterte Projekte, aber auch positive, die funktioniert haben. Die Erfahrungen anderer Kommunen sind in unser Verfahren eingeflossen.

Kommt die Dependance der Gesamtschule in Bad Honnef?
Wirtz: Nach den Beratungen in den Räten beider Städte gehe ich davon aus. Das größte Problem hat der Schulleiter, der den Betrieb so organisieren muss, dass möglichst kein Standort darunter leidet.

Werden Sie bereits im Mai 2014 bei der Kommunalwahl oder erst regulär 2015 zur Bürgermeisterwahl antreten?
Wirtz: Ich habe mich noch nicht entschieden. Mit der CDU werde ich nach den Sommerferien erörtern, wie eine gemeinsame Richtung aussehen kann. Bei der Überlegung, ob und wann ich kandidiere, spielen sicher auch strategische Überlegungen, vor allem aber die Kosten eine Rolle.

Haben Sie und die CDU sich nach dem Streit wegen Ihrer persönlichen Erklärung pro Gesamtschule wieder lieb?
Wirtz: In der Politik soll man sich nicht lieb haben, sondern gut und verlässlich zusammenarbeiten. Die letzten Monate haben gezeigt, dass wir da auf einem guten Weg sind. Ich kann aber nachvollziehen, dass einige CDU-Mitglieder immer noch Groll gegen mich hegen.

Steht Königswinter nach den Schlappen der CDU-/FDP-Koalition bei Schule und Bädern vor einem Machtwechsel im Rat?
Wirtz: Ich glaube, dass die Koalition in der Gesamtbetrachtung gute Arbeit geleistet hat. Ob die Bürger einen Wechsel wollen, müssen sie an der Urne entscheiden.

Könnten Sie sich als CDU-Bürgermeister in Zukunft eine Zusammenarbeit mit der derzeitigen Opposition im Stadtrat vorstellen?Wirtz: Als CDU-Bürgermeister wünsche ich mir natürlich keinen Machtwechsel. Ob die Zusammenarbeit funktioniert, liegt immer daran, ob man offen und ehrlich miteinander umgeht. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass der Umgang auch mit fast allen anderen Fraktionen sehr offen und vertrauensvoll gewesen ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort