Jugendhof Rheinland in Niederdollendorf Der Jugendhof wird zum Gästehaus

Niederdollendorf · Am 31. Oktober müssen die Flüchtlinge den Jugendhof Rheinland verlassen. Darüber haben die österreichische Jufa Jugend Familiengästehäuser Holding GmbH mit Sitz in Graz als Eigentümerin und die Bezirksregierung Köln, die die Herberge seit Jahresbeginn als Notunterkunft des Landes NRW nutzt, Einigung erzielt.

 Mehr als zehn Jahre stand der Jugendhof Rheinland in Niederdollendorf leer. Derzeit wird er als Notunterkunft des Landes NRW genutzt.

Mehr als zehn Jahre stand der Jugendhof Rheinland in Niederdollendorf leer. Derzeit wird er als Notunterkunft des Landes NRW genutzt.

Foto: Frank Homann

Das bestätigten beide Seiten jetzt dem General-Anzeiger auf Anfrage. Bereits im Frühsommer 2017 möchte die Jufa den Jugendhof nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten als Jugend- und Familiengästehaus in Betrieb nehmen.

Zurzeit leben in der Herberge am Fuße des Petersbergs nach Angaben der Stadt Königswinter insgesamt 107 Flüchtlinge. Die volle Kapazität liegt bei 150 Personen. Was mit den Menschen nach dem Auszug passiert, kann die Königswinterer Stadtverwaltung noch nicht beantworten. „Wir haben dazu noch keine Information von der Bezirksregierung bekommen“, sagte der Technische Dezernent Theo Krämer. Er rechnet damit, dass die Stadt nicht alle Flüchtlinge auf einmal aufnehmen muss, sondern in mehreren Schritten.

Möglicherweise bleibt aber kaum einer der heutigen Bewohner des Jugendhofs anschließend in Königswinter. „Wir lassen die Einrichtung leerlaufen. Wir haben die Bezirksregierung in Arnsberg über die Schließung informiert, sodass auch mit keinen neuen Zuweisungen in die Notunterkunft mehr zu rechnen ist“, sagte ein Sprecher der Bezirksregierung Köln. Registrierte Flüchtlinge können die Einrichtung verlassen. Auch die Entscheidung über den künftigen Aufenthaltsort der verbleibenden Flüchtlinge liege bei der Bezirksregierung Arnsberg, die generell für die Zuweisung an die Kommunen in Nordrhein-Westfalen verantwortlich ist.

Ursprünglich sollten die Flüchtlinge nur bis Ende Juni im Jugendhof bleiben. So hatte es eine erste Vereinbarung zwischen Jufa und Bezirksregierung vorgesehen. „Seitens des Landes war aber der Wunsch da, den Mietvertrag bis Oktober zu verlängern“, berichtet Jufa-Geschäftsführer Gernot Reitmaier. Seinem Unternehmen sei das recht gewesen, da zu diesem Zeitpunkt die Planungen für den Umbau und die Sanierung noch nicht so weit fortgeschritten gewesen waren. Unmittelbar nach dem Auszug der Flüchtlinge soll es nun jedoch losgehen.

„Die Ausschreibungen laufen. Wir wollen die Wintermonate nutzen, um den Jugendhof auf Vordermann zu bringen“, so Reitmaier. Im Frühsommer sei die Eröffnung des Jugend- und Familiengästehauses geplant. Das österreichische Unternehmen will die Gebäude so umbauen, dass künftig 70 Zweibett- und Vierbettzimmer mit 150 bis 165 Betten zur Verfügung stehen werden. Der gesamte Komplex besteht aus drei großen Gebäuden. Haus Heisterberg wird zurzeit von den Flüchtlingen zum Essen und für administrative Aufgaben genutzt.

In den Häusern Drachenfels und Petersberg befinden sich die Wohnungen und mehrere Versammlungsräume, in denen früher die Seminare stattfanden. Reitmaier selbst hat sich vor rund zweieinhalb Monaten ein Bild von der Notunterkunft gemacht. „Die Einrichtung wird vom Deutschen Roten Kreuz sehr professionell betrieben“, sagt er.

Zuständig ist das DRK Westfalen-Lippe, das zuvor bereits die Flüchtlingsunterkunft am Palastweiher in der Königswinterer Altstadt betreut hatte. Die Jufa hatte den Jugendhof vor einem Jahr im Rahmen eines Erbpachtvertrages vom Landschaftsverband Rheinland erworben. Der LVR hatte zuvor mehr als zehn Jahre lang nach einem Käufer gesucht. Von 1959 bis 2004 hatte der Jugendhof Generationen von Tagungsgästen als Unterkunft gedient.

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