Altes Stadttheater renoviert Der Königswinterer Hof ist offiziell eröffnet

KÖNIGSWINTER · Der Dornröschenschlaf ist vorbei, in das alte Stadttheater ist das Leben zurückgekehrt. Nach Jahren des Leerstands und Verfalls wurde der Königswinterer Hof feierlich wieder eröffnet.

 Stimmungsvolle Fassadenbeleuchtung: Der Königswinterer Hof.

Stimmungsvolle Fassadenbeleuchtung: Der Königswinterer Hof.

Foto: Frank Homann

Wo einst Grethe Weiser und Walter Ullrich auf der Bühne standen, wirbelte die Tanzgarde der Fidelen Freunde Postalia übers Parkett. Und auch der Männergesangverein erinnerte mit seinem Auftritt an das, was hier einmal war – und künftig wieder sein soll: ein Saal für die Öffentlichkeit, für Veranstaltungen, für Auftritte, Feste und Feiern in stilvollem Ambiente. Und vielleicht auch wieder für die eine oder andere Theateraufführung.

„Es ist, als hätte man die Zeit zurück gedreht.“ Enver Neziri, der das Gebäude 2016 von der Stadt erwarb und in den vergangenen Monaten aufwendig saniert hat, war selber ein wenig gerührt: „Es macht so viel Freude zu sehen, dass hier wieder Leben eingekehrt ist.“

Bürgermeister Peter Wirtz sprach zur Eröffnung, ebenso Holger Matissek von der Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft. Zeitzeuge Walter Ullrich und der ehemalige Leiter des Siebengebirgsmuseums, Elmar Scheuren, erzählten den rund 110 geladenen Gästen von der wechselvollen Geschichte der Hauses.

Geruch von frischer Farbe

Noch liegt der Geruch von frischer Farbe in der Luft, der daran erinnert, dass sich hier bis vor kurzem eine Baustelle befunden hat. „Wir haben bis gestern Abend spät noch gearbeitet“, berichtete Neziri, der selber noch Hand an die Beleuchtung gelegt hatte. Zwei mächtige Kronleuchter unter der weiß getünchten Decke und geschmackvolle Wandleuchten lassen den großen Saal, der Platz für bis zu 190 Personen bietet, im strahlenden Licht erscheinen. Schwarz-Weiß-Fotos an den Wänden erzählen von den großen Zeiten des alten Stadttheaters.

Die Sanierung sei eine schwierige Sache gewesen, berichtet Neziri. So mussten unter anderem die kunstvollen Stuckarbeiten, die unter einer dicken Putzschicht verschwunden waren, in Handarbeit Stück für Stück freigelegt werden. Besonders stolz ist der Eigentümer auf die neue „alte“ Bühne, die viele Jahre lang hinter einer Wand verborgen war.

Jetzt fehlten nur noch ein paar Kleinigkeiten, so Neziri, dann stehe einer Nutzung als Veranstaltungsraum nichts mehr im Wege. Unter anderem muss auf der Empore ein Geländer installiert werden. Viele Vereine hätten bereits Interesse bekundet: „Wir hatten bereits zahlreiche Interessenten und Anfragen, haben die allerdings erst mal zurückgestellt, da wir die Eröffnung abwarten wollten. Jetzt geht es aber los.“ Er ist zuversichtlich, dass der Saal künftig rege genutzt werden wird.

In einem der beiden kleinen Ladenlokale, die rechts und links im Eingangsbereich des Königswinterer Hofs liegen, möchte Neziri in Kürze ein gemütliches Theatercafé eröffnen. Auf der anderen Seite ist bereits ein Geschäft für Schmuck, Mode und Accessoires eingezogen.

Nach dem offiziellen Eröffnungsteil war auch die Bevölkerung eingeladen, sich anzuschauen, was aus dem Königswinterer Hof geworden ist. Und tatsächlich machten viele große Augen: „Es ist so schön geworden, das hätte ich gar nicht erwartet“, sagte Annelie Grafenberg. Es hatte der gebürtigen Königswinterin, die heute in Beuel wohnt, „in der Seele weh getan“, anzusehen, wie das einst prunkvolle Theater über die Jahre mehr und mehr verkam, „wie so manch anderes Gebäude in Königswinter“. Sie wünsche dem Königswinterer Hof, dass er jetzt wieder die frühere Strahlkraft entwickeln kann.

Zumindest optisch ist das bereits gelungen: Am Abend ließ die schmuckvolle Wandbeleuchtung an der Fassade das Gebäude zu einem wahren Lichtblick in der Altstadt werden.

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