TuS Eudenbach will Rasenplatz Der Matschplatz soll weg

EUDENBACH · Der TuS Eudenbach hat sich einiges vorgenommen: Der Verein möchte aus seinem Aschenplatz einen Rasenplatz machen. Dafür erhofft sich der Club einen städtischen Zuschuss in Höhe von 75.000 Euro, zugleich will er vieles in Eigenregie übernehmen.

 Michael Ridder, Vorsitzender des TuS Eudenbach.

Michael Ridder, Vorsitzender des TuS Eudenbach.

Foto: Homann

Bereits im September 2010 hatte der TuS bei der Stadt einen Bürgerantrag gestellt, den vorhandenen Tennenplatz in einen Kunstrasenplatz umzuwandeln. Fast viereinhalb Jahre später hat der Verein nun einen neuen Bürgerantrag vorgelegt, mit dem sich der Sportausschuss bei seiner Sitzung am Mittwoch, 4. Februar, beschäftigen wird. Nun möchte man den alten Platz in einen Rasenplatz umwandeln.

Bei den Arbeiten in der Redaktionsgruppe Sportplatzkonzept, in der Vertreter der Königswinterer Kommunalpolitik, der Verwaltung und des Stadtsportbundes seit 2012 zusammensitzen, war bald klar geworden, dass alles auf einen zweiten Kunstrasenplatz in Oberpleis - voraussichtlich am Schulzentrum - hinausläuft. Das hängt jedoch auch davon ab, ob ein neues Hallenbad oder der Parkplatz für ein neues Bad auf dem Nebenplatz des Oberpleiser Sportplatzes gebaut werden.

In Eudenbach hat man vorsorglich umgedacht. "Im Rahmen der zahlreichen Gespräche sind die Verantwortlichen des TuS Eudenbach zu der Erkenntnis gekommen, dass die Umwandlung in einen Kunstrasenplatz sehr teuer und in der momentanen Haushaltslage der Stadt im Kontext mit den weiteren Maßnahmen zur Förderung des Sports schwierig zu finanzieren ist", heißt es in dem Bürgerantrag. Die Umwandlung in einen Naturrasenplatz sei die deutlich günstigere und nachhaltigere Lösung. Die Gesamtbaukosten sollen bei rund 150.000 Euro liegen. Der Verein sieht sich in der Lage, die Hälfte der Kosten durch Eigenleistung, Sponsoren und ein Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu übernehmen.

Auch die anschließende Pflege und Unterhaltung, die die Stadt beim Tennenplatz zurzeit 12.000 Euro pro Jahr kosten, würde der Club übernehmen und somit für die Stadt entfallen. Bereits nach sechseinhalb Jahren könnte so ein nicht unerhebliches Einsparpotenzial für den städtischen Haushalt erreicht werden. Im neuen Sportplatzkonzept für die Stadt Königswinter, das im November vorgelegt und im Sportausschuss gelobt wurde, empfahl die eigens eingerichtete Redaktionsgruppe folgende Prioritätenliste: zuerst den Bau einer Kompensationsfläche für den wegfallenden Sportplatz in Ittenbach; dann die Sanierung der Laufbahn in Oberpleis und die Umwandlung des dortigen Tennenplatzes in einen Kunstrasenplatz sowie die Bezuschussung des TuS Eudenbach. Dies wird zurzeit in den Fraktionen beraten.

Kurz gefragt

Michael Ridder, 52, ist Vorsitzender des TuS Eudenbach und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Königswinterer Wählerinitiative. Mit ihm sprach Hansjürgen Melzer.

Wie viele Mitglieder, Fußballer und Fußballteams hat der TuS Eudenbach?

Michael Ridder: Wir haben knapp 800 Mitglieder. 120 bis 140 Fußballer in acht Mannschaften, davon fünf Jugendmannschaften. Manche unserer Fußballer spielen aber zugleich auch Tennis oder Tischtennis beim TuS.

Wie kommt es zum Sinneswandel, einen Rasenplatz statt eines Kunstrasenplatzes zu beantragen?

Ridder: Wir wollten der Gefahr entgehen, dass wir am Ende vielleicht ganz mit leeren Händen dastehen. Wir wollten, dass wir unsere derzeit 25 Bambini und unsere Jugendspieler nicht verlieren und daher ein Konzept haben, das sich zügig umsetzen lässt. Unser Fußballobmann hat sich daher intensiv über Naturrasenplätze informiert. Wir haben uns auch bei anderen Vereinen umgesehen, wobei wir überall nur von Kunstrasenplätzen umgeben sind, wie zum Beispiel in Aegidienberg, Buchholz, Hennef oder Oberpleis.

Wie groß ist Ihre Hoffnung auf den einmaligen Zuschuss der Stadt in Höhe von 75 000 Euro?

Ridder: Wir wissen, dass der Haushalt erst 2017 wieder größere Ausgaben ermöglicht, damit ein Haushaltssicherungskonzept vermieden wird. Wir hoffen daher auf eine feste Zusage der Stadt, damit wir das Gesamtpaket jetzt bereits angehen können.

Wie sieht Ihre Eigenleistung aus?

Ridder: Wir können zum Beispiel die Entwässerungsanlage selbst installieren. Wir haben da einige Fachleute im Verein. Wir haben uns auch bei unserem Konzept große Mühe gegeben: So haben wir das Gutachten zur Umwandlung des Tennen- in einen Rasenplatz beim deutschen "Rasenpapst" Clemens Mehnert erstellen lassen. Wir haben außerdem eine Prüfung für eine Brunnenbohrung beauftragt mit dem Ergebnis, dass die Wasserversorgung mit bis zu 40 Kubikmeter pro Tag sichergestellt ist. Die Bohrung kostet noch einmal 25 000 Euro.

Wie wird die Eigenleistung des Vereins bei der Unterhaltung des Platzes aussehen?

Ridder: Wir werden für die Unterhaltung und Pflege des Platzes einen Mähroboter anschaffen, der den Rasen so kurz hält, dass das Schnittgut nicht entsorgt werden muss. Den Rest kriegen wir auch gestemmt. Wir sind ja schließlich der Oberhau. Wir haben vor 20 Jahren auch unser Jugendheim in Eigenleistung gebaut und finanziert. Wir wirtschaften wirklich gut und kommen durch das intensive ehrenamtliche Engagement trotz niedriger Mitgliedsbeiträge gut über die Runden.

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