Steine in den Oberdollendorfer Weinbergen sind fehlerhaft Der Stein des Anstoßes

Oberdollendorf · Oberdollendorfer ärgern sich über neue fehlerhafte Informationstafel am falschen Standort.

 Die Hinweistafel in den Weinbergen in Oberdollendorf soll versetzt und das falsche Foto auf dem Stein ausgetauscht werden.

Die Hinweistafel in den Weinbergen in Oberdollendorf soll versetzt und das falsche Foto auf dem Stein ausgetauscht werden.

Foto: Homann

Die Aufregung in Oberdollendorf ist groß. Ende des Jahres wurden in den Weinbergen drei große Steine aufgestellt. Weitere Steine sind auf der Hülle und im Mühlental geplant. Sie gehören noch zum ansonsten abgeschlossenen Regionale-Projekt "Klosterlandschaft Heisterbach" des Rhein-Sieg-Kreises und sollen über die Kulturlandschaft, zu der auch das Mühlental und die Weinberge gehören, informieren.

Für die Oberdollendorfer ist besonders der Stein an der Mariensäule ein echter Stein des Anstoßes. "Er erschlägt in seiner Größe den optischen Eindruck des Denkmals 'Maria im Weinberg'", sagt Lothar Vreden. Der Ehrenvorsitzende des Heimatvereins Oberdollendorf erinnert daran, dass die Säule des Oberdollendorfer Bildhauers Ernemann Sander ein Geschenk an den damaligen Pfarrer Georg Kalckert zu seinem 25-jährigen Jubiläum als Ortsgeistlicher gewesen sei und im Jahr 2000 mit großer Freude eingeweiht wurde. Sie bilde bis heute den Mittelpunkt des Weinbergs und des Weinwanderweges und solle das auch in Zukunft tun.

Zu allem Überfluss sei auf dem Stein zu dem Text aus Oberdollendorf auch noch ein Fachwerkhaus, das in Niederdollendorf steht, abgebildet. Auf dem Stein steht tatsächlich: "Oberdollendorf - das Tor zum Mittelrhein. Ein weiteres Charakteristikum des Ortes sind die vielen historischen Fachwerkhäuser. Sie dominieren die hiesige Architektur und verleihen dem Ort gemeinsam mit den engen und verwinkelten Gassen großen Charme." Das Foto aber zeigt ein Fachwerkhaus nahe der Niederdollendorfer Kirche.

"Der Stein muss weg"

"Die Vorgehensweise - von unseren Steuergroschen finanziert - kann man nur als bürgerfern bezeichnen", findet Vreden. Für ihn gibt es nur eine Lösung: "Der Stein muss weg." Unterstützung erhält er von seinem Nachfolger Peter Kummerhoff. "Der Stein muss auf jeden Fall weg. Das Ensemble von Ernemann Sander darf nicht gestört werden", sagt der aktuelle Vorsitzende des Heimatvereins. Er hätte sich gewünscht, dass man die Fachleute vor Ort wie den Heimatverein oder die Winzer eingebunden hätte. Dann wäre eine solche Panne wie mit dem unpassenden Motiv aus Niederdollendorf nicht passiert.

Auch Winzer Josef Blöser ist erstaunt über den Stein an der Mariensäule, der auf seinem Grundstück aufgestellt wurde, ohne ihn einzubeziehen. Er beschwerte sich beim Kreis und dem für die Maßnahme zuständigen Kölner Landschaftsarchitekturbüro. Dort erfuhr er, dass im Rahmen des Projektes insgesamt 45 Steine aufgestellt werden sollen.

Blösers Protest blieb immerhin nicht ungehört. "Man hat mir gesagt, dass der Stein an der Säule in den Lauf der Kaskaden versetzt werden soll", sagt er. Diese Wasserrinnen wurden bei der Flurbereinigung angelegt, um Erosion zu verhindern. Zugesichert wurde ihm auch, dass das Foto des Niederdollendorfer Fachwerkhauses ausgetauscht werden soll. Ohnehin sei dieses schon mächtig verkratzt. Auch eine Informationstafel am Wanderweg, die durch einen Stein ersetzt wurde, solle zurückkehren. Für Blöser bleibt unter dem Strich die Verwunderung über die Vorgehensweise. "Warum fragt man nicht Leute, die mit der Materie vertraut sind?"

Stein wird in "gebührenden" Abstand zum Denkmal versetzt

Der Kreis versicherte gestern noch einmal auf Anfrage des General-Anzeigers, dass der Stein tatsächlich versetzt werde, damit ein "gebührender" Abstand zum Denkmal hergestellt wird. Natürlich auf Kosten der ausführenden Firma. Gleiches gelte für das falsche Foto. Sollten bei den übrigen Steinen noch Fehler auffallen, nehme man Hinweise gerne entgegen.

Bereits vor einem Jahr hatte es Ärger gegeben, weil sich die Neugestaltung des Vorplatzes am Weingut Sülz viel länger hingezogen hatte als geplant. Auch für diese Maßnahme im Rahmen der Regionale war der Rhein-Sieg-Kreis verantwortlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort