Kinder erproben sich als Nachwuchssteinmetze Der Tuff ist am weichsten

KÖNIGSWINTER · Auf den Wegen der Steinmetze wanderten vier Kinder am Freitag bei einer Aktion des Siebengebirgsmuseums. Gemeinsam mit Museumspädagogin Gudrun Birkenstein erkundeten sie den Drachenfels. Später konnten sich die Teilnehmer selbst als Steinmetze versuchen und verschiedene Steine behauen.

Volle Konzentration: Die jungen Steinmetze geben mit Knüppel, Meißel und Scharriereisen ihr Bestes.

Volle Konzentration: Die jungen Steinmetze geben mit Knüppel, Meißel und Scharriereisen ihr Bestes.

Foto: Frank Homann

Mit der Zahnradbahn ging es am Morgen auf den Drachenfels, was für zwei der Teilnehmerinnen eine Premiere war. Oben angekommen, erfuhren die Kinder einiges über Steinmetze, die Entstehung des Siebengebirges und die verschiedenen Steinarten. Auf ihrem Weg fand die Gruppe am Siegfriedfelsen einen Kopf, der in den Fels eingemeißelt worden war, und stieß auf eine Treppe des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge aus dem Jahr 1883. Bei den Steinbrüchen entdeckten die Kinder eine Stelle, an der früher die Steinmetze ihre Esel anbanden, und lernten die Geschichte der Steinbrüche kennen.

Schon die Römer nutzten die Steine des Siebengebirges für ihre Bauwerke. Neu war für die elfjährige Clelia, „dass der Kölner Dom aus den Steinen vom Drachenfels besteht“. Jedoch erfuhren sie nicht nur etwas über die Trachytsteine des Kölner Doms, sondern auch über die Bauweise von Schloss Drachenburg. Dort suchte sich jedes Kind eine Stelle des Schlosses aus und zeichnete sie ab. Nachdem die jungen Steinmetze wieder zum Siebengebirgsmuseum gelaufen waren, konnten sie, ausgestattet mit Schutzkleidung und -brillen, die Bearbeitung verschiedener Gesteine testen.

Mit Knüppel, Meißel und Scharriereisen versuchten sie sich an den unterschiedlichen Steinsorten. „Waren die Steine alle gleich hart?“, wollte die Museumspädagogin anschließend wissen. Tuffstein sei der weichste Stein, meinten die Kinder. Granit und Basalt empfanden sie als deutlich härter. Zudem konnten sie Sandstein, Trachyt und Latit behauen. „Den haben wir auch an der Hausfassade“, erklärte Gudrun Birkenstein und zeigte auf das Siebengebirgsmuseum, das aus Latit gebaut wurde.

Häuser und Türme konnten die Kinder dann im Kleinformat eigenständig aus Ytong erschaffen. „Ich habe schon mal mit Speckstein gearbeitet, aber das ist ganz anders“, meinte Clelia. Auch der achtjährige Karl hatte schon bei seinen Großeltern mit Steinen gearbeitet, allerdings nicht mit solchen Werkzeugen. „Ich finde es ganz wichtig, dass Kinder die Umgebung, in der wir leben, kennen und schätzen lernen“, findet Gudrun Birkenstein. „Wenn man die Umgebung schätzt, schützt man sie auch.“

Kinder von acht bis elf Jahren, die ebenfalls das Siebengebirge als Steinmetze erkunden wollen, können an der Aktion „Als Steinmetz am Drachenfels“ am Donnerstag, 18. August, von 9.45 bis 15 Uhr teilnehmen. Treffpunkt ist an der Talstation Königswinter der Drachenfelsbahn. Die Teilnahme kostet 23 Euro pro Kind. Anmeldung unter der Rufnummer 0 22 23/37 03.

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