Stadtplanung in Königswinter Die Altstadt braucht einen Manager

Königswinter · Von Andenken bis zur Rheinufergestaltung: Planer erarbeiten ein sogenanntes Integriertes Handlungskonzept, um die Altstadt wieder aufzuwerten. Die Projekte sollen so gestaltet sein, dass sie vom Landeswirtschaftsministerium gefördert werden.

 Andenkenläden sollen auch künftig zum Stadtbild gehören: Vera Fusshöller in ihrem Souvenirgeschäft.

Andenkenläden sollen auch künftig zum Stadtbild gehören: Vera Fusshöller in ihrem Souvenirgeschäft.

Foto: Frank Homann

Seit Jahren wird um eine bessere Zukunft für die Altstadt gerungen, am Mittwochabend nun kamen konkrete Maßnahmen auf den Tisch des Arbeitskreises Altstadtentwicklung. Die meisten mögen nicht neu sein, dennoch hatte man das Gefühl, neben vielen Anregungen, Gedankenspielen und Überlegungen auch Tatsachen zu sehen. Alfred Körbel, Inhaber des Büros plan-lokal, das mit der Erarbeitung eines Integrierten Handlungskonzepts für die Altstadt betraut ist, stellte gleich eine ganze Reihe von Maßnahmen vor – von der Andenkentradition bis zur Umgestaltung der Rheinallee und einer geänderten Verkehrsführung nach dem Bau der Unterführung an der Drachenfelsstraße.

Zuvor hatte sich die Arbeitsgruppe auf ein Leitbild („Die Einzigartigkeit der Altstadt erkennen und leben“) und die verschiedenen Themenfelder (Nutzungsstrukturen, Stadtstruktur, Tourismus und Kultur, Natur und Freiraum, Verkehr und Mobilität) sowie passende Leitsätze verständigt. Die Arbeitsgruppe Altstadt-Masterplan (AMP) hatte dazu ihre eigenen Vorstellungen vorgelegt, die inhaltlich zwar eine weitgehende Übereinstimmung aufwiesen, jedoch eine andere Aufteilung und Wortwahl. „Diese mag sogar besser verständlich sein“, betonte CDU-Ratsherr Markus Kassner. Aber zunächst gelte es, einen Antrag auf Fördermittel zu stellen, und der müsse nun mal den Vorstellungen und Anforderungen des Ministeriums genügen. Mit dieser Haltung fand er Zustimmung bei allen Beteiligten.

Anschließend widmete sich die Arbeitsgruppe dem Maßnahmenkatalog für die Altstadt. „Längst nicht alle Projekte sind im Rahmen des Handlungskonzepts, bei dem es sich um städtebauliche Förderung handelt, förderfähig“, betonte Körbel. Dass sie sich dennoch in dem Konzept wiederfinden, sei aber ausdrücklich Anforderung und gewünscht. Zu solchen Maßnahmen gehören zum Beispiel die Schaffung von Wohnraum auf potenziellen Entwicklungsflächen in der Altstadt, die Ansiedlung eines Nahversorgers sowie eine Nachnutzung des ehemaligen Lemmerzareals.

Auch die Bebauung des Bobby-Geländes ist förderfähig

Andererseits haben die Planer eben diese Projekte unter jene sortiert, die sie für Schlüsselmaßnahmen halten. Zu diesen durchaus förderfähigen gehören laut den Planern unter anderem die Fußgängerunterführung unter der Bahn an der Drachenfelsstraße und in direkter Konsequenz der Bau der Ersatzstraße und die damit zusammenhängende neue Verkehrsführung. Ebenso wie die Umgestaltung des unteren Eselswegs und die der Rheinallee, des Kleinen Grabens und die Bebauung des Bobby-/Rheingold-Geländes.

Doch die Planer haben noch mehr Ideen. Sie reichen von der Erstellung eines Serviceführers für die Altstadt über die Wiederbelebung der Andenkentradition und einer Konzeptstudie „Kinder und Jugendliche in der Altstadt“ bis hin zu der Einstellung eines Altstadtmanagers. Dieser wäre unter anderem für die Modernisierungsberatung, das Leerstandsmanagement und die Beratung der Einzelhändler zuständig. Manche der Anregungen kamen aus der Politik, andere von der AMP oder aus dem Bürgerworkshop. Auch am Mittwochabend wurde das Konzept noch ergänzt – unter anderem um den Punkt „Öffentliches Umfeld“ und den Gedanken an ein Erlebnisshuttle.

Jetzt geht es an die Detailplanung

Die Kritik, manche Punkte seien zu unspezifisch, ließ Körbel nicht gelten. „Detailplanungen sind nicht Aufgabe eines Integrierten Handlungskonzepts“, betonte er. Hier gehe es um Fördermittel, die Ausgestaltung folge in einem zweiten Schritt. In der Sommerpause will sein Büro nun an der weiteren Ausgestaltung und Konkretisierung der Maßnahmen arbeiten. Im September tagt die Arbeitsgruppe dann erneut. Denn die Zeit drängt: Will man in den Geldtopf des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen greifen, muss das Konzept bis zum Ende des Jahres vorliegen.

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