Lärmschutz an der A3 Die Autobahn ist zu laut

SIEBENGEBIRGE · Lärmgeplagte Anwohner der Autobahn in Gräfenhohn, Ruttscheid, Hasenboseroth und Bockeroth dürfen hoffen. Lärmmessungen des Landesbetriebs Straßen NRW haben ergeben, dass die Grenzwerte für die Lärmsanierung an bestehenden Straßen überschritten werden.

 In Höhe von Hasenboseroth - wie hier - und anderer Ortsteile fehlt der Lärmschutz an der Autobahn.

In Höhe von Hasenboseroth - wie hier - und anderer Ortsteile fehlt der Lärmschutz an der Autobahn.

Foto: Frank Homann

Da die Lärmsanierung jedoch im Gegensatz zur Lärmvorsorge beim Neubau von Straßen eine freiwillige Leistung des Straßenbaulastträgers, in diesem Fall des Bundes, ist, steht noch nicht fest, dass auch Maßnahmen ergriffen werden. Die Regionalniederlassung Rhein-Berg des Landesbetriebs Straßen NRW, die die Messungen veranlasst hat, hat die Ergebnisse zunächst einmal ihrer Zentrale in Gelsenkirchen weitergegeben.

Das weitere Vorgehen sieht vor, dass das NRW-Verkehrsministerium den Sachverhalt dem Bundesverkehrsministerium zur Entscheidung vorlegt. Erst wenn es von höchster Stelle grünes Licht gibt, stellt der Landesbetrieb Entwürfe für einen wirksamen Lärmschutz auf. Dann werden auch die Kosten ermittelt. "Es wird noch etwas dauern, bis etwas passiert.

Dazu kommt, dass bei Lärmschutzmaßnahmen häufig auch in Privatgrundstücke eingegriffen werden muss", sagt Peter Felsenheim, Projektleiter Planung bei der Regionalniederlassung Rhein-Berg. Wie die genauen Ergebnisse der Lärmmessung aussehen, möchte er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht preisgeben.

Auch die Frage, warum nach so vielen Jahren Bewegung in die Sache gekommen ist, beantwortet er eher allgemein. "Wir machen das dort, wo zahlreiche Beschwerden kommen. Es gab auch von politischer Seite Anstöße", sagt er.

Im Zuge des Neubaus der im Jahr 2002 fertiggestellten ICE-Strecke von Köln nach Frankfurt wurden viele Lärmschutzmaßnahmen ergriffen. Das Problem: Nach dem Gesetz wird jeder Verkehrsweg gesondert betrachtet. Die Lärmwerte von Autobahn und Bahn werden nicht addiert.

Jeder Verkehrsträger muss sich nur um den Lärmschutz für seine Strecke kümmern. Der Landesbetrieb könnte dabei auf eine Planung zurückgreifen, die die Stadt Königswinter bereits hat anfertigen lassen.

Im Juni 2010 hatte ein von der Stadt beauftragter Vertreter eines Ingenieurbüros im Planungsausschuss vorgestellt, wie die 550 Meter lange Lücke durch eine Wand oder einen Wall geschlossen werden könnte. Im Jahr 2005 hatte die Stadt die Kosten für einen 400 Meter langen Wall und eine 140 Meter lange Lärmschutzwand errechnen lassen. Sie sollten bei 1,6 Millionen Euro liegen.

Kurz gefragt

Roman Limbach (59), stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender und Vertreter im Wahlbezirk Boseroth, Weiler und Ruttscheid, setzt sich seit Jahren für den Lärmschutz an Autobahn und ICE-Strecke ein. Mit Roman Limbach sprach Hansjürgen Melzer.

Was sagen Sie zu den aktuellen Untersuchungen des Landesbetriebs?

Roman Limbach: Ich habe ja immer darauf gehofft. Wenn es tatsächlich zu Maßnahmen kommt, wird entscheidend sein, wie hoch die Wände sind. Jede Maßnahme sollte langfristig durchdacht sein, weil der Verkehr auf der A 3 weiter zunehmen wird. Wenn man da rangeht, sollte man nicht an einem halben Meter sparen.

Seit wann haben Sie sich mit der Lärmproblematik beschäftigt?

Limbach: Seit der Bau der ICE-Strecke das Problem der Lärmbündelung aufgeworfen hat. Viele Bereiche an der ICE-Strecke, zum Beispiel im Westerwald, sind nicht so vom Lärm betroffen wie das Gebiet um Oberpleis. Da gibt es Bundestagsabgeordnete in Rheinland-Pfalz, die mehr erreicht haben.

Was erhoffen Sie sich?

Limbach: Die Situation in Hasenboseroth und Teilen von Ruttscheid könnte sich durch eine Lärmschutzwand in Verlängerung des vorhandenen Walls bei Bellinghausen enorm verbessern. Je nach Wind sind auch Boseroth und Teile von Oberpleis betroffen - insgesamt rund 5000 Menschen.

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