Neues Bauwerk dient dem Lärmschutz Die Bockerother „Mauer“ empfängt die Besucher des Dorfes
Bockeroth · Optisch ist das Bauwerk alles andere als gelungen, akustisch aber nach Angaben der Stadt notwendig. Die Rede ist von der neuen „Bockerother Mauer“. Das Bauwerk ist Teil des Neubaugebiets am Lilienweg.
Bockeroth hat jetzt auch seine Chinesische oder Berliner Mauer. Wer den Ort aus südlicher Richtung über die Straße „In der Vorstadt“ ansteuert, der fährt neuerdings auf eine breite, etwa zwei Meter hohe graue Wand zu, die das Neubaugebiet am Lilienweg gegen die umliegenden Wiesen abgrenzt. Was wie ein Bollwerk und optisch alles andere als gelungen wirkt, ist das Ergebnis eines Schallschutzgutachtens und soll die Bewohner vor dem Lärm der nahe gelegenen Autobahn A 3 schützen.
„Bei der Mauer handelt es sich um eine Schallschutzmauer aufgrund der Lärmimmissionen durch die A 3 und die ICE-Strecke“, sagte Königswinters Pressesprecher Florian Striewe auf GA-Anfrage. Als Teil des Bebauungsplanes am Lilienweg habe der Nachweis erbracht werden müssen, dass aufgrund der räumlichen Nähe des Plangebietes zur Autobahn und zur Schnellbahntrasse „gesunde Wohnverhältnisse“ vorliegen. Das Schallgutachten sei unter anderem zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Schallschutzmauer erforderlich sei. „Die Schallschutzmauer ist laut Bebauungsplan einzugrünen“, so Striewe.
Schallschutzmauer von Bockeroth soll noch begrünt werden
Im September 2019 hatte der städtische Planungs- und Umweltausschuss den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Lilienweg“ gefasst. Früher standen dort zum Teil Obstbäume, teils handelte es sich um Ackerbaufläche.
Die Bürger waren im Oktober 2019 in einer Bürgerversammlung informiert worden. Das Schallschutzgutachten vom April 2020 hatte festgestellt, dass die Orientierungswerte durch den Straßen- und Schienenverkehr an dieser Stelle nicht eingehalten werden könnten, besonders durch den Autobahnlärm. Durch eine zwei Meter hohe Lärmschutzwand solle aber zumindest die Situation in den Außenbereichen und auch im Erdgeschoss der neuen Gebäude verbessert werden. In den oberen Etagen hätte aber auch eine Lärmschutzwand keinen Effekt. Hier seien in den Gebäuden selbst, besonders in den Schlafräumen, passive Lärmschutzmaßnahmen erforderlich.
Erste Bauvorhaben im Neubaugebiet begannen im Sommer 2021
Im Juni 2021 beschloss der Stadtrat den Bebauungsplan. Wenig später wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Zwei Projektentwickler hatten die Flächen zuvor erworben. Die 14 Doppelhaushälften und ein Einfamilienhaus sind inzwischen zum Teil fertig gestellt, zum Teil aber auch noch im Bau befindlich.