Kommentar zum Burghof in Königswinter Die Freude überwiegt

Heute würde niemand mehr auf die Idee kommen, eine Postkarte vom Burghof als Urlaubsgruß zu verschicken. So wie im Jahr 1922, als der Gasthof seine gastronomische Blütezeit erlebte.

Der Burghof in Königswinter auf einer Postkarte aus dem Jahr 1922.

Der Burghof in Königswinter auf einer Postkarte aus dem Jahr 1922.

Foto: Virtuelles Heimatmuseum

Ganz im Gegenteil. Während in den vergangenen 20 Jahren etliche Millionen Euro in die Achse zwischen Rhein und Drachenfels flossen, wurde das Gebäude jenseits der Drachenfelsbahn links liegen gelassen und verfiel in mittlerweile 27 Jahren Leerstand zu einem echten Schandfleck.

Insofern darf sich jeder, der diesen Missstand behebt, mit Fug und Recht als der Prinz fühlen, der dem Dornröschenschlaf an prominentester Stelle im Siebengebirge endlich ein Ende bereitet. Auch wenn der eine oder andere Nostalgiker, der den Burghof noch als Ausflugslokal kennengelernt hat, jetzt doch die eine oder andere Träne verdrücken dürfte.

Dass gastronomische Pläne sich in der Vergangenheit nicht realisieren ließen, ist sicher kein Zufall. Letztlich entscheidend ist, dass sich nun endlich etwas zu tun scheint. Dafür spricht, dass der neue Eigentümer sehr viel Erfahrung mit der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude und dazu auch noch das nötige Kleingeld hat, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Dass er sich zusätzlich gegenüber sozialen Projekten aufgeschlossen zeigt und gemeinsame Aktionen mit dem VVS, dem BUND oder Schloss Drachenburg vorstellen kann, lässt hoffen, dass die Öffentlichkeit auch in Zukunft nicht ganz aus dem Burghof ausgeschlossen wird.

Für das Siebengebirge ist es zudem eine Lösung, die keinen zusätzlichen Verkehr erzeugt. Und auf gastronomische Angebote muss der Wanderer auch nicht verzichten. Wer einkehren möchte, kann dies entweder auf Schloss Drachenburg oder auf dem Drachenfels tun, oder wer es lieber etwas rustikaler mag, im nahen Milchhäuschen.

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