Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg "Die Verwaltung hat kein Interesse an den Bürgern"

KÖNIGSWINTER · Vor einem halben Jahr gründete der Verein Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg den Bezirksverband Königswinter. "Wir wollten näher an unseren Mitgliedern sein und durch eine Außenstelle deren Interessen stärker vertreten", begründete Helmut Hergarten, der Geschäftsführer des Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümervereins, diesen Schritt. Und: "Unsere Mitglieder erwarten, dass wir uns auch um das Umfeld kümmern, um den Wert ihres Eigentums zu erhalten."

 Nehmen kein Blatt vor den Mund: Helmut Hergarten (links) und Michael Staffel von Haus & Grund.

Nehmen kein Blatt vor den Mund: Helmut Hergarten (links) und Michael Staffel von Haus & Grund.

Foto: FRANK HOMANN

Michael W. Staffel, Bezirksverbands-Vorsitzender und Vertrauensanwalt des Vereins, zog jetzt eine erste Bilanz und präsentierte dabei gleich mehrere kritische Punkte. Sein Fazit: "Die Stadtverwaltung hat nicht wirklich Interesse an den Bürgern." Trotz der Bürgerproteste sei die Parkraumbewirtschaftung in der Altstadt durchgesetzt worden.

"Die erwarteten 31 000 Euro Mehreinnahmen stehen nicht im Verhältnis zum Aufwand. Die Parkraumbewirtschaftung ist nicht das, was Königswinter braucht. Sie ist das falsche Zeichen", meinte der Vorsitzende angesichts der enormen Leerstände von Ladengeschäften in der Altstadt. Auch bei der Altstadtsanierung sparte Staffel nicht mit Kritik. Große Verdrossenheit herrsche leider beim Sanierungsforum.

Der Verein Haus & Grund hatte ein Gespräch mit den Mitgliedern dieses ehrenamtlichen Gremiums geführt. Staffel: "Von 1800 Vorschlägen der Bürger ist kaum einer umgesetzt worden. Sie fühlen sich von Verwaltung und Politik verlassen. Wir würden uns mehr Miteinander wünschen." Der Vorsitzende denkt deshalb an eine Begehung durch die Stadt mit Mitgliedern von Haus & Grund, zu der Vertreter der Kommune und der WWG eingeladen werden sollen, um ihre Vorstellungen darzulegen.

Und ein weiteres Thema: "Wir begrüßen den Wohnungs- und Hausbau in Königswinter", sagte Staffel. Allerdings: Bei der Bebauung am Rheinufer zwischen der Altstadt und Niederdollendorf müsste die alte Villenstruktur mehr erhalten bleiben. Staffel monierte: "Der schöne Eindruck geht verloren." Aktuell nannte der Rechtsanwalt die geplante Bebauung des Grundstücks Trillhaase, wo die alte Parkgestaltung berücksichtigt werden müsse. "Wir wünschen uns, dass die Stadt mehr Einfluss auf Investoren nimmt."

Verwirklicht sehen möchte er auch Wohnbauprojekte in der Altstadt. "Sinnvoll ist es, dort für junge Familien neuen Wohnraum zu schaffen. In Königswinter haben wir exzellente Lebensverhältnisse für Familien, eine sehr gute Schulsituation und Verkehrsinfrastruktur. Die Menschen werden dann auch hier einkaufen. Wir müssen die Sportstätten erhalten." Damit war Michael W. Staffel beim Hallenbad. "Der jetzige Standort ist ideal."

261 Mitglieder hat der Bezirksverband Königswinter; das sind wenige mehr als zum Zeitpunkt der Gründung des eigenen Bezirksverbandes. Hergarten: "Wir sehen unser Engagement langfristig." In Königswinter besteht bekanntlich ein zweiter Verein Haus & Grund. Staffel: "Wir betrachten uns aber nicht als Konkurrenz, sondern haben auch bereits gemeinsame Aktionen durchgeführt." Zur Frage nach einer Fusion sagte er: "Die wäre sinnvoll und wünschenswert." Hergarten: "Die Tür ist offen. Unsere Kollegen wollten nicht."

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