Naturparks Siebengebirge und Rheinland Die Zusammenarbeit kann am 1. Juli starten

Siebengebirge · Wenn die Mitgliederversammlung des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS) zustimmt, kann bereits zum 1. Juli die Zusammenarbeit der Naturparks Siebengebirge und Rheinland an den Start gehen.

Die Ampeln stehen auf Grün. Die Voraussetzungen zumindest sind geschaffen: Die Finanzierung durch die Städte Bad Honnef, Königswinter, Bonn, Sankt Augustin und den Rhein-Sieg-Kreis steht, Vorstand und Beirat des Vereins haben sich für das Projekt ausgesprochen, und auch aus Düsseldorf gibt es Zustimmung zu dem nun geplanten Konstrukt.

VVS-Chef Hans Peter Lindlar hatte vor rund einem Jahr die Pläne für eine Kooperation der beiden Naturparks vorgestellt. Notwendig geworden sind die Veränderungen aus seiner Sicht, weil der Verschönerungsverein, der seit 1986 ehrenamtlich Träger des Naturparks ist, diese Arbeit so nicht mehr leisten kann.

Eine solche Aufgabe gehöre in professionelle Hände, besonders, wenn man den Naturpark weiter voranbringen wolle. Träger des Naturparks soll zunächst der Rhein-Sieg-Kreis werden. Das operative Geschäft soll – zunächst auf zwei bis vier Jahre begrenzt – der Naturpark Rheinland übernehmen. Nach drei bis vier Jahren solle eine Evaluation erfolgen, um über die endgültige Organisationsstruktur, zum Beispiel als Zweckverband, zu entscheiden.

Diese Planungen waren nicht bei allen VVS-Mitgliedern auf Gegenliebe gestoßen, und auch von Seiten der Landesregierung bestand Gesprächsbedarf. Statt wie geplant am 1. Januar 2017 zu starten, steckte man noch mitten in der Diskussion. „Wir haben diese Planungen kontinuierlich weiterentwickelt“, so Lindlar auf Anfrage. Nun sei ein weiteres Treffen aller Beteiligten geplant. „Da wird ein Hund aus jedem Dorf dabei sein“, formuliert es Lindlar mit einem Schmunzeln.

Diese Gruppe soll einen Kooperationsvertrag vorbereiten, in dem unter anderem festgeschrieben wird, welche Dienstleistungen der Naturpark Rheinland künftig erbringen soll. Und welche Gremien es innerhalb dieses Konstrukts gibt. Klar sei aber auch: „Die Eigenständigkeit des Naturparks Siebengebirge ist gesichert, es gibt keine Vereinigung.“ Dies habe, so Lindlar, auch die Landesregierung beruhigt, die stets auf die Eigenständigkeit des Siebengebirges gepocht habe.

Die Zusammenarbeit mit dem Naturpark Rheinland sei zunächst zeitlich begrenzt auf zwei oder drei Jahre. „Dann werden wir sehen, ob es die Zusammenarbeit weiter braucht.“ Gleichzeitig verweist Lindlar auf die großen Erfolge von Harald Sauer, Geschäftsführer des Naturparks Rheinland, bei der Einwerbung von Drittmitteln. Die beiden Mitarbeiterstellen, die aus den Geldern der Kommunen finanziert werden sollen, werden beim Naturpark Rheinland angesiedelt. „Das ist ja ein Grund für die Kooperation“, so Lindlar. Er habe Verständnis, dass Landrat Sebastian Schuster diese Stellen nicht bei sich im Kreishaushalt angesiedelt wissen will. „Aber wer sollte sie sonst einstellen außer dem Naturpark?“, so Lindlar.

Um sicherzustellen, dass der Naturpark Siebengebirge sein eigenes „Gesicht“ hat, sei Brigitte Kohlhaas, die bereits für zwei Jahre als Geschäftsführerin des Naturparks Siebengebirge vom Kreis freigestellt worden war, vom Landrat beauftragt worden, die weiteren Schritte zu koordinieren. Lindlar: „Sie ist damit so etwas wie das Gesicht des Naturparks Siebengebirge.“ Bei der zukünftigen Struktur könne er, Lindlar, sich eine Zweiteilung vorstellen.

„Ein Vorstandsgremium, das die Entscheidungen trifft, und einen Beirat, in dem mehrere Vertreter aller Beteiligten sitzen.“ Zu diesen Beteiligten gehöre selbstverständlich der VVS, der sich zwar finanziell nicht an dem neuen Konstrukt beteiligt, aber die Arbeitsleistung seiner Ehrenamtlichen einbringen will. „Der Landrat hat den 1. Juli als Datum für die Zusammenarbeit ausgegeben.“ Daher sei der VVS nun bemüht, einen Termin für eine Mitgliederversammlung Ende Mai zu finden; bis dahin sollen auch alle wichtigen Gremien tagen, um den Beschluss, den man den Mitgliedern vorlegen will, spruchreif zu bekommen.

Zudem werde im Vorfeld mit den Kritikern das Gespräch gesucht, um eventuelle Sorgen, Bedenken oder Fragen auszuräumen. „Natürlich ist beim Votum der Mitglieder eine breite Basis für das Projekt wünschenswert“, so Lindlar. Der VVS-Vorsitzende sieht darin auch einen Anstoß. „Wir sind der einzige private Vertreter in dem Gremium.“ Man wolle sich für die Themen Wildnis und Natur stark machen und sich nach der Entscheidung verstärkt dem Thema Mitgliederwerbung zuwenden.

Landrat Sebastian Schuster sagte am Donnerstag auf Anfrage: „Ich freue mich darüber, dass wir uns mit dem Naturpark Siebengebirge auf einem guten Weg befinden, und ich hoffe, dass das Modell auch in der Mitgliederversammlung breite Unterstützung finden wird. Die Kooperation mit dem Naturpark Rheinland ist eine Win-win-Situation.“

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