Sicher im Schwimmbad DLRG Oberpleis bietet verschiedene Schwimmkurse an

OBERPLEIS/HENNEF · Jeder zweite Grundschüler kann nicht sicher schwimmen, sagt eine neue Forsa-Umfrage. Um diese Zahl zu verbessern, bietet unter anderem die DLRG Oberpleis zahlreiche Schwimmkurse an - für Kinder, aber auch für Erwachsene.

 Im Sportbecken der Hennefer Sporthochschule finden die Kurse der DLRG Oberpleis statt.

Im Sportbecken der Hennefer Sporthochschule finden die Kurse der DLRG Oberpleis statt.

Foto: Ingo Eisner

„Alles aufstellen! Im Gänsemarsch geht's los. Und es wird nicht gepfuscht!“ Thomas Stephan, Ausbildungsleiter der DLRG Oberpleis, hat einen Sack Flöhe zu hüten – Wasserflöhe, um genau zu sein. Gerade setzt sich vor seinen Augen eine kleine Wasserflohparade – ein Dutzend Schwimmanfänger zwischen fünf und sieben Jahren – in Bewegung: Einer nach dem anderen marschiert tapfer unter der kalten Dusche durch, immer im Kreis herum.

Entsprechend erfrischt geht es anschließend weiter ins große Becken des Hallenbads der Sportschule Hennef. Mit der Schwimmnudel unter den Armen üben die jüngsten Wasserratten unter fachkundiger Anleitung, wie man sich richtig und sicher im nassen Element bewegt.

Jeden Sonntag ab 16 Uhr herrscht in dem Schwimmbad Hochbetrieb: Elf Kurse bietet die DLRG im derzeit laufenden Kursblock an, von der Wassergewöhnung für die Kleinsten über Jugend- und Rettungsschwimmen bis hin zum Ausdauer- und Wettkampftraining. Zusätzlich gibt es einen Kursus für Erwachsene. Alle trainieren am gleichen Tag, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten. „Die Schwimmausbildung ist ein Schwerpunkt unseres Vereins“, sagt Vorsitzender Michael Oberbeckmann.

Vor allem die Nachfrage nach den Seepferdchenkursen ist immens: „Der letzte Kursus war innerhalb von zwei Stunden ausgebucht.“ Gerne würde der Verein mehr als zwei oder drei Anfängerkurse für Kinder anbieten, doch dies scheitert auch daran, dass nicht genügend Ausbilder zur Verfügung stehen. „Die Kurse sind mit maximal zwölf Kindern rappelvoll. Da das Sportbecken hier eine hohe Betreuungsdichte erfordert, sind immer vier bis sieben Ausbilder und Helfer mit im Wasser“, so Oberbeckmann.

Erklärtes Ziel des Vorstands ist es daher, neue, zuverlässige Ausbilder zu gewinnen, um die Arbeit auf möglichst vielen Schultern verteilen zu können. Bislang verfügt der Verein über einen Pool aus 28 ehrenamtlich tätigen Kursleitern und Helfern, von denen allerdings nicht immer alle verfügbar sind. „Bei uns gibt es den Grundsatz: Wer eine Ausbildung im Rahmen der DLRG machen möchte, die unserem Verein zugute kommt, der wird von uns nach Kräften gefördert“, so Oberbeckmann.

Ab einem Alter von 16 Jahren kann man an den entsprechenden Seminaren zum Erwerb des Lehrscheins teilnehmen, erteilt wird die Lizenz allerdings erst an 18-Jährige. Wie wichtig das Angebot der DLRG ist, zeigt eine neue Forsa-Umfrage: Demnach kann jeder zweite Grundschüler nicht sicher schwimmen. Im Durchschnitt besitzen nur 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen ein Jugendschwimmabzeichen. „Das Bewusstsein ist bei den meisten Eltern zwar da“, sagt Oberbeckmann, „aber die Handlungsmöglichkeiten sind begrenzt: Immer mehr Hallenbäder schließen, und dann sind die Kurse ja auch nicht ganz billig.“

Der erfahrene Rettungsschimmer, der wie viele seiner Vereinskollegen im Sommer oft an der Ostsee im Rettungsdiensteinsatz ist, beobachtet immer wieder, dass die Gefahren des Wassers auch unterschätzt werden: „Da wundern sich Eltern, dass bei ablandigem Wind ihr Kind im Schlauchboot plötzlich 200 Meter weit draußen auf dem Meer ist.“

Auch sei es eine Illusion zu glauben, dass Kinder mit Seepferdchenabzeichen bereits sicher schwimmen können. Dies ist laut DLRG frühestens nach Erwerb des bronzenen Jugendschwimmabzeichens der Fall. Oberbeckmann warnt zudem davor, Zehnjährige alleine ins Freibad gehen zu lassen und sich darauf zu verlassen, dass der Bademeister schon aufpasst: „Bei den hohen Besucherzahlen ist das kaum möglich“.

Rund 200 Kinder lernen Jahr für Jahr bei der DLRG Oberpleis schwimmen. Die Zahlen sind auch nach dem Umzug ins Hallenbad nach Hennef, der nach Schließung des Oberpleiser Hallenbades 2008 erforderlich geworden war, konstant geblieben. „Wir sind nach wie vor ein Königswinterer Verein“, so Oberbeckmann. Auch für Behinderte, die schwimmen lernen möchten, stehen hier die Türen offen. Drei junge Leute mit Behinderung schwimmen mittlerweile in den ganz normalen Gruppen mit. Oberbeckmann: „Das ist schon eine Riesenleistung.“

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