Gedenktafel enthüllt Dollendorfer erinnern an das Wirken der Cellitinnen im Ort

OBERDOLLENDORF · Das Wirken der Ordensschwestern übt bis heute Strahlkraft aus: Am „Klösterchen Sankt Michael“ in Oberdollendorf erinnert seit Kurzem eine silberne Tafel an das Engagement der Cellitinnen für die Menschen im Ort.

 Mitglieder der Sankt Sebastianer waren zu der Enthüllung der Gedenktafel in Oberdollednorf gekommen, die Pfarrer Markus Hoitz vornahm.

Mitglieder der Sankt Sebastianer waren zu der Enthüllung der Gedenktafel in Oberdollednorf gekommen, die Pfarrer Markus Hoitz vornahm.

Foto: Frank Homann

Die silberne Gedenktafel an der in frischem Hellgelb gestrichenen Hauswand ist so schlicht und einfach, wie es auch das Leben der Cellitinnen in Ober- und Niederdollendorf war. Doch so unscheinbar das kleine Schild am Haus an der Falltorstraße 14, das nun offiziell enthüllt wurde, auch sein mag, die Arbeit der Ordensschwestern war für die Menschen vor Ort von besonderer Bedeutung und hatte eine Strahlkraft, die bis heute erhalten geblieben ist.

Mit der Gedenktafel am „Klösterchen Sankt Michael“, wie es von den Dorfbewohnern liebevoll genannt wurde, möchten die katholischen Pfarrgemeinden Sankt Laurentius und Sankt Michael „dankbar an das segensreiche Wirken der Cellitinnen zur heiligen Elisabeth zum Wohle der Kinder und alten Menschen in Ober- und Niederdollendorf“ erinnern, wie Pfarrer Markus Hoitz betont. 1980 war das Klösterchen geschlossen worden.

Entstehungsgeschichte der Ordensgemeinschaften rätselhaft

Nicht nur eine, sondern gleich zwei weibliche Ordensgemeinschaften der Cellitinnen gab es in Ober- und Niederdollendorf. „Es ist bis heute rätselhaft, wie genau diese verschiedenen Ordensgemeinschaften entstanden sind“, sagt Hoitz. Etwas bekannter sind die Heisterbacher Cellitinnen, die nach der Regel des heiligen Augustinus leben und deren Mutterhaus sich in Köln befindet.

Sie sind im 19. Jahrhundert vermutlich aus den Bürgerspitälern heraus als Tochter-Gründung der „Augustiner-Cellitinnen zur heiligen Elisabeth“ entstanden. Diese wiederum gibt es schon seit dem Mittelalter, sie sind aber weniger bekannt. Auch ihr Mutterhaus befindet sich in Köln.

Eine Schwester dieser Ordensgemeinschaft namens Bernardine war seit 1931 Leiterin des Niederdollendorfer Kindergartens, später dann des Oberdollendorfer Kindergartens an der Flurgasse. Auf sie geht die schöne Tradition der Kinderkirmes zurück, weshalb das Andenken an Schwester Bernardine und ihre Mitschwestern bei den Sankt Sebastianus Bruderschaften besonders hochgehalten wird.

Prozession von Römlinghoven zum „Klösterchen“

Schließlich wurde aus manch einem kleinen Pimpf, der bei der Kinderkirmes die Fahne schwenken oder den Königszylinder tragen durfte, später ein echter „großer“ Fähnrich oder sogar ein Schützenkönig. Kein Wunder, dass es sich die Sankt Sebastianer nicht nehmen ließen, den Cellitinnen zur Ehre in einer kleinen Prozession von der Kirche in Römlinghoven aus zum ehemaligen „Klösterchen“ zu marschieren und dort der Enthüllung der Gedenktafel beizuwohnen. „Schön, dass ihr alle in Uniform erschienen seid“, freute sich Hoitz. „Damit würdigt ihr die Arbeit der Schwestern ganz besonders.“

1949 waren die Ordensschwestern in das „Klösterchen“ eingezogen, nachdem sie 1945 zunächst das erste Kloster Sankt Michael in einem Haus an der Heisterbacher Straße 22 in Niederdollendorf gegründet hatten. Hier betrieben sie ein kleines Altenheim für acht Personen und eine Nähstube, pflegten Kranke und versorgten den Kindergarten.

„Das war in damaligen Zeiten etwas ganz Besonderes“, betont Alexander Wynands, Mitglied des Kirchenvorstands von Sankt Laurentius. Er hat die Initiative der Pfarrgemeinde zur Anbringung einer Gedenktafel begleitet und unter anderem im Brückenhofmuseum und im Pfarrarchiv vieles über die Geschichte der Cellitinnen recherchiert.

Tafel entstand in der Benediktinerabtei in Meschede

Als die Eheleute Peter und Elisabeth Bungarz den Schwestern 1949 ihr Wohngebäude in der Falltorstraße überließen, ging dies mit der Verpflichtung einher, sich weiterhin um das Wohlergehen des Kindergartens und der alten und kranken Menschen im Ort zu kümmern. 1958 konnte ein Neu- und Erweiterungsbau im „Klösterchen Sankt Michael“ eingeweiht werden, in dem auch ein Altenheim untergebracht war.

Die letzte Oberin Schwester Agnes, die von 1973 bis zur Schließung des Klösterchens im Jahr 1980 dort wirkte, ist noch vielen Dollendorfern bekannt. Sie arbeitet heute in einem Krankenhaus in Duisburg. Im ehemaligen „Klösterchen Sankt Michael“ wiederum befinden sich jetzt Eigentumswohnungen.

Angefertigt worden ist die Gedenktafel übrigens von Pater Abraham aus der Benediktinerabtei in Meschede. In der dortigen Schmiede ist unter anderem auch der neue Altar der Kirche Sankt Laurentius Oberdollendorf entstanden, der 2017 eingeweiht wurde.

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