Ärger in den sozialen Netzwerken Drachenfelsbahn wirbt mit Flugzeugbanner für Wiedereröffnung

Siebengebirge · Am Wochenende kreiste über Königswinter ein Flugzeug mit einem Werbebanner der Drachenfelsbahn, das auf den Betriebsstart hinwies. In den Sozialen Medien löste die Aktion Unmut aus.

 Die Drachenfelsbahn ist die älteste Zahnradbahn Deutschlands, die noch in Betrieb ist.

Die Drachenfelsbahn ist die älteste Zahnradbahn Deutschlands, die noch in Betrieb ist.

Foto: Bergbahnen im Siebengebirge

Für Ärger in den Sozialen Medien hat eine Werbeaktion der Drachenfelsbahn gesorgt. Am Wochenende flog ein Flugzeug mit einem Werbebanner über Königswinter, was bei einigen Usern auf Unverständnis stieß.

„Überall im Lande werden beliebte Ausflugsziele abgesperrt, weil es die Schnee- und Naturliebhaber, trotz Aufrufen in Funk und Fernsehen, immer noch nicht begriffen haben, sich anderswo zu verteilen oder einfach mal im eigenen Ort Frischluft zu schnappen. Und bei uns kreist ein Flugzeug über die Ortschaften, mit einem Banner im Schlepptau, auf dem fett gedruckt ‚Drachenfelsbahn fährt wieder‘ steht“, schrieb etwa ein User auf der Facebook-Seite „Du kommst aus Königswinter“, der auch ein Foto des Flugzeugs postete.

„Ich frage mich ernsthaft, warum die öffnen dürfen, obwohl das Siebengebirge, insbesondere der Drachenfels, sowieso völlig überlaufen sind. Wir lieben die Drachenfelsbahn, aber aktuell sollte sie geschlossen bleiben“, so eine andere Userin.

Bürgermeister Lutz Wagner schaltete sich ein

Bürgermeister Lutz Wagner telefonierte am Montag mit Bahnvorstand Klaus Hacker und Fiona Achenbach von der Familie Streve-Mülhens, die Eigentümerin der Bergbahnen ist. „Wir müssen alles dafür tun, um die Bildung von Hotspots im Siebengebirge zu verhindern. Solche Werbeaktionen sind da kontraproduktiv“, so Wagner.

Beide hätten ihm versichert, dass es sich um eine einmalige, lange geplante Aktion gehandelt habe, um das Ende der Betriebsferien zu verkünden. „Die Bergbahn und die meisten Parkplätze sind privat. Wir müssen schon gute Gründe haben, wenn wir etwas sperren wollen so wie den Drachenfels an Silvester“, so Wagner.

Die Bahn hatte nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 den Betrieb an Pfingsten wieder aufgenommen, als sie grünes Licht von der Landesregierung erhielt. Diese folgte der Argumentation des Unternehmens, dass es sich um Öffentlichen Personennahverkehr handele.

Passagierzahl sank 2020 um 50 Prozent

An den drei Pfingsttagen beförderte die Bahn 4.000 von insgesamt 16.500 Besuchern auf den Drachenfels. Von solchen Zahlen sei man jetzt weit entfernt, so Achenbach. Vom 1. bis 3. Januar seien 591 Fahrgäste befördert worden, das entspreche einem Mittel von 20 bis 40 Personen pro Stunde.

2020 sei die Passagierzahl um 50 Prozent gesunken. „Wir versuchen eine Gratwanderung“, so Achenbach. Die Abstandsregeln vor und in der Talstation würden streng eingehalten, es bestehe Maskenpflicht und die Wagen würden maximal zur Hälfte belegt, obwohl die Vorschriften mehr Gäste zuließen.

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