Hydro investiert in Bonn Dünne Folien schützen im Tetrapak

BONN/KÖNIGSWINTER · Der norwegische Aluminiumkonzern Hydro investiert nach eigenen Angaben in diesem Jahr 175 Millionen Euro in neue Anlagen aufgrund von Forschungsergebnissen seines Bonner Entwicklungszentrums. Das sagte Hydro-Vorstand Oliver Bell am Donnerstag auf dem Petersberg anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Forschungsstandortes.

 Eine Anlage im Bonner Hydro-Forschungszentrum.

Eine Anlage im Bonner Hydro-Forschungszentrum.

Foto: GA

126 Mitarbeiter entwickeln in Bonn für den Konzern Anwendungen für Aluminium, damit sei der Standort in Auerberg das "größte Forschungszentrum für Aluminium in Europa", so Bell. Chancen sieht der Manager derzeit vor allem in der Automobilindustrie. Fahrzeughersteller setzten für die Karosserie zunehmend auf das Metall, um das Gewicht und damit den Spritverbrauch zu reduzieren.

In Bonn hätten die Hydro-Forscher eine spezielle Legierung entwickelt, mit der das Aluminium besser in die von den Autobauern gewünschte Form gebracht werden könne. Diese Automobilteile sollen künftig am Hydro-Standort Grevenbroich produziert werden. "Zu unseren Kunden zählen die meisten großen Autohersteller", sagte Bell. Da Aluminium teurer als Stahl sei, werde das Material vor allem in der Auto-Oberklasse verwendet. "Aber mittlerweile wird Aluminium auch in der Mittelklasse und bei Kleinwagen immer öfter eingesetzt", so der Hydro-Vorstand. Er rechnet daher mit einem weltweiten Absatzwachstum von fünf bis sechs Prozent pro Jahr in der Branche.

In Bonn forscht Hydro nicht nur für den Einsatz von Aluminium in der Automobilindustrie, sondern auch bei Verpackungen. Das Unternehmen entwickelt unter anderem hauchdünne Alufolien, die im Verbund von Tetrapaks die Lebensmittel schützen. Hierbei sei es den Entwicklern gelungen, die Foliendicke auf etwa ein Zehntel eines menschlichen Haares reduzieren.

Zwar stehen auf dem Bonner Firmengelände, das zu dem 2002 von Hydro übernommenen Unternehmen VAW Aluminium gehörte, einige Testanlagen. "Doch die meisten Entwicklungen entstehen mittlerweile bei Computersimulationen", sagt Bell. Für eine schnelle Umsetzung der Forschungsergebnisse sei vor allem die Nähe zu den Hydro-Produktionsstandorten Neuss und Grevenbroich wichtig. Von den weltweit 13 000 Hydro-Mitarbeitern arbeiten nach Konzernangaben rund 6 000 in Nordrhein-Westfalen. Der Konzernumsatz legte im ersten Quartal 2014 um mehr als 13 Prozent auf umgerechnet 2,2 Milliarden Euro zu.

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