Musikalische Reise Duo präsentiert in Königswinter Lieder über den Rhein

Königswinter · Die Musiker Andreas Post (Tenor) und Dominikus Burghardt (Klavier) bieten in Königswinter mit ihrem Programm eine kleine musikalische Reise. Im Mittelpunkt: der Komponist August Bungert.

 Andreas Post und Dominikus Burghardt (am Klavier) traten mit dem Liederzyklus „Mein Rhein, opus 37“ des Komponisten August Bungert in Königswinter auf.

Andreas Post und Dominikus Burghardt (am Klavier) traten mit dem Liederzyklus „Mein Rhein, opus 37“ des Komponisten August Bungert in Königswinter auf.

Foto: Frank Homann

Unter dem Motto „Musikalische Momente am Rhein“ konnten sich die Besucher des Siebengebirgsmuseums in Königswinter fast ein Jahr lang in einer Sonderausstellung in der Galerie RheinRomantik auf die Spur von Musikern und Komponisten begeben. Denn: Zwischen Düsseldorf und Bingen tummelten sich einst die Größen dieser Zunft – von Johannes Brahms über Felix Mendelssohn Bartholdy bis Franz Liszt. Jetzt lud Museumsleiterin Sigrid Lange zum Liederabend ein. Und freilich war der Rhein der Themengeber.

Tenor Andreas Post und Pianist Dominikus Burghardt, der am Klavier einfühlsam begleitete, boten mit dem Liederzyklus „Mein Rhein, opus 37“ des Komponisten August Bungert eine abwechslungsreiche Reise von Mainz bis Bonn. Die Entstehung dieses aus sechs Klavierliedern bestehenden Zyklus, den Bungert seinem häufigen Gastgeber „Seiner Durchlaucht Wilhelm, Fürst zu Wied“ widmete, ist nicht uninteressant. Die Texte stammen aus der Feder von Carmen Sylva (1843-1916), der Prinzessin zu Wied und späteren Königin Elisabeth von Rumänien. Sie hatte die Bekanntschaft Bungerts (1845-1915), der aus Mülheim an der Ruhr kam, in Pegli bei Genua gemacht. Sie hatte sich mit ihrem Mann entzweit, als der König eine ihrer Hofdamen in die Verbannung nach Italien schickte – und Carmen Sylva reiste mit ihr.

August Bungert komponierte mehr als 400 Lieder

Bungert hatte 1874 für ein Klavierquartett einen Preis gewonnen. Diese Mittel ermöglichten ihm die Reise nach Italien. In Pegli hatte er Friedrich Nietzsche als Nachbarn, er lernte Giuseppe Verdi kennen. Und eben die einsame Carmen Sylva, die unter diesem Synonym Gedichte, Erzählungen, Märchen und Romane verfasste.

Mehr als 400 Lieder komponierte Bungert, viele davon basieren auf Texten von Carmen Sylva – beide blieben zeitlebens künstlerisch verbunden. Bungert beschrieb diese fruchtbare Beziehung in einem Brief: „So entstanden unzählige Lieder der Königin, ich am Flügel sitzend, sie die Gedichte niederschreibend auf den Block; dann abgerissen die Blätter auf das Flügel-Notenpult noch nass hingestellt, so sang ich schon den Anfang, indessen Carmen Sylva das Gedicht zu Ende schrieb.“

Werk geriet in Vergessenheit

Eine kongeniale Verbindung – ähnlich der von Andreas Post und Dominikus Burghardt, die neben dem Liederzyklus auch noch weitere Bungert-Stücke wie „Sehnsucht nach dem Rhein“ oder „Den Hut schwenkend“ in ihrem Programm hatten. Beide widmen sich seit Jahren dem Kunstlied. Wer noch mehr hören wollte, konnte sich am Schluss eine von ihnen mit Bungerts Liedern bespielte CD besorgen. Das angebotene Glas Rheinwein indes ließ Gefühle wie im Lied „Moselblümchen“ zu – „so süffig, so süffig“.

Übrigens, mit dem König versöhnte sich Carmen Sylva auch wieder. Und: Bungert erhielt 1885 den Orden der rumänischen Krone. Carmen Sylva schenkte ihm 1894 ein Haus in Leutesdorf. Das größte Werk seines Lebens war die Tetralogie „Die Homerische Welt“, in Konkurrenz zu Wagner. Fast wäre auch für Bungert ein eigenes Festspielhaus errichtet worden, in Bad Godesberg. Aber sein Werk geriet in Vergessenheit, Bungert verstarb als mürrischer Einsiedler. Seine Lieder indes klingen heute noch fröhlich-romantisch.

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